Obergesteln

Obergesteln
Obergesteln
Wappen von Obergesteln
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Wallis
Bezirk: Gomsw
Gemeinde: Obergomsi2
Postleitzahl: 3988
Koordinaten: (668106 / 151936)46.5152698.3261041355Koordinaten: 46° 30′ 55″ N, 8° 19′ 34″ O; CH1903: (668106 / 151936)
Höhe: 1'355 m ü. M.
Fläche: 14.6 km²
Einwohner: 209 (31. Dezember 2007)
Website: www.obergesteln.ch
Karte
Karte von Obergesteln
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Obergesteln (walliserdeutsch: Obergeschle) war bis zum 31. Dezember 2008 eine politische Gemeinde des Bezirks Goms im deutschsprachigen Teil des Kantons Wallis in der Schweiz.

Am 25. November 2007 wurde in einer Volksabstimmung eine Fusion der drei Gemeinden Obergesteln, Oberwald und Ulrichen gutgeheissen. Die neue Gemeinde Obergoms besteht seit dem 1. Januar 2009.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Gegensatz zu anderen Walliser Dörfern sind hier die meisten Häuser aus Stein gebaut. Dies ist auf einen verheerenden Dorfbrand im September 1868 zurückzuführen.

Das Dorf wurde mehrmals von Naturereignissen und Feuerbrünsten betroffen. Wie die Nachbargemeinden Oberwald und Unterwasser wurde das Dorf während des Rarner Krieges 1419 von den Bernern in Schutt und Asche gelegt, für dieses Dorf sind allerdings ältere Erwähnungen erhalten. So fand 1417 hier ein Felssturz statt[1]. Die Kirche wird sogar 1309 erstmals erwähnt, und auf dem Kirchhügel, wo sie sich befindet, vermutet man sogar ein römisches Kastel.

Im Jahre 1658 veranlasste eine Lawine die Verlegung des Backhauses. Am 18. Februar 1720 wurde der westliche Dorfteil von eine Staublawine erfasst. Es wird von 83 betroffenen Firsten an 35 Häusern berichtet (Auch 56 Gebäude und 27 Wohnhäuser mit 83 Gemächern)[2]. Durch die Lawine wurde auch der Rotten gestaut und Feuer brach aus. An diese Katastrophe erinnert das Erinnerungskreuz an der äusseren südlichen Kirchenmauer. Im Jahre 1725 riss eine Lawine erneut die eben frisch errichteten Häuser weg, so dass beschlossen wurde, nur noch zwischen Rotten und Kirchhügel zu bauen. Eine Feuersbrunst legte 1806 neun Gebäude der Ortschaft in Schutt und Asche. Dieses Feuer wurde aber nur eine Vorgeschmack auf das, welches am 2. September 1868 ausbrach. Am Ende standen nur noch vier Nutzbauten und das Backhaus. Der Staatsrat des Kantons Wallis beauftragte den Ingenieur Ernest von Stockeralper (1838-1919) und den Architekten Joseph de Kalbermatten (1840-1920) mit dem Wiederaufbau. Architekt de Kalbermatten - er hatte am Polytechnikum in Zürich bei Gottfried Semper studiert - liess sich bei seinen Plänen von den Wiederaufbauplänen der 1861 durch einen Brand zerstörten Stadt Glarus inspirieren. Typisch für Obergesteln sind schachbrettartig angeordnet Steinbauten mit Steinplattendächern und breite, langgezogenen Gassen, dies um um weitere Feuersbrünste zu verhindern. [3]In der Folge des Brandes entstand eine Auswanderungswelle nach Amerika, hier vor allem nach Kalifornien, die bis 1911 anhielt.

Naturdenkmal

In Obergesteln steht der wahrscheinlich älteste Baum der Schweiz, eine ca. 1'500 Jahre alte Lärche. Da die Lärche mit einem Umfang von 7.4 Meter bis in eine Höhe von zirka 20 Meter hohl ist, ist eine Kernbohrung zur genauen Bestimmung des Alters mittels Jahrringen nicht möglich. Das Alter wurde auf Grund von Vergleichen geschätzt.[4]

Weblinks

 Commons: Obergesteln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen und Einzelnachweise

  • Walter Ruppen, Kunstdenkmäler der Schweiz Band 64 "Die Kunstdenkmäler des Kanton Wallis Band 1 Obergoms" Birkhäuser Verlag Basel 1976 ISBN 3-7643-0728-5
  1. Walliser Wappenbuch, Zürich ohne Jahrgang
  2. Im Kunstdenkmäler der Schweiz Band 64, sind zwei sich eigentlich widersprechende Angaben vorhanden
  3. Roland Flückiger-Seiler. Die Bauernhäuser des Kantons Wallis - Les maisons rurales du Valais. Band 2, Das Wohnhaus in Steinbauweise und die Vielzweckbauten (Val d'Illiez) - tome 2, L'habitation en pierre et la maison concentrée (Val d'Illiez). (Die Bauernhäuser der Schweiz, Band 14). Basel 2000, 490 S., 700 Abb.-. ISBN 3-907624-13-0 und ISBN 2-88341-108-6
  4. swissinfo 19. September 2007

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