Nowe Warpno

Nowe Warpno
Nowe Warpno
Wappen von Nowe Warpno
Nowe Warpno (Polen)
Nowe Warpno
Nowe Warpno
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Landkreis: Police
Fläche: 24,6 km²
Geographische Lage: 53° 44′ N, 14° 17′ O53.72527777777814.279444444444Koordinaten: 53° 43′ 31″ N, 14° 16′ 46″ O
Höhe: 1 m n.p.m
Einwohner:

1247
(31. Dez. 2010)[1]

Postleitzahl: 72-022
Telefonvorwahl: (+48) 91
Kfz-Kennzeichen: ZPL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 114: Tanowo-Nowe Warpno
DW 115: Stettin-Nowe Warpno
Schienenweg: PKP-Linie 406: StettinTrzebież, Bahnstation: Trzebież Szczeciński
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów
Gemeinde
Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde
Gemeindegliederung: 6 Ortschaften
2 Schulzenämter
Fläche: 197,1 km²
Einwohner:

1651
(31. Dez. 2010) [2]

Bevölkerungsdichte: 8 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 3211033
Verwaltung (Stand: 2009)
Bürgermeister: Władysław Kiraga
Adresse: pl. Zwycięstwa 1
72-022 Nowe Warpno
Webpräsenz: www.nowewarpno.pl

Nowe Warpno (deutsch Neuwarp) ist eine Stadt im Kreis Police der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Sie ist zugleich Sitz einer Stadt- und Landgemeinde.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Nowe Warpno liegt nordwestlich von Stettin an der Landesgrenze zu Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland auf einer Halbinsel zwischen Neuwarper See und Stettiner Haff. Die Stadt ist über die Woiwodschaftsstraße 114 über Police (Pölitz) erreichbar.

Bahnanschluss besteht über das 16 Kilometer entfernte Trzebież (Ziegenort). In den Jahren von 1906 bis 1945 war Neuwarp Endstation der Randower Bahn, die von Stöven (Stobno) über Daber (Dobra), Hintersee und Rieth hierher führte.

Zwischen Nowe Warpno und der deutschen Nachbargemeinde Altwarp bestand zwischen 1996 und 2010 eine Personenfährverbindung.[3]

Stadtgliederung

Zum Stadtgebiet von Nowe Warpno gehören die bis 1945 selbständigen Dörfer und jetzigen Stadtteile Karszno (Albrechtshof) und Podgrodzie (Altstadt).

Geschichte

Der genaue Gründungszeitpunkt ist nicht bekannt. Es wird angenommen, dass es in der Mitte des 13. Jahrhunderts Herzog Barnim I. war, der den Ort mit Magdeburger Recht anlegte. Zuvor bestand wahrscheinlich schon eine Burg an der Stelle des nördlich gelegenen Stadtteils Altstadt. Bei der Teilung Pommerns im Jahre 1295 kam das Städtchen Warp zu Pommern-Stettin. Der Name Neuwarp ist erstmals 1352 zu finden, als Barnim III. seine Einnahmen aus dem Städtchen dem Stettiner Ottostift verlieh. 1378 wurde die Kirche in Neuwarp dem Kloster Jasenitz unterstellt.

Die Entwicklung von Neuwarp zu einem florierenden Hafenstädtchen, das im gesamten Herzogtum Pommern-Stettin Zollfreiheit besaß, erweckte die Missgunst der Stadt Stettin, die den Schiffsverkehr behinderte, worauf Herzog Otto I. der Stadt die Erlaubnis zu Gegenmaßnahmen erteilte. Nach dem verheerenden Brand von 1442, der Neuwarp vollständig vernichtete und bei dem sämtliche Urkunden verloren gingen, bestätigte Joachim I. im Jahre 1442 alle Rechte der Stadt. 1555 brach wiederum ein Stadtbrand aus, der die Stadt in Schutt und Asche legte. Herzog Philipp I. erneuerte darauf 1556 die Neuwarper Privilegien und verlieh der Stadt das günstigere Lübische Recht. 1559 besaß Neuwarp zwei Hospitäler, (Hospital zum St. Georg, Hospital zum Heiligen Leichnam). 1648 fiel Neuwarp an Schweden. Der dritte große Stadtbrand brach 1692 aus.

