Obertiefenbach (Beselich)

Obertiefenbach (Beselich)
Obertiefenbach
Gemeinde Beselich
Koordinaten: 50° 27′ N, 8° 8′ O50.4577777777788.125220Koordinaten: 50° 27′ 28″ N, 8° 7′ 30″ O
Höhe: 220–296 m ü. NN
Fläche: 12,29 km²
Einwohner: 2.441 (31. Dez. 2005)
Eingemeindung: 31. Dez. 1970
Postleitzahl: 65614
Vorwahl: 06484
Wappen der Ritter v. Tiefenbach (nach Siebmacher-Göckingk)

Obertiefenbach ist eine Ortschaft in der Gemeinde Beselich im Landkreis Limburg-Weilburg in Hessen. Obertiefenbach hat rund 2.500 Einwohner und ist eines der größeren Dörfer im Landkreis.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie

Der Name Obertiefenbach, dessen Altform früher Oberen Dyffenbach oder superior Dieffenbach war, kommt von der Lage am Tiefenbach, der heute noch quer (weitgehend unterirdisch) durch den Ort fließt.

Geographie

Obertiefenbach aus Richtung Südosten
Obertiefenbach aus Richtung Südosten

Geographische Lage

Obertiefenbach liegt am nordöstlichen Rand des Limburger Beckens, am Rand des Lahntals und am Südosthang des Westerwaldes 220 m über NN in Mittelhessen. Schon von weitem sichtbar ist der Beselicher Kopf (296 m), der an der nordöstlichen Seite der Gemarkung steht. Obertiefenbach befindet sich im Tal des Tiefenbachs zentral im Landkreis Limburg-Weilburg (Mittelhessen).

Geologie

Die Landschaft ist teilweise bewaldet und geprägt durch Ton-, Basalt- und Eisenerzvorkommen. Bis in die heutige Zeit wird in Obertiefenbach Ton abgebaut.

Nachbarorte

Obertiefenbach grenzt im Nordosten an Heckholzhausen, im Osten an Schupbach, bis zum Mittelalter existierte auch ein kleiner Ort „Schuy“ zwischen Obertiefenbach und Schupbach im Kuhweg, im Süden an Niedertiefenbach, im Südwesten an Ahlbach, im Westen an Oberweyer und im Nordwesten an Steinbach.

Steinbach Heckholzhausen
Oberweyer Nachbargemeinden Schupbach
Ahlbach Niedertiefenbach

Geschichte

Denkmal für Gottfried von Beselich vor der Kirche in Obertiefenbach

Obertiefenbach entstand vermutlich im 7./8. Jahrhundert. Durch Bodenfunde ist aber schon das Vorkommen von Menschen in grauer Vorzeit belegt. Über eine genaue Altersangabe gibt es jedoch keine Nachweise. Im Jahr 1234 wurde Obertiefenbach erstmals geschichtlich erwähnt. Um diese Zeit lebte dort die Adelsfamilie Hesse, von welcher der Ritter Heinrich Hesse geschichtlich erwähnt wird. Kirchlich gehörte die seit 1347 eigenständige Pfarrei Obertiefenbach im Mittelalter zum rechtsrheinischen Archidiakonat zu Dietkirchen des Erzbistums Trier. Am 1. Februar 1376 wurde Obertiefenbach von dem Grafen von Diez als Pfandschaft in Mannslehen an die Brüder Dietrich und Siegfried von Runkel vergeben.

Um das Jahr 1500 lebten durch die Auswirkungen der Pest nur noch ungefähr 50 Familien im Ort. Durch die Reformation wurden die Einwohner Obertiefenbachs im Jahr 1580 zum Kalvinismus gezwungen. 1587 besaßen die Grafen von Wied das Patronatsrecht. Im Jahr 1604 hatte der Ort 83 Familien mit und 12 ohne Besitz. Das gesamte Dorf, bestehend aus 34 Häusern und 30 Scheunen, wurde bei einem Brand 1638 vernichtet. Am Ende des Dreißigjährigen Krieges 1648 lebten nur noch 13 Familien im Ort. Am 21. Juni 1649 verpfändete die Grafschaft Runkel das Pfarrdorf an den Fürsten Johann Ludwig von Nassau-Hadamar. Die Bevölkerung wurde dadurch nach etwa 90-jähriger Unterbrechung wieder katholisch. Obertiefenbach war Privateigentum des Fürsten und gehörte nicht dem Fürstentum an. Als das Hadamarer Fürstenhaus im Jahr 1711 ausstarb, fiel das Dorf Obertiefenbach an die Töchternachkommen Merode-Westerloo und Salm-Salm.

