Oberfrick

Oberfrick
Gipf-Oberfrick
Wappen von Gipf-Oberfrick
Basisdaten
Kanton: Aargau
Bezirk: Laufenburg
BFS-Nr.: 4165Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde
PLZ: 5073
UN/LOCODE: CH GOF
Koordinaten: (642717 / 261181)47.4999948.005565369Koordinaten: 47° 30′ 0″ N, 8° 0′ 20″ O; CH1903: (642717 / 261181)
Höhe: 369 m ü. M.
Fläche: 10.17 km²
Einwohner: 3188
(31. Dezember 2008)[1]
Website: www.gipf-oberfrick.ch
Karte
Karte von Gipf-Oberfrick

Gipf-Oberfrick ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Laufenburg des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt im Südosten der Region Fricktal und ist mit rund 3000 Einwohnern die zweitgrösste Gemeinde des Bezirks. Bis 1804 gehörten Gipf und Oberfrick zur Gemeinde Frick.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Gemeinde liegt inmitten des Tafeljuras am Bruggbach. Dieser Bach verläuft von Südwesten nach Nordosten in einem fast 500 Meter breiten Tal und mündet bei Frick in die Sissle. Die einst getrennten Dörfer Gipf (im Nordosten) und Oberfrick (im Südwesten) sind in den letzten Jahrzehnten zusammengewachsen und bilden zusammen mit der Nachbargemeinde Frick ein fast drei Kilometer langes Siedlungsband.

Die Anhöhen auf der Westseite des Tales sind gleichmässig ansteigend und gehen in schmale Hochplateaus über. Es sind dies der Wolberg (556 m ü. M.) im Nordwesten und der Tiersteinberg (749 m ü. M.) im Westen. Der an der südwestlichen Gemeindegrenze gelegene Homberg (705 m ü. M.) weist auf seiner Ostseite einen schmalen, steil aufragenden Grat auf und ähnelt somit eher einem Hügel des Faltenjuras. Auf der Ostseite des Tales sind die Anhöhen im unteren Bereich äusserst steil und gehen im oberen Bereich in flache und ausgedehnte Hochebenen über, auf denen intensiv Landwirtschaft betrieben wird. Dabei handelt es sich um den Kornberg (557 m ü. M.) im Osten sowie den Fürberg (552 m ü. M.) und den Rüedisberg (542 m ü. M.) im Süden.

Die Fläche der Gemeinde beträgt 1017 Hektaren, davon sind 413 Hektaren mit Wald bedeckt und 90 Hektaren überbaut. Die höchste Stelle befindet sich auf 749 Metern auf dem Tiersteinberg, die tiefste Stelle liegt auf 355 Metern am Bruggbach.

Nachbargemeinden sind Frick im Norden, Ueken und Herznach im Osten, Wölflinswil und Wittnau im Süden sowie Schupfart im Westen.

Geschichte

Die Gegend von Gipf-Oberfrick war bereits während der Jungsteinzeit und der Bronzezeit besiedelt. Vom 1. bis 4. Jahrhundert befand sich ein römischer Gutshof auf dem heutigen Gemeindegebiet. Während des Mittelalters herrschten die Grafen von Homberg-Tierstein über die nähere Umgebung. Diese liessen vermutlich im 10. Jahrhundert am Osthang des Tiersteinbergs ihre Stammburg errichten. Um das Jahr 1100 entstand rund 600 Meter weiter südlich die auf dem Gemeindegebiet von Wittnau gelegene Burg Alt-Homberg. Um 1180 errichteten die Grafen bei Büsserach die Burg Neu-Thierstein und verlegten ihren Herrschaftsmittelpunkt dorthin.

Nach dem Aussterben der Grafen von Homberg-Tierstein folgten im Jahr 1232 die Habsburger. Die erste urkundliche Erwähnung von Guphfe erfolgte 1259, jene von Obiren Vrieche im Jahr 1288. Die Burgen Alt-Tierstein und Alt-Homberg wurden 1356 beim Basler Erdbeben zerstört. Alt-Tierstein wurde zwar wieder aufgebaut, dann aber im frühen 15. Jahrhundert aufgegeben und dem Zerfall überlassen. Die Habsburger vergaben das Lehen an die Herren von Frick, danach an die Herren von Eptingen und schliesslich an die Stadt Basel. Das Lehen fiel 1534 an Österreich zurück. Die aus Frick, Gipf und Oberfrick bestehende Vogtei gehörte nun zu Vorderösterreich und war Bestandteil der Landschaft Fricktal, die vom Oberamt Rheinfelden aus verwaltet wurde.

