Obernkirchen

Obernkirchen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Obernkirchen
Obernkirchen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Obernkirchen hervorgehoben
52.2663888888899.1177777777778209
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Schaumburg
Höhe: 209 m ü. NN
Fläche: 32,55 km²
Einwohner:

9.290 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 285 Einwohner je km²
Postleitzahl: 31683
Vorwahlen: 0 57 24
Kfz-Kennzeichen: SHG
Gemeindeschlüssel: 03 2 57 028
Stadtgliederung: 5 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktplatz 4
31683 Obernkirchen
Webpräsenz: www.obernkirchen.de
Bürgermeister: Oliver Schäfer
Lage der Stadt Obernkirchen im Landkreis Schaumburg
Nordrhein-Westfalen Landkreis Hameln-Pyrmont Landkreis Nienburg/Weser Region Hannover Ahnsen Apelern Auetal Auhagen Bad Eilsen Bad Nenndorf Beckedorf Bückeburg Buchholz (bei Stadthagen) Hagenburg Haste Heeßen Helpsen Hespe Heuerßen Hohnhorst Hülsede Lauenau Lauenhagen Lindhorst Lüdersfeld Luhden Meerbeck Messenkamp Niedernwöhren Nienstädt Nordsehl Obernkirchen Pohle Pollhagen Rinteln Rodenberg Sachsenhagen Seggebruch Stadthagen Suthfeld Wiedensahl WölpinghausenKarte
Über dieses Bild

Obernkirchen ist eine Stadt im Landkreis Schaumburg in Niedersachsen, in deren Nähe die bekannten Obernkirchener Sandsteinbrüche liegen. Die wichtigsten Wirtschaftszweige sind Glas, Maschinenindustrie und Sandsteinabbau.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Obernkirchen liegt an der Bundesstraße 65 zwischen Bückeburg und Stadthagen. Der waldreiche Bückeberg (367 m ü. NN) nimmt einen großen Teil der Stadtfläche ein.

Stadtgliederung

Zur Stadt gehören außerdem vier weitere Ortschaften:

Ortschaft Einwohner
Gelldorf ~ 900
Krainhagen ~ 1.370
Röhrkasten ~ 350
Vehlen ~ 1.400

Geschichte

Im Jahr 775 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung eines Castrum Bukkaburg (Alte Bückeburg) beim Rückmarsch des siegreichen Karolingischen Heeres aus Sachsen.[2]

Overenkerken, „die obere Kirche“, gab der heutigen Stadt Obernkirchen den Namen. Am auslaufenden Hang des Bückebergs mit weitem Blick in die Norddeutsche Tiefebene wurde laut einer Mindener Chronik von Ludwig dem Frommen (814-840) das Kloster Obernkirchen als älteste geistliche Niederlassung zwischen Weser und Leine gegründet. Im Jahre 936 sollen Ungarn das Kloster überfallen und niedergebrannt haben, was aber urkundlich nicht gesichert ist.

Erst 1167 berichtet eine Urkunde wieder über das Kloster und nennt den Namen Overenkerken, dem Kaiser Barbarossa 1167 zu Erfurt die Marktgerechtigkeit verlieh. Das älteste Siegel der Grafen von Poppenburg ist erhalten an einer Urkunde des Klosters Obernkirchen aus dem Jahre 1229. Es ist das Siegel des Grafen Bernhard, der sich ab 1217 nach seiner neu erbauten Burg von Spiegelberg nannte. Das Siegel zeigt im Rundschild auf einem Querband drei fünfblättrige Rosen und lässt auf der Umschrift erkennen: Bernardu… Poppenhor….

Die Verleihung des Stadtrechts im Jahre 1615 durch den Grafen Ernst von Schaumburg schloss die rechtsgeschichtliche Entwicklung Obernkirchens ab. Kurz nach 1560 war im Zuge der Reformation auch im Augustinerinnenkloster, der Urzelle der Stadt, mit der Annahme der lutherischen Lehre ein grundlegender Wandel eingetreten. Die Propsteigüter fielen an den Landesherrn; für den übrigen Besitz des Klosters setzte der Schaumburger Adel die Einrichtung eines adeligen Damenstifts durch. Dieses existiert heute noch in den altehrwürdigen Gebäuden.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde die alte Grafschaft Schaumburg geteilt, Obernkirchen gehörte fortan zum hessischen Teil der Grafschaft Schaumburg zu Hessen-Kassel. Im Laufe der Zeit gab es immer wieder Streitigkeiten über den Grenzverlauf zwischen Schaumburg-Lippe und Hessen-Kassel. 1733 einigten sich die beiden Herrscherhäuser, und es wurden Grenzsteine gesetzt. Nachdem 1805 Napoleons Truppen Hessen besetzten, kam Obernkirchen bis 1813 zum Königreich Westfalen.