In Obertiefenbach wurde 1733 eine neue Kirche erbaut. Auf dem Beselicher Kopf wurde am 8. September 1767 nach dreijähriger Bauzeit die Wallfahrtskapelle „Maria Hilf“ eingeweiht. Die Grafen von Wied-Runkel erwarben in den Jahren 1771 und 1774 den Ort von Merode-Westerloo und Salm-Salm zurück. Auf einem Obertiefenbacher Feld fand 1795 im ersten Koalitionskrieg ein Gefecht zwischen Österreichern und Franzosen statt. Die Österreicher konnten die Franzosen zurückschlagen und quartierten sich eine geraume Zeit in Obertiefenbach ein. Im Laufe dieses Krieges gab es wechselnde Eroberungen im Gebiet an der Lahn, wobei der französische Divisionsgeneral François-Joseph Lefebvre mit weiteren drei Generälen in diesem Ort sein Hauptquartier aufschlug. 1796 wurde wegen der in der nächsten Umgebung tobenden Kämpfe in der Schule ein Lazarett eingerichtet. Für die Gemeinde Obertiefenbach entstand in den Jahren 1795 bis 1797 ein Kriegsschaden in Höhe von 36080 Gulden. Am 1. November 1813 zogen die mit Preußen und Österreichern verbündete russische Truppen, die dem endgültigen Rückzug der Franzosen unter Napoleon folgten, in Obertiefenbach ein.

Ein laufender Brunnen wurde 1820 als Viehtränke angelegt. Kirchenrechtlich gehört nun Obertiefenbach dem Bistum Limburg seit dessen Gründung am 23. November 1827 an. Am Weg nach Oberweyer wurde 1835 der heutige Friedhof angelegt. Aufgrund der Deutschen Revolution wurde im Jahr 1848 nun ein Bürgermeister als Dorfoberhaupt gewählt. Als Rathaus wurde 1849 das Gebäude an der Kirche. in dem heute eine Pizzeria ansässig ist, eingeweiht. Am Feldzug des deutsch-französischen Krieges 1870/71 nahmen 52 Männer aus dem Ort teil, wobei einer von ihnen fiel und fünf weitere verwundet wurden. Die Gründung der Freiwillige Feuerwehr Obertiefenbach fand 1880 statt. Die Kirche aus dem Jahr 1733 wurde wegen Baumängeln und aus Kapazitätsgründen 1884 abgetragen, jedoch blieb der Kirchturm erhalten. Von 1885 bis 1888 entstand die jetzige neugotische Pfarrkirche.

Im Ersten Weltkrieg fielen 32 Männer aus Obertiefenbach. Am 6. September 1917 kamen die ersten Pallottinerinnen-Schwestern nach Obertiefenbach. Elektrischen Lampen brannten ab dem 21. Juni 1923. Ostern 1927 folgte die erste Wasserversorgungsleitung, mit der knapp 800 Haushalte versorgt wurden. Im Jahr 1939 zählte der Ort 1348 Einwohner.

Obertiefenbach hatte im Zweiten Weltkrieg viele Opfer zu beklagen. 56 Soldaten fielen und 36 blieben vermisst.

Am 20. Juni 1945 wurde Alois Borbonus von der US-amerikanischen Besatzungsmacht als Bürgermeister eingesetzt und später von der Gemeindevertretung gewählt. Im Jahr 1946 brachte die Gemeinde Obertiefenbach annähernd 500 Heimatvertriebene, vorwiegend aus dem Sudetenland unter, so dass die Einwohnerzahl auf 1707 im Jahr 1961 stieg. Alfred Roth wurde 1962 erstmals als Bürgermeister gewählt. Er war bis 1986 im Amt und wurde nach dem Zusammenschluss 1971 Bürgermeister der neu entstandenen Gemeinde Beselich.

