Oberföhring

Oberföhring

Oberföhring ist ein Stadtteil von München.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Oberföhring liegt im Nordnordosten Münchens – am rechten Ufer der Isar – und ist Teil des Stadtbezirks 13 Bogenhausen. Innerhalb dieses Stadtbezirks grenzt Oberföhring an die Stadtteile Bogenhausen, Englschalking und Johanneskirchen.

Geschichte

Stadtgeschichtlich gesehen ist Oberföhring deutlich älter als München. Der Ort Föhring wird am 24. April 807 erstmals urkundlich erwähnt. Hier gab es bereits in der Römerzeit eine Handelsstraße mit einem Flussübergang über die Isar. Handelskarawanen transportierten hauptsächlich Salz aus der Gegend von Salzburg in das reiche Augsburg. Sie konnten hier bei normalem Wasserstand den Fluss leicht durchschreiten. Dies ist bis heute durch Namen wie Salzstraße, Salzsenderweg und An der Salzbrücke belegt. Um die Jahrtausendwende ließ der Grundherr, der Bischof von Freising, eine Brücke bauen und erhob für die Überquerung einen Brückenzoll. Durch diesen Brückenzoll wurde Oberföhrung zu einer wohlhabenden Ortschaft. Der bayerische Herzog Heinrich der Löwe zerstörte die Brücke im Jahr 1156 und baute stattdessen ein paar Kilometer flussaufwärts eine eigene, um fortan selbst den Brückenzoll einzubehalten.

Mitte des 18. Jahrhunderts, als in München eine scharfe antiliberale Stimmung herrschte, entwickelte sich an drei Wochentagen ein Nahtourismus aus der Stadt nach Oberföhring, wo unzensierte Zeitungen auflagen und man vor Spitzeln am Nebentisch keine Angst haben musste. Dieser Umstand war der Zugehörigkeit des Ortes zum Fürstbistum Freising geschuldet, auf das die bayerische Zensur keinen direkten Einfluss hatte.[1] Dies wurde "Föhringer Tage" genannt.

Ortsbild

St. Lorenz

Die besondere Lage am Hochufer der nördlichen Isar mit den direkt zu den Isarauen und dem Isarkanal führenden Spazierwegen lädt viele Spontanausflügler aus der Region und aus München in diesen Stadtteil ein. Auch das nahegelegene Stauwehr, bei dem der Isar der Mittlere-Isar-Kanal abgerungen wird, ist beliebter Verweilplatz; hier kann man zu Fuß die Isar überqueren und in den Nordteil des Englischen Gartens gelangen. Das 22 Hektar große Freizeitgelände "Isarinsel Oberföhring" erstreckt sich zwischen der Isar und dem Kanal vom Stauwehr bis zur Stadtgrenze an der Herzog-Heinrich-Brücke. Es wurde in den Jahren 1976 bis 1978 nach den Planungen des Münchner Landschaftsarchitekten Gottfried Hansjakob zusammen mit der Stadtgartendirektion unter Leitung von Josef Wurzer angelegt. Nur einige Gehminuten flussabwärts des Isarkanals gelangt man zum Ortsteil St. Emmeram mit der St. Emmeramsmühle und der benachbarten Gedächtniskapelle St. Emmeram.

Die weitgehend im frühen "Bauernbarock" des zeitigen 17. Jahrhunderts gestaltete katholische Kirche St. Lorenz (geweiht dem Hl. Laurentius), ist Zentrum der gleichnamigen Pfarrei und befindet sich im alten Dorfkern von Oberföhring, der eine einladende und friedliche Idylle etwas abseits der Hauptdurchgangsstraße behalten konnte. Hier befindet sich auch das stattliche Pfarrhaus (19. Jahrhdt.), das ehemalige Schulgebäude (jetzt Begegnungsstätte) sowie das Bernheimer Schlösschen, ein schon fast am Hochufer zu den Isarauen gelegenes Herrschaftsanwesen, das seit der jüngsten Vergangenheit als Sitz verschiedener sozialen Einrichtungen dient.

Auf dem bei St. Lorenz befindlichen Friedhof befindet sich das Grab des Bildhauers Adolf von Hildebrand, Architekt des Wittelsbacherbrunnen (Lenbachplatz).

Im Süden von Oberföhring lag jenseits der heutigen Wahnfried-Allee der Priel, ein Wald und Jagdgebiet der Freisinger Bischöfe, der unmittelbar an das bayerische Bogenhausen grenzte. Die dortige Ziegelei lag bereits auf kurbayerischem Gebiet. 1812 kam der gesamte Priel an Bogenhausen.

In Oberföhring befindet sich außerdem die Sammlung Goetz, die in einem Museumsbau von Pierre de Meuron und Jacques Herzog 1993 einzog. Gegenüber liegt der Bürgerpark Oberföhring (ehemals das "Oberföhringer Krankenhaus", welches durch den Bau des Klinikums Bogenhausen im Jahr 1983/1984 aufgelöst wurde), ein parkähnliches Gelände mit lockerer Bebauung. Er ist kulturellen Zwecken gewidmet und Heimstätte einiger Vereine.

Kultur

Literatur

  • Fritz Lutz: Oberföhring. Zur 75-Jahrfeier der Eingemeindung Oberföhrings. München: Buchendorfer Verlag 1988.
  • Fritz Lutz: Aus der Vergangenheit des Priel bei München-Bogenhausen. Krailling bei München: Selbstverlag 1991, ohne ISBN.
  • Fritz Lutz: St. Emmeram bei München-Oberföhring, ein ehemaliges Wallfahrts- und Schuleremitorium, Kraiiling bei München: Eigenverlag, o.J. 1992, ohne ISBN.

Weblinks

 Commons: Oberföhring – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. NordOst Kultur München: Oberföhring: Historie
48.165211.6243

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