Das Rathaus von 1697 in Neuwarp

Nach dem Wiederaufbau hatten die Neuwarper im Großen Nordischen Krieg ab 1710 Einquartierungen russischer, sächsischer und polnischer Truppen zu ertragen, die dabei auch die Pest in die Stadt einschleppten. Handel und Gewerbe gingen zurück. Im Jahre 1715 kam die Stadt zu Preußen. Als während der Befreiungskriege gegen Napoleon viele Bürger in den Reihen der Schillschen Freischar kämpften, drohten die französischen Besatzer, die Stadt niederbrennen zu lassen. Gegen Zahlung einer Buße von 1.000 Talern zeigten sich die Franzosen "gnädig" und brannten lediglich ein Haus nieder.

Seit dem Jahre 1818 gehörte die Stadt zum Landkreis Ueckermünde. Im Laufe des 19. Jahrhunderts fiel Neuwarp als Handelsstadt in die Bedeutungslosigkeit. Wegen der günstigeren Lage der Nachbarstädte Pölitz, Stettin, Swinemünde und Wollin lief der Seehandel auf dem Stettiner Haff immer mehr an Neuwarp vorbei. Auch die Lage an der Spitze einer Landzunge war für das Handwerk nicht förderlich, da der Stadt das Umland fehlte. Zu Beginn des 20. Jahrhundert entwickelte sich Neuwarp zu einem bekannten Luftkurort.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Stadt unter Vertreibung bzw. nachfolgenden Zwangsaussiedlung fast der gesamten deutschen Bevölkerung polnisch und in Nowe Warpno umbenannt.

Einwohnerentwicklung


Jahr Einwohnerzahl
1779 1.084
1862 2.125
1905 1.883
1939 2.056
2008 1.194

Kirche

Marienkirche

Die bis 1945 evangelische St. Marienkirche ist ein spätgotischer Backsteinbau mit Chor und Turm. Wahrscheinlich wurde sie 1442 errichtet. Die ehemals farbig gemalte Balkendecke wurde überstrichen. Nach dem verheerenden Brand im Jahre 1692 wurde das Gotteshaus ein Jahr später wieder aufgebaut und mit einem barocken Altar mit einer Kreuzigungsgruppe zwischen gewundenen Säulen ausgestattet.

In Folge des Zweiten Weltkrieges wurde die Kirche zugunsten der Katholischen Kirche in Polen enteignet, die sie am 15. August 1946 (Tag "Mariä Himmelfahrt") neu weihte. Seither heißt das Gotteshaus Kirche Mariä Himmelfahrt.

Kirchengemeinde

Im Jahre 1267 erschien die Kirche zu "Warpa" unter den Besitzungen des Klosters Grobe. 1286 erhält der Propst von St. Marien in Stettin die Gerichtsbarkeit der Kirche von Warp verliehen. 1378 wurde das Kirchenpatronat dem Kloster Jasenitz übertragen.

Nach 1535 fasste die Reformation auch in Neuwarp Fuß. Seither amtierten hier bis 1945 insgesamt 20 lutherische Geistliche, verstärkt um 21 Diakonen, die bis 1898 auch die Filialkirche in Altwarp betreuten, bis diese dann eigene Geistliche bekam.

Vor 1945 gehörte das Kirchspiel Neuwarp mit den Filialgemeinden Wahrlang (heute polnisch: Warnołęka) und Albrechtshof (Karszno) zum Kirchenkreis Ueckermünde in der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union. Das Kirchenpatronat nahmen zuletzt die staatlichen Behörden sowie Frau von Enckevort aus Albrechtsdorf wahr. 1940 zählte das Kirchspiel Neuwarp 2.730 Gemeindeglieder.

