Ochsenblut

Ochsenblut

Ehemals bei der Schlachtung anfallendes Ochsenblut wurde angeblich von Bauern als Anstrichmittel verwertet. Ein Rezept nennt 100 Liter Ochsenblut, wovon nach einigen Tagen 30 Liter Serum abgenommen werden, und das dann mit 25 kg Sumpfkalk versetzt wird, dazu etwas Eisenoxid und Leinöl. Traditionell wurden diese Farben zum Schutz und zur optischen Gestaltung von Holzoberflächen bei Holzdielenböden und Fachwerk genutzt. Die häufige Verwendung dieses rot-braunen Farbtons in der Vergangenheit beruht weniger auf geschmacklichen Vorlieben als vielmehr auf Kostenbewusstsein, da die Farbe billig war.

Die Bezeichnung Ochsenblut wird aber auch im Zusammenhang mit historischen Farben häufig verwendet, ist jedoch nicht eindeutig definiert – weder als Farbe noch als Farbton. Zur Herstellung der Farbe gibt es diverse Rezepturen unterschiedlicher Autoren. Gemeinsames Element dieser Farben ist ein rot-brauner Farbton durch Verwendung von Pigmenten aus Eisen(III)-oxid (Hämatit), der entfernt an (Ochsen-)Blut erinnert.

Durch die heutigen Möglichkeiten der synthetischen Herstellung mineralischer Pigmente hat sich die Palette verfügbarer Farbtöne von Eisenoxid-Pigmenten erheblich erweitert.

Stadtheimatpfleger Fritz Sengpiel aus Hornburg bei Wolfenbüttel wendet sich gegen die These, dass historische Anstriche unter Beimischung von echtem Ochsenblut angefertigt worden seien. Die rot-braune Farbe stamme von Erdfarben her. „Dass die Fachwerkbalken früher mit Ochsenblut gestrichen wurden, um rot-braun auszusehen, gehört ins Reich der Märchen. Blut würde den Balken nicht diese Farbe geben. Man kann ja auch nicht mit Zitronen etwas gelb anmalen. Lehm wurde gebrannt, zermalen und mit Leinöl versetzt. Der rote Ton rührt vom Eisenoxid her“. .[1]

Einzelnachweise

  1. Ochsenblut gehört ins Reich der Märchen. In: Braunschweiger Zeitung. 14. August 2003.

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