Während des 17. Jahrhunderts gab es kaum längere Friedenszeiten. Der Rappenkrieg, ein Bauernaufstand, dauerte von 1612 bis 1614. Im Dreissigjährigen Krieg, der zwischen 1633 und 1638 auch das Fricktal erfasste, wurden Gipf und Oberfrick zerstört und danach wieder aufgebaut. Auch während des Pfälzer Erbfolgekriegs (1688-1697) zogen fremde Truppen durch die Region. 1797 wurde das Fricktal nach dem Frieden von Campo Formio ein französisches Protektorat. Während des Zweiten Koalitionskriegs verlief hier die Frontlinie zwischen den Armeen Frankreichs und Österreichs.

Am 20. Februar 1802 wurde der Kantons Fricktal gegründet, der sich im August der Helvetischen Republik anschloss. Die Gemeinde Frick, zu der damals auch Gipf und Oberfrick gehörten, war damit schweizerisch geworden und war der Hauptort des gleichnamigen Distrikts. Am 19. März 1803 erfolgte der Wechsel zum neu gegründeten Kanton Aargau. 1804 wurden die beiden Dörfer von Frick abgetrennt und bilden seither eine eigenständige Gemeinde.

Der früher bedeutende Weinbau musste Ende des 19. Jahrhunderts nach der Reblaus-Epidemie aufgegeben und durch Kirschenkulturen ersetzt werden. Nachdem die Einwohnerzahl in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts um fast zwanzig Prozent zurückgegangen war und danach einige Jahrzehnte lang stagniert hatte, stieg sie ab 1950 um das Dreifache an. Die Landwirtschaft wurde verdrängt und Gipf-Oberfrick wandelte sich zu einer Wohngemeinde am Rande der Agglomeration Basel. Die Bebauung beider Ortsteile wuchs zusammen.

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Gelb auf grünem Dreiberg rote Hirschkuh.» 1934 übernahm die Gemeinde das Wappen der Grafen von Tierstein. Es besitzt eine Sonderstellung, da Wappentiere in der Heraldik üblicherweise männlichen Geschlechts sind.[2]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[3]

Jahr 1768 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000
Einwohner 588 1050 851 958 954 1096 1285 1509 2058 2808

Am 31. Dezember 2007 lebten 3186 Menschen in Gipf-Oberfrick, der Ausländeranteil betrug 10,5 %.[4] Bei der Volkszählung 2000 waren 50,4 % römisch-katholisch, 23,1 % reformiert und 2,3 % moslemisch; 1,0 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 93,9 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 1,1 % Albanisch, 0,9 % Italienisch, je 0,7 % Französisch und Portugiesisch, 0,6 % Englisch.[5]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden. Gemeindeammann der Amtsperiode 2006-2009 ist Andreas Schmid.

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Laufenburg zuständig. Gipf-Oberfrick gehört zum Friedensrichterkreis Frick.

Wirtschaft

In Gipf-Oberfrick gibt es rund 600 Arbeitsplätze, davon 22 % in der Landwirtschaft, 20 % in der Industrie und 58 % im Dienstleistungssektor.[6] Die früher dominierende Landwirtschaft hat stark an Bedeutung eingebüsst. Die Bauernhöfe wurden aus dem Dorfzentrum auf den Westhang des Tiersteinbergs und auf das Plateau des Kornbergs verlegt. Gipf-Oberfrick besitzt zwar zahlreiche Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe, doch die meisten Erwerbstätigen arbeiten im benachbarten Frick oder pendeln nach Aarau und in die Agglomeration Basel.

Verkehr

Gipf-Oberfrick liegt an der Hauptstrasse, die von Frick aus über die Salhöhe nach Aarau führt. Etwa ein Kilometer südlich von Oberfrick zweigt die Nebenstrasse über das Benkerjoch nach Aarau ab. Die Anbindung an das Netz des öffentlichen Verkehrs erfolgt über die Postautolinie, die von Aarau nach Frick führt.

Bildung

Die Gemeinde verfügt über eine Kinderkrippe, drei Kindergärten und drei Schulhäuser, in denen die Primarschule, die Realschule und die Sekundarschule unterrichtet werden. Die Bezirksschule kann in Frick besucht werden. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Aarau.

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2008 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  2. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004. ISBN 3-906738-07-8
  3. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Laufenburg - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  4. Bevölkerungsstatistik 2. Halbjahr 2007 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  5. Gemeindeporträt - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  6. Betriebszählung 2005 - Statistisches Amt des Kantons Aargau

Weblinks


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