Arwid Pelsche

Arwid Pelsche

Arvīds Pelše (russisch: Арвид Янович Пельше, Arwid Janowitsch Pelsche, * 26. Januarjul./ 7. Februar 1899greg., † 29. Mai 1983, Moskau) war ein sowjetischer lettischer Politiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Beruf, Ausbildung und Aufstieg

Pelsche war der Sohn einer bäuerlichen Familie im lettischen Bauska Distrikt in der Region Semgallen. Als Arbeiter war er in Maschinen - Werkstätten in Riga, Wizebsk sowie in Charkow und Petrograd bis 1917 und sodann als Hafenarbeiter in Archangelsk tätig.

Seit 1915 war der Bolschewik Pelsche Mitglied in der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands der späteren Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU). 1916 begegnete er Lenin in der Schweiz. Die Partei von Archangelsk entsandte ihn zum VI. Parteitag von 1917 nach Petrograd. So war Pelsche dann Mitglied des Petrograder Sowjets zur Zeit der Oktoberrevolution. 1918 war er kurz für die Tscheka tätig um dann von Lenin nach Lettland beordert zu werden, um dort die Revolution zu organisieren. 1919 begleitete die Rote Armee. Nach der Niederlage des Kommunisten in Lettland kehrte er nach Russland zurück, um wieder als Polit-Kommissar und Politlehrer bis 1929 in der Roten Armee zu dienen. Danach war er Instrukteuer an der zentralen Parteischule des NKWD. Ab 1931 bis 1933 wurde seine politische Ausbildung durch ein Studium am Historischen Institut in Moskau vertieft. Von 1933 bis 1937 war er Deputierter der Kommission für die Sowchosen. Von 1937 bis 1940 lehrte er Historischen Marxismus an einem Lehrerinstitut in Moskau.

In den Zentren der Macht

Seine Treue zur Kommunistischen Partei (KP) ließ ihn in die höchsten Ämter aufsteigen. Seit 1941 war er fest im Parteiapparat der lettischen KP integriert und zwar von 1941 bis 1959 als Sekretär des Zentralkomitees der KP der Lettischen SSR. Vom November 1959 bis April 1966 war er dann Erster Sekretär der lettischen Partei und ab 1961 Mitglied im Zentralkomitee der KPdSU. Als Leiter der "Pelsche-Kommission" untersuchte er von 1963 bis 1966 die Todesursache des Stalin-Vertrauten Sergei Kirow aus dem Jahr 1934.

Pelsche war ein Vertreter für einen kollektiven Führungsstil in den Gremien der Partei und für eine Stärkung des Einflusses des Zentralkomitees. So wählte das ZK den schon 67 jährigen als einen von nur wenigen Nicht-Slawen zum Vollmitglied in das höchste politische Gremium der UdSSR, dem Politbüro der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) und zwar in der Zeit vom 8. April 1966 bis zum 29. Mai 1983. Von 1966 bis 1983 war er auch Vorsitzender des Kontrollkomitees beim ZK der KPdSU. Im Zentrum der Macht hatte er jedoch keine besondere Bedeutung.

Obwohl er lettischer Herkunft war, stand er wegen seiner strikten Ablehnung eines unabhängigeren Lettlands und der Bekämpfung „nationalistischer Tendenzen“, die auch das Verbot lokaler Feiertage und Bräuche umfasste, bei seinen Landsleuten nur in geringem Ansehen.

Pelsche schrieb einige Bücher zur Geschichte der KPdSU und zur revolutionären Entwicklung in Lettland. Er war verheiratet mit der Schwester des Poltbüromitgliedes Suslow.

Ehrungen

Literatur

  • Remeikis, Thomas: „A Latvian in the Politbureau: A Political Portrait of Arvids Pelše.“ Lituanus 12:1 (1966) 81–84. ISSN 0024-5089 (engl.)
  • Michel Tatu: Macht und Ohnmacht im Kreml, Ullstein, Frankfurt, 1967

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