Die dörfliche Infrastruktur wurde in den folgenden Jahren erweitert. Im Jahr 1963 wurde die Kläranlage in Betrieb genommen, 1964 die Mehrzweckhalle und 1968 die Friedhofshalle eingeweiht. Georg Leber wurde 1969 Ehrenbürger von Obertiefenbach. Am 31. Dezember 1970 schlossen sich die selbstständigen Gemeinden Obertiefenbach (damals 2017 Einwohner), Schupbach, Heckholzhausen und Niedertiefenbach freiwillig zur Gemeinde Beselich zusammen. Namensgeber war das Kloster (Basilika) Beselich. Am 1. Juli 1974 wurde Obertiefenbach als Ortsteil Beselichs durch die Zusammenfassung des Oberlahnkreises mit dem Kreis Limburg dem neuen Landkreis Limburg-Weilburg zugeordnet.

X. Internationale Feuerwehrsportwettkämpfe 1993 in Berlin, Sieger in der Disziplin Löschangriff - FF Beselich-Obertiefenbach

Zwischen Obertiefenbach und Heckholzhausen wurde 1975 die Kreismülldeponie eingerichtet. Am 8. Oktober 1977 wurde der Erdgasanschluss in Obertiefenbach in Betrieb genommen. Die neue Grundschule Beselich in Obertiefenbach wurde 1983 eingeweiht. Die „Alte Schule“ wird daraufhin unter Denkmalschutz gestellt. Hans-Peter Wahl wurde 1986 erstmals zum Bürgermeister der Gemeinde Beselich gewählt. Am 19. Dezember 1990 wurde die neu erbaute Sporthalle in Obertiefenbach eingeweiht. Die Pallottinerinnen-Ordensschwestern verließen am 31. März 1992 das Schwesternhaus im Auer Weg.

Die Sportwettkampfmannschaft der Freiwilligen Feuerwehr Obertiefenbach wurde 1993 bei den X. Internationalen Feuerwehrwettkämpfen des Feuerwehrweltverbandes CTIF in Berlin Weltmeister in der Disziplin Löschangriff.

Martin Rudersdorf wurde 1998 Bürgermeister der Gemeinde Beselich. Am 8. Oktober 2003 wurde die Teilortsumgehung Richtung Schupbach und eine Brücke über die Bundesstraße 49 eingeweiht. Im Jahr 2004 entstand das neue Investzentrum an der Bundesstraße 49. Am 17. Mai 2010 übernahm Kai Müller das Amt des Bürgermeisters der Gemeinde Beselich nach 12-jähriger Amtszeit seines Vorgängers Martin Rudersdorf.

Ortsoberhäupter

Rathaus der Gemeinde Beselich in Obertiefenbach

Heimberger:

  • Löw, Heinrich (vor dem Dreißigjährigen Krieg)
  • Meilinger, Johannes (während des Dreißigjährigen Krieges)
  • Schmitt, Jacob (1712)
  • Daub, Johann Wilhelm (1721–1727)
  • Weiß, Franz (1733)
  • Jung, Wilhelm (1739–1740)
  • Horn, Hans Peter (1748–1771)
  • Abel, Johannes (1771–1786)
  • Heun, Franz (um die Wende des 18. Jhs.)

Schultheißen:

  • Wagner, Johann Wilhelm (vor dem 7-jährigen Krieg bis 1786)
  • Abel, Johannes (1786–1816)
  • Höchst, Johannes sen. (1816–1827)
  • Höchst, Johannes jun. (1827–1848)

Bürgermeister:

  • Gräf, Joseph (1848–1861)
  • Schmitt, Johannes (1861–1891)
  • Wagner, Wilhelm (1891–1908)
  • Schlitt, Heinrich (1908–1923)
  • Becher, Joseph (1923–1945)
  • Borbonus, Aloys (1945–1962)
  • Roth, Alfred (1962–1986), ab 1971 – Gemeinde Beselich
  • Wahl, Hans-Peter (1986–1998 – Gemeinde Beselich)
  • Rudersdorf, Martin (1998–2010 – Gemeinde Beselich)
  • Müller, Kai (seit 2010 – Gemeinde Beselich)

