Nur Pferden gibt man den Gnadenschuß

Nur Pferden gibt man den Gnadenschuß
Filmdaten
Deutscher Titel Nur Pferden gibt man den Gnadenschuß
Originaltitel They Shoot Horses, Don't They?
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1969
Länge 119 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Sydney Pollack
Drehbuch James Poe
Robert E. Thompson
Produktion Robert Chartoff
Irwin Winkler
Musik Johnny Green
Albert Woodbury
Kamera Philip H. Lathrop
Schnitt Fredric Steinkamp
Besetzung

Nur Pferden gibt man den Gnadenschuß (They Shoot Horses, Don't They?) ist ein US-amerikanisches Filmdrama von Sydney Pollack aus dem Jahr 1969. Die Hauptrolle spielte Jane Fonda. Der Tanzfilm wurde in einer Kategorie mit dem Oscar ausgezeichnet. Die Handlung beruht auf dem gleichnamigen Roman von Horace McCoy aus dem Jahr 1935.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die Handlung spielt in den USA der 1930er Jahre – zur Zeit der Weltwirtschaftskrise. Hunderte von Menschen, darunter die zynische Film-Statistin Gloria Beatty, melden sich bei einem Tanzmarathon an, bei dem 1500 US-Dollar Preisgeld für die Sieger ausgelobt wurden. Da Glorias Tanzpartner kurz vor Beginn des Wettbewerbs erkrankt, wird das Paar abgewiesen. Beatty findet kurz vor dem Start mit dem jungen Robert einen anderen Partner.

Die Motivation vieler der Teilnehmer ist die kostenlose Verpflegung während des Wettbewerbs. Einige geben trotz Erschöpfung nicht auf, darunter die erfolglose Schauspielerin und Jean-Harlow-Kopie Alice, die hofft, auf diese Weise von einem Agenten oder Regisseur entdeckt zu werden oder die junge Ruby, die trotz fortgeschrittener Schwangerschaft mit ihrem Ehemann an der Veranstaltung teilnimmt. Moderiert wird der Tanzmarathon von Rocky, der versucht, dem Publikum den Wettbewerb als Show zu verkaufen. Zwar hilft er aktiv Teilnehmern, die dem psychischen und physischen Druck nicht mehr standhalten, doch torpediert er auch den Wettbewerb, indem er Alices zweites Kleid und ihre Kosmetika heimlich aus dem Koffer stiehlt. Das Publikum ist nach seiner Erfahrung mehr an dem körperlichen Leiden der Tanzpaare interessiert. Der Marathon wird zusätzlich durch zehnminütige Rennen im Kreis erschwert, bei denen die drei letzten Paare per Zielfotoentscheid ausscheiden.

Gloria und Robert lernen sich in den folgenden hunderten von Stunden besser kennen, doch es kommt zwischen den beiden zum Zerwürfnis, als die schöne Alice in einer Pause mit Robert anbändelt, woraufhin sich Gloria auf ein Schäferstündchen mit Rocky einlässt. Beide finden kurzzeitig andere Tanzpartner, doch beendet Gloria vorzeitig die Veranstaltung, als sie davon erfährt, dass dem Siegerpaar die Spesen für Wäscherei, Telefongespräche und ärztliche Betreuung vom Preisgeld abgezogen werden. Zudem schlägt Rocky ihr vor, Robert der Show halber auf dem Parkett zu heiraten, was sie sofort ablehnt. Seelisch und körperlich am Ende hat Gloria keine Hoffnung mehr. Sie will mit ihrer eigenen Waffe Selbstmord begehen, kann es aber selbst nicht vollbringen. Darum bittet sie Robert, sie zu erschießen, was dieser ihr nicht verwehrt. Der Polizei gibt er später als Motiv an, dass man Pferden auch einen Gnadenschuss gebe, wie man in einer Szene zu Beginn des Films gesehen hat. Wer den Tanzmarathon gewinnt, bleibt offen.

Kritiken

Vincent Canby lobte in der New York Times vom 11. Dezember 1969 die Darsteller, von den er Jane Fonda, Michael Sarrazin, Gig Young, Susannah York und Bonnie Bedelia namentlich erwähnte. Der Film sei „opulent“, was „auf eine kuriose Weise“ optimistisch wirke. [1]

Das Lexikon des internationalen Films schrieb, der Film zeige „schonungslos“ die „Qualen“ der Charaktere und setze „geschickt auf emotionale Effekte“. Er sei „ambitioniert“. [2]

Auszeichnungen

Gig Young gewann bei der Oscarverleihung 1970 in der Kategorie Bester Nebendarsteller. Die acht Nominierungen erhielten: Jane Fonda als Beste Hauptdarstellerin, Susannah York als Beste Nebendarstellerin, Sydney Pollack für die Beste Regie, die Drehbuchautoren für das Beste adaptierte Drehbuch, die Filmmusikkomponisten für die Beste Filmmusik, der Cutter Fredric Steinkamp für den Besten Schnitt, der Kostümdesigner Donfeld für das Beste Kostümdesign und die Szenenbildner Harry Horner und Frank R. McKelvy für das Beste Szenenbild. Es ist der Film mit den meisten, nämlich neun, Nominierungen ohne als Bester Film nominiert zu sein.

Gig Young gewann im Jahr 1970 den Golden Globe Award in der Kategorie Bester Nebendarsteller. Der Film wurde als Bester Film – Drama, Sydney Pollack, Jane Fonda, Red Buttons und Susannah York wurden für den Golden Globe nominiert.

Susannah York gewann im Jahr 1971 den britischen Society of Film and Television Arts Award (der spätere BAFTA Award) als Beste Nebendarstellerin. Jane Fonda, Michael Sarrazin, Gig Young, die Drehbuchautoren und der Cutter wurden für den BAFTA Award nominiert.

Jane Fonda gewann 1969 den New York Film Critics Circle Award. Der Film gewann 1970 den National Board of Review Award. Sydney Pollack wurde 1970 für den Directors Guild of America Award nominiert. Die Drehbuchautoren wurden 1970 für den Writers Guild of America Award nominiert. Jane Fonda und Gig Young gewannen 1971 den Kansas City Film Critics Circle Award. Im selben Jahr wurde Fonda mit dem französischen Étoile de Cristal als Beste ausländische Darstellerin geehrt.

Hintergrund

Die Dreharbeiten fanden in Santa Monica statt. [3]

Literatur

  • Horace McCoy: Nur Pferden gibt man den Gnadenschuß. Roman (Originaltitel: They Shoot Horses, Don't They?). Deutsch von Oliver Huzly. Neuübersetzte und ungekürzte Ausgabe. Ullstein, Frankfurt am Main und Berlin 1988, 126 S., ISBN 3-548-10551-3
  • Bob Willoughby: Nur Pferden gibt man den Gnadenschuß. They Shoot Horses, Don't They?. Film-Foto-Dokumente. Deutsch von Caroline Mähl. Nieswand, Kiel 1990, 61 S., ISBN 3-926048-29-8

Einzelnachweise

  1. Kritik von Vincent Canby
  2. Lexikon des internationalen Films
  3. Drehorte für They Shoot Horses, Don't They?

Weblinks


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