Seit 1945 ist die Bevölkerung von Neuwarp überwiegend katholisch. In der Stadt wurde am 15. August 1946 eine Pfarrei errichtet, die heute zum Dekanat Police (Pölitz) im Erzbistum Stettin-Cammin gehört. In die Pfarrei sind die Filialorte Warnołęka (Wahrlang), Podgrodzie (Altstadt) und Myśliborz Wielki (Groß Mützelburg) eingegliedert. In Neuwarp und Umgebung lebende evangelische Kirchenglieder sind dem Pfarramt der evangelisch-lutherischen Trinitatiskirche (vor 1945 St. Gertrudenkirche) in der Diözese Breslau der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen zugeordnet.

Pfarrer 1535–1945

Im Pastorat von Neuwarp waren von der Reformation bis 1945 tätig:

  • Jodokus Quereus (Justus Eichborn), um 1567
  • Vitus Fulbrecht, um 1570
  • Johann Bernard (Berndt), bis 1586
  • Martin Lehmann, bis 1625
  • David Löderus, 1643-1679
  • Samuel Allendorf, 1679-1690
  • Jakob Müller, 1691-1710
  • Johann Heinrich Reimarus, 1711-1725
  • Johann Hassert, 1726-1734
  • Johann Christian Schütze, 1735-1789
  • Theodor Gottlieb von Scheven, 1789-1810
  • Johann Michael Schmagerow, 1810-1830
  • Johann Wilhelm August Möschle, 1831-1853
  • Hermann Wilhelm Plato, 1855-1882
  • Gottfried Franz Ernst Wilhelm Vettin. 1882-1898
  • Karl Johann Gustav Fischer, 1899-1900
  • Ernst Julius August Krüger, 1900-1915
  • Wilhelm Teschendorf, 1915-1927
  • Heinrich von Baer, 1927-1938
  • Karl-Heinz Buchholz, 1938-1945

Diese Inhaber der Pastoratsstelle teilten sich den Dienst mit den Inhabern der Diakonus-Stelle.

Städtepartnerschaften

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter des Ortes

  • Ernst Mentzel (1878–1960), deutscher Politiker (DNVP), Mitglied des Deutschen Reichstages

Ehrenbürger

Im Jahre 1927 ernannte die Stadt Neuwarp den Maler und Graphiker Hans Hartig (1873-1936) zum Ehrenbürger. Hartig hatte wie andere Künstler auch den Ort wegen seiner abseitigen Lage gerne zum Arbeiten und auch Erholen aufgesucht und war so der Stadt sehr verbunden.


Gmina Nowe Warpno

Die Stadt- und Landgemeinde Nowe Warpno umschließt eine Fläche von 197,09 km² bei einer Einwohnerzahl von 1.600.

Zur Gemeinde Nowe Warpno gehören die Stadtteile Nowe Warpno und Podgrodzie (Altstadt) mit insgesamt 1.400 Einwohnern sowie die Schulzenämter Brzózki (Althagen) und Warnołęka (Wahrlang).

Zum Schulzenamt Brzózki sind die Ortschaften Myślibórz Wielki (Groß Mützelburg), Myślibórz Mały (Klein Mützelburg), Mszczuje (Moorbrück), Maszkowo (Moritzhof) und Popielewo zugehörig.

In den Stadtteil Nowe Warpno sind die Flecken Miroszewo (Steinort) und Karszno (Albrechtsdorf) eingegliedert.


Verweise

Weblinks

 Commons: Nowe Warpno – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Johannes Hinz: Pommern. Wegweiser durch ein unvergessenes Land. Bechtermünz, Augsburg 1996, ISBN 3-86047-181-3.
  • Hans Moderow: Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart, Teil I: Der Regierungsbezirk Stettin. Stettin 1903.
  • Gustav Kratz: Die Städte der Provinz Pommern - Abriß ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden. Sändig Reprint Verlag, Vaduz 1996 (unveränderter Neudruck der Ausgabe von 1865), ISBN 3-253-02734-1, S. 275-278.

Fußnoten

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 10. August 2011.
  2. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 10. August 2011.
  3. Website der Gemeinde Altwarp, Hafen, abgerufen am 28. Juli 2010

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