Feste und Veranstaltungen

Kirmesburschen Obertiefenbach im Jahr 2003
Obertiefenbacher Fastnachtszug im Jahr 1999

Obertiefenbacher Kirmes

Die Obertiefenbacher Kirmes findet jedes Jahr am ersten Septemberwochenende statt. Sie ist das Kirchweihfest der Obertiefenbacher Pfarrkirche „St. Ägidius“. Die Kirmes beginnt am Samstagmittag, wenn die Kirmesburschen traditionell auf dem Tanzplatz vor dem Rathaus den Kirmesbaum stellen. Dabei ist für das leibliche Wohl gesorgt und ein Blasmusikorchester spielt Volkslieder. Anschließend öffnen die Schausteller auf dem Kirmesplatz ihre Buden und Fahrgeschäfte. Samstagabend findet im Bürgerhaus eine Tanzveranstaltung statt. Am Sonntagmorgen wird dann zusammen mit den Kirmesburschen in der Pfarrkirche der Festgottesdienst gefeiert. Nach der Mittagsandacht holen die Kirmesburschen ihre Kirmesmädchen zum Tanz um den Kirmesbaum beim Vortänzer ab. Am Montag gibt es dann einen großen Frühschoppen und am Abend werden die Kirmesburschen bei der Abschlussveranstaltung im Bürgerhaus von ihren Nachfolgern „rausgeschmissen“.

Obertiefenbacher Fastnacht

Die Obertiefenbacher Fastnacht hat eine lange Tradition. Dies gilt insbesondere für den jährlichen Fastnachtsumzug. Dieser Zug zieht seit dem Jahr 1960 jährlich am Fastnachtssonntag durch das Dorf. Damit veranstalten die Obertiefenbacher Ortsvereine kreisweit den ältesten jährlich stattfindenden seiner Art, der inzwischen schon über die Kreisgrenzen hinaus bekannt ist. Mit viel Engagement und hohem Aufwand seitens des Fastnachtsausschusses und der mitwirkenden Vereine, Gruppen, Anwohner und Freunde ist dieser traditionelle Umzug zu einem der größten, jährlich veranstalteten Fastnachtsumzüge im Landkreis Limburg-Weilburg geworden.

Religionszugehörigkeit

Obertiefenbach ist durch den römisch-katholischen Glauben geprägt, beheimatet aber auch andere Konfessions- und Glaubensrichtungen.

Persönlichkeiten

  • Dr. Günther Geis (* 29. Juni 1948 in Obertiefenbach), Domdekan des Bistums Limburg, seit September 2009, Generalvikar des Bistums Limburg vom 1. Oktober 1993 bis 21. September 2009, Diözesanadministrator während der Sedisvakanz vom 3. Februar 2007 bis 20. Januar 2008, Priesterweihe am 29. Juni 1972.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Obertiefenbach verfügt über ein Gewerbegebiet, in dem sich Verbrauchermärkte und weitere Einkaufsläden angesiedelt haben, sowie über ein Investzentrum in dem Autohändler, Werkstätten, Fuhrunternehmen, Schnellrestaurants und Tankstellen beheimatet sind. Obertiefenbach ist heute im Wesentlichen ein Wohnort, deren Bürger ihren Lebensunterhalt in den umliegenden Städten wie Limburg und Weilburg sowie im Rhein-Main-Gebiet verdienen.

Verkehr

Über die Bundesautobahn 3 (Ausfahrt Limburg-Nord) in Verbindung mit der Bundesstraße 49, die vierspurig direkt an Obertiefenbach vorbeiführt, ist der Ort gut an das überregionale Straßennetz angeschlossen. Außerdem befindet sich der Bahnhof Limburg-Süd der ICE-Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main in einer Entfernung von nur 11 Kilometern. Landes- und Kreisstraßen stellen die Verbindung zu den Nachbarorten her.

Einrichtungen und Freizeitmöglichkeiten

In Obertiefenbach existiert der Katholische Kindergarten „St. Ägidius“ und die Grundschule Beselich. Die katholische Kirchengemeinde betreibt im Pfarrheim „Alte Schule“ die seit 1951 bestehende katholische öffentliche Bücherei.