Glashütte Schauenstein mit Glashüttentürmen um 1860

Leben und wirtschaftliche Entwicklung der Stadt wurden zunehmend durch den Abbau des Sandsteins (das Weiße Haus in Washington, D.C. besteht zum größten Teil aus Obernkirchener Sandstein), die Steinkohlegewinnung und die Glasproduktion. In Obernkirchen wurde die 1799 die älteste Glashütte der Region gegründet, die nach einer Unterbrechung 1827 unter dem Namen "Schauenstein" die Produktion wieder aufnahm. 1823 wurde der Fabrikant Caspar Hermann Heye Teilhaber, 1842 übernahm er sie ganz. 1840 wurde von der Familie Stoevesandt als Konkurrenzunternehmen die "Neue Hütte" nicht weit von Schauenstein gegründet. Der schon seit dem Mittelalter betriebene Bergbau wurde im 19. Jahrhundert erweitert. Am Liethstolln wurde unter anderem eine Brikettfabrik errichtet. Bis zum Ende des Steinkohlenbergbaus in Schaumburg (1960) war die Verwaltung in Obernkirchen (Bergamt).

Am 6. Januar 1899 legte der damalige Bürgermeister Dreyer der Stadtverordnetenversammlung einen Plan vor, nach welchem eine kleine Berufsfeuerwehr, eine so genannte bezahlte Spritzenmannschaft angeworben werden sollte.[3]

Religionen

Katholische St.-Josefs-Kirche

Politik

Stadtrat

Der Stadtrat von Obernkirchen setzt sich aus 23 (ab 1. November 2011: 22) Ratsfrauen und Ratsherren sowie dem Bürgermeister kraft Amtes zusammen.

SPD CDU Grüne WGO WIR Gesamt
2006 10 9 2 1 1 23 Sitze
SPD CDU Grüne WIR Gesamt
2011 12 6 3 1 22 Sitze

Stand: Kommunalwahl am 11. September 2011

Bürgermeister

Seit dem 1. April 2007 ist Oliver Schäfer (SPD) der erste hauptamtliche Bürgermeister der Stadt Obernkirchen.

Städtepartnerschaften

Gedenkstätten

Auf dem Bückeberg steht das Jahn-Denkmal, das dem „Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn gewidmet ist. Der Gedenkstein trägt unter anderem den Schriftzug „Jahn“, das Turnerkreuz in der Ausführung der ehemaligen Deutschen Turnerschaft (DT) und eine ovale Reliefplakette mit dem Bildnis von Jahn.[4]

Regelmäßige Veranstaltungen

Auf dem Freigelände des Jugend-, Bildungs- und Freizeit-Centrums (jbf-Centrum) auf dem Bückeberg findet jährlich das Jahn-Bergturnfest statt, das 2010 sein 75. Jubiläum beging. Die breitensportliche Veranstaltung zieht hunderte von Teilnehmern aus vielen Vereinen des Schaumburger Landes an. Ab 1935 ersetzte sie den vormaligen Wettbewerb Lauf um die Bückeberge.[5]


Wirtschaft und Infrastruktur

Öffentliche Einrichtungen

Nächste Akutkrankenhäuser sind die Standorte Stadthagen und Rinteln des Klinikum Schaumburg sowie das Krankenhaus Bethel in Bückeburg. In der Planungsphase ist die Zusammenlegung der drei Häuser im Rahmen eines 400-Betten-Hauses in Obernkirchen. [6]

Siehe auch

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • August Oetker (1862–1918), Unternehmer
  • Reinhard Scheer (1863–1928), Admiral und Chef der deutschen Hochseeflotte
  • Richard Herzog (1868–1950), Bürgermeister von 1900–1931 und von 1933–1939 sowie antisemitischer Reichstagsabgeordneter
  • Karl Abel (1897–1971), Schuhmacher, KPD-Funktionär, 1946–1947 Minister für Volksgesundheit und Staatswohlfahrt in Niedersachsen
  • Rolf Krumsiek (1934-2009), SPD-Politiker und ehem. Justizminister in Nordrhein-Westfalen
  • Roderich Egeler (* 1950), Präsident des Statistischen Bundesamtes
  • Georg Mascolo (* 1964), Chefredakteur von DER SPIEGEL

Literatur

  • Robert Suckale und Gude Suckale-Redlefsen: Stift Obernkirchen Kreis Schaumburg. Fotos von Andreas Lechtape. Königstein i. Ts. 2001 (= Die Blauen Bücher), ISBN 3-7845-1080-9
  • Rolf Krumsiek: Obernkirchen Chronik einer alten Stadt. Obernkirchen 1981, ISBN 3-9800549-0-X
  • Dieter Brosius: Das Stift Obernkirchen 1167–1565. Schaumburger Studien Heft 30. Grimme Verlag, Bückeburg 1972, ISBN 3-87277-030-5 (formal falsche ISBN)

Weblinks

 Commons: Obernkirchen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Obernkirchen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
  2. Kaiser Karl der Große hat nach Angabe der Reichsannalen im Jahr 775 den pagus [Gau] bukki durchzogen. Damals zogen sich die Osterliudi [Ostfalen] in den „pagus, quem dicunt nomine Bukki“, zurück. Vgl. Brosius, Dieter, Das Stift Obernkirchen 1167–1565 (= Schaumburger Studien 30), Bückeburg 1972, S. 8.
  3. Ausführlich: Blazek, Matthias: Feuerwehrwesen im Landkreis Schaumburg im 19. Jahrhundert, 2., aktualisierte und ergänzte Auflage, Adelheidsdorf 2002, S. 32 ff.
  4. Jahnstein auf dem Bückeberg in neuem Glanz, Schaumburger Nachrichten vom 23. Juni 2010.
  5. Jahn-Bergturnfest: Historie.
  6. www.sn-online.de.

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