Die Freiwillige Feuerwehr Beselich-Obertiefenbach wurde 1880 gegründet. Sie wurde am 26. Februar 1972 um die Jugendfeuerwehr und am 9. November 2008 um die Kinderfeuerwehr erweitert.

Für Veranstaltungen steht das am 11. Oktober 2001 eingeweihte Bürgerhaus zur Verfügung. Die Einwohner haben die Möglichkeit einen Sportplatz, eine Tennisanlage und eine große Sporthalle zu nutzen. Daneben finden sich in Obertiefenbach vier Spielplätze und mehrere Wanderwege.

Vereine:

  • MGV "Eintracht-Liederkranz" 1874 e. V. Obertiefenbach
  • Freiwillige Feuerwehr Beselich-Obertiefenbach e. V., gegr. 1880 mit Jugendfeuerwehr ab 26. Februar 1972 und Kinderfeuerwehr ab 9. November 2008
  • TuS Obertiefenbach 1912 e. V.
  • Sängerchor "Frohsinn" 1925 e. V. Obertiefenbach
  • Kirchenchor "St. Ägidius" Obertiefenbach, gegr. 1940
  • Brieftaubenzuchtverein "Heimatliebe" Obertiefenbach, gegr. 1955
  • Verschönerungsverein Obertiefenbach e. V., gegr. 1960
  • Kleintierzuchtverein H 198 e. V. Obertiefenbach, gegr. 1962
  • Musikverein e. V. Obertiefenbach, gegr. 1966
  • Tennisclub Beselich e. V., gegr. 1979
  • Beselicher Hundesportclub 1987 e. V. Obertiefenbach
  • Schützenverein 1994 Beselich e. V.
  • Fastnachtsgarde 1995 der Obertiefenbacher Vereinsgemeinschaft
  • Förderverein Grundschule Beselich e. V., gegr. 2001
  • Zucht-, Reit- und Fahrverein Obertiefenbach e. V.
  • Obertiefenbacher Vereinsgemeinschaft, gegr. 1999
  • VdK Ortsgruppe Obertiefenbach
  • Kath. Frauengemeinschaft Obertiefenbach, gegr. 1945
  • Kath. Männerwerk Obertiefenbach, gegr. 1959

Bauwerke

Kath. Pfarrkirche "St. Ägidus" zu Obertiefenbach
Kath. Wallfahrtskapelle "Maria Hilf" zu Beselich
Fachwerkhaus in der Obertiefenbacher Hauptstraße um 1900
Bürgerhaus Obertiefenbach

Kath. Pfarrkirche St. Ägidius

In der Zeit um 1200 wurde bereits ein erstes aus Stein erbautes Gotteshaus errichtet. Die im Jahr 1733 auf dem Kirchberg erbaute Barockkirche wurde 1884 wegen Baumängeln und aus Kapazitätsgründen niedergelegt und in den Jahren 1885 bis 1888 durch den Neubau der jetzigen neugotischen Kirche ersetzt, die am 1. September 1888 eingeweiht wurde. Architekt war Max Meckel, Diözesanbaumeister des Bistums Limburg von 1887 bis 1892. Dabei blieb nur der 54 Meter hohe Kirchturm bestehen. Das Kirchenschiff wurde um 90 Grad gedreht. Die Kirche ist dem heiligen Ägidius von St. Gilles geweiht und gehört zur Kath. Kirchengemeinde St. Ägidius.

Alte Schule

Das alte Schulgebäude wurde 1872/73 im Ortskern erbaut und am 15. Oktober 1873 der Bestimmung übergeben. Nachdem im Jahr 1983 die Grundschule Beselich in der Schupbacher Straße genutzt wurde, konnte die Kath. Kirchengemeinde St. Ägidius das Gebäude von der Gemeinde Beselich übernehmen und kann es als Pfarrheim nutzen.

Kath. Wallfahrtskapelle „Maria Hilf“

Die Kapelle „Maria Hilf“ liegt auf dem Beselicher Kopf. Diese Kapelle zu Ehren der 14 Nothelfer verdankt ihren Ursprung der Initiative eines Franziskaner-Eremiten, des Ordensbruders Leonhard (bürgerlicher Name: Georg Niederstraßen). Er wurde 1709 geboren und baute nach einem ausgedehnten Wanderleben von 1763 bis 1767 hier an der Stätte des ehemaligen Klosters Beselich mit Hilfe der Bevölkerung eine Kapelle und eine Eremitage, die am 8. September 1767 eingeweiht wurden. Die Kapelle wurde im Jahr 2002 durch Spenden der Bevölkerung und mit Unterstützung des Bistums Limburg innen renoviert und größtenteils im ursprünglichen Zustand wieder hergestellt. Heute ist die Kapelle täglich das Ziel vieler Pilger und Beter. In den Monaten Mai bis Oktober finden an jedem Freitag um 18:00 Uhr eine Eucharistiefeier und an den Sonntagen um 17:00 Uhr eine Marienandacht mit Predigt und sakramentalem Segen statt. Zum Gebet ist die Kapelle ganzjährig geöffnet. Auf dem Weg von Obertiefenbach bis zur Wallfahrtskapelle stehen sieben kleine Kapellchen zum Gedächtnis der Sieben Schmerzen Mariens.

Klopfsteinmühle

Die Klopfsteinmühle wurde zur Verarbeitung von Basalt im 19. Jahrhundert im Wald am Beselicher Kopf errichtet. Vor dem II. Weltkrieg wurde der Betrieb eingestellt.

Fachwerkhäuser

Im Ortskern von Obertiefenbach findet man vereinzelt bis zu 400 Jahre alte Fachwerkhäuser, die als Zeugen der früheren Baukunst meist unter Denkmalschutz stehen. Die wohl ältesten Straßennamen sind der „Kellerweg“ und die „Milchkammer“, die bereits Ende des 13. Jahrhunderts vorhanden gewesen sein sollen.

Bürgerhaus

Das jetzige Bürgerhaus Obertiefenbach in der Steinbacher Straße mit Verbindung zur Gemeindeverwaltung wurde im Jahr 1964 als Mehrzweckhalle erbaut. In den Jahren 2000 bis 2001 wurde dieses Gebäude Im Rahmen der Dorferneuerung Obertiefenbach vollständig zum Bürgerhaus umgebaut.

Grundschule

Die Grundschule Beselich in der Schupbacher Straße in Obertiefenbach wurde 1983 eingeweiht. In der Grundschule werden alle Kinder aus der Gemeinde Beselich aufgenommen.

Sporthalle

Die direkt neben der Grundschule befindliche Sporthalle, welche im gemeinsamen Eigentum der Gemeinde Beselich mit dem Landkreis Limburg-Weilburg steht, wurde am 19. Dezember 1990 ihrer Bestimmung übergeben. In der Sporthalle sind alle Hallensportarten möglich. Die Sporthalle steht vormittags der Grundschule Beselich, nachmittags und abends sowie an Wochenenden den ortsansässigen Vereinen der Gemeinde zur Verfügung.

Seniorenzentrum „Maria Hilf“

Im Mai 2000 wurde in der Au in Obertiefenbach das von der Gemeinde errichtete und vom Caritasverband betriebene Seniorenzentrum „Maria Hilf“ offiziell seiner Bestimmung übergeben. Die Einrichtung verfügt über eine Sozialstation, 22 Langzeit- und 10 Kurzzeitpflegeplätze. Zu Beginn des Jahres 2006 wurde das Angebot durch die Bereitstellung von 11 seniorengerechten Wohnungen erweitert.

Literatur

  • Georg Wagner: Obertiefenbach in seiner Vergangenheit. Wiesbaden-Dotzheim 1954
  • Freiwillige Feuerwehr Obertiefenbach e. V.: 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Obertiefenbach, Beselich, 1986, ISBN 3-926262-02-8
  • Kirchengemeinde St. Ägidius Obertiefenbach: 100 Jahre Pfarrkirche St. Ägidius Obertiefenbach, 1988
  • Freiwillige Feuerwehr Obertiefenbach e. V.: 125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Obertiefenbach, Beselich, 2005

Weblinks


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