Nove Mesto na Morave

Nove Mesto na Morave
Nové Město na Moravě
Wappen von Nové Město na Moravě
Nové Město na Moravě (Tschechien)
DEC
Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Kraj Vysočina
Bezirk: Žďár nad Sázavou
Fläche: 6113 ha
Geographische Lage: 49° 34′ N, 16° 5′ O49.56111111111116.075594Koordinaten: 49° 33′ 40″ N, 16° 4′ 30″ O
Höhe: 594 m n.m.
Einwohner: 10.557 (31.Dezember.2006)
Postleitzahl: 591 31
Kfz-Kennzeichen: J
Verkehr
Straße: Žďár nad Sázavou - Bystřice nad Pernštejnem
Bahnanschluss: Žďár nad Sázavou - Tišnov
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 10
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Zdeňka Marková
Adresse: 592 31 Nové Město na Moravě
Vratislavovo náměstí 103
Website: www.nmnm.cz

Nové Město na Moravě (deutsch Neustadtl in Mähren) ist eine Stadt in Tschechien in der Region Vysočina zehn km östlich der früheren Bezirksstadt Žďár nad Sázavou.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Nové Město na Moravě liegt am Südrand der Žďárské vrchy (Saarer Berge) im Ostteil der Böhmisch-Mährischen Höhe im westlichen Mähren am Oberlauf des Flüsschens Bobrůvka. Nördlich der Stadt befindet sich der Ochozawald, im Westen erheben sich der Harusův kopec (741 m) und Šibenice (706 m).

Geschichte

Der Ort wurde um 1250 von Boček von Obřan († 1255), dem Gründer des Zisterzienserklosters in Žďár nad Sázavou) gegründet. Die erste schriftliche Erwähnung erfolgte 1267 als Bočkanov in einer Urkunde des Olmützer Bischofs Bruno von Schauenburg, in der er dem Kloster die Zehntansprüche aus den ehemaligen Gütern Bočeks von Obřany bestätigte. 1293 wurde der Ort unter dem Namen Nova Civitas in einer Urkunde Wenzels II. erstmals als ein Städtchen bezeichnet und unterstand der Gerichtsbarkeit des Klosters. Mit dem Tode von Smil von Obřany erlosch 1312 das Geschlecht von Obřany im Mannesstamme und ihre Güter fielen den Herren von Leipa zu. Nachfolgend entwickelte sich die Stadt zum Zentrum einer Herrschaft. 1482 übernahm Wilhelm von Pernstein die Herrschaft als Vormund für Pertold von Leipas nachgelassenen Sohn Heinrich und kaufte sie ihm 1495 ab. 1499 erhielt Neustadtl das Privileg für zwei Jahrmärkte. Im Jahre 1500 teilte Wilhelm von Pernstein die Herrschaft in die Anteile Neustadtl und Ingrowitz. Unter Johann von Pernstein begann die Abtrennung der Herrschaft Ingrowitz.

Während der Herrschaft der Herren von Pernstein erreichte die Stadt in der Renaissance ihre größte Blüte. 1564 übernahm die Stadt einen Teil der Schulden von Vratislav von Pernstein, der ihr im Gegenzuge eine weitgehende Selbstverwaltung gewährte. Nach Vratislavs Tod verkauften seine Söhne Jan und Maximilian von Pernstein die verschuldete Herrschaft an Wilhelm Dubský von Třebomyslice, der das Schloss Neustadtl zu seinem Sitz machte. 1603 kaufte Dubský auch die Herrschaft Ingrowitz auf. Nach der Schlacht am Weißen Berg wurden die Güter Dubskýs 1624 wegen Beteiligung am Ständeaufstand konfisziert und an Kardinal Franz Xaver von Dietrichstein verkauft, der bereits 1616 die Güter des Klosters Saar erworben hatte. Dessen Erbe fiel 1636 seinem Bruder Maximilian zu, der die Herrschaft 1638 an den Verwalter Simon Kratzer von Schönsberg verpachtete. Kratzer wurde 1645 beim Angriff der Schweden auf Neustadtl erschossen. Sein Sohn Franz Maximilian Kratzer von Schönberg errichtete in den Saarer Bergen mehrere Eisenhütten und -hämmer. 1660 kaufte Kratzer die Herrschaft. Als er 1679 verstarb, hinterließ er große Schulden und die Herrschaft ging in die Verwaltung eines Hauptgläubigers Ferdinand Fürst von Dietrichstein über. Dessen Sohn Leopold überließ die Herrschaft 1699 dem adeligen Damenstift Maria Schul in Brünn. Das Damenstift leitete im 18. Jahrhundert eine weitere Kolonisation der Saarer Berge ein.

Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften wurde Nové Město /Neustadtl ab 1850 zum Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Gerichtsbezirkes in Mähren. Mit dem Bau der Strecke von Tischnowitz nach Žďár nad Sázavou erhielt die Stadt 1905 einen Anschluss an das Eisenbahnnetz. 1906 erfolgte zur Unterscheidung von gleichnamigen Orten die Erweiterung des Stadtnamens in Nové Město na Moravě. 1949 verlor die Stadt ihren Status als Bezirksstadt und wurde dem Okres Žďár nad Sázavou angeschlossen.

Stadtgliederung

Die Stadt besteht aus den Ortsteilen Hlinné (Hlinny, auch Leimfeld), Jiříkovice (Jirschikowitz), Maršovice (Marschowitz), Nové Město na Moravě (Neustadtl), Olešná (Oleschna), Petrovice (Petrowitz), Pohledec (Pochledetz), Rokytno, Slavkovice (Slawkowitz) und Studnice (Studnitz) sowie der Ortslage Horní Dvůr (Oberhof).

Sehenswürdigkeiten

Der erhaltene historische Stadtkern bildet eine städtische Denkmalzone, deren reiche Ausschmückung der Straßen und Plätze mit Plastiken der in der Stadt geborenen Bildhauer Jan Štursa und Vincenc Makovský ergänzt wird. Zu den bedeutendsten Denkmälern gehören die katholische Kirche St. Kunigunde (Kostel svaté Kunhuty), das Alte Rathaus und das Schloss.

  • Katholische Kirche St. Kunigunde (Kostel svaté Kunhuty), Wratislaw-Platz (Vratislavovo náměstí), 14. Jahrhundert
  • Friedhofskirche Mariä Himmelfahrt (kostel Nanebevzetí Panny Marie), Ersterwähnung 1596
  • Evangelische Kirche, Neo-Renaissance 1898
  • Schloss, Entstehung 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts. Im Schloss ist jetzt die Hochlandgalerie (Horácká galerie) untergebracht.
  • Altes Rathaus, 1555 aus zwei Stadthäusern am Oberplatz umgebaut. Im Gebäude befindet sich das Hochland-Heimatmuseum (Horácké muzeum).
  • Haus Nr. 121 - 1608 Einrichtung einer Schule auf Kosten eines Beamten
  • Haus Nr. 13 - Haus der jüdischen Familie Brady. Das Schicksal der Tochter Hana Brady wurde durch das Buch der kanadischen Schriftstellerin Karen Levine, ähnlich wie das Schicksal von Anne Frank, bekannt.
  • Haus Nr. 97 – aus der Wende 15./16. Jahrhundert. Heute Sitz des Stadtinformationszentrums
  • Haus Nr. 103 - aus der Mitte des 16. Jahrhunderts mit Renaissance-Ursprüngen, ursprünglich mit Braurecht. Rekonstruktion 2002-2003 als Sitz der Stadtverwaltung
  • Haus Nr. 7 - Hotel „Panský dům“ („Herrenhaus“)
  • Haus Nr. 124 – Gebäude der I. Grundschule von 1879
  • Haus Nr. 11 – Geburtshaus des Bildhauers Vincenc Makovský

Sport

Nordwestlich der Stadt Nové Město na Moravě befindet sich am Harusův kopec und im Ochozawald das bedeutendste Skizentrum auf der Böhmisch-Mährischen Höhe, wo seit 1934 jährlich der Wettkampf um den Pokal Goldener Ski der Böhmisch-Mährischen Höhe ausgetragen wird. Dieser Wettkampf ist seit 1981 Teil des Skilanglauf-Weltcups. Nové Město na Moravě war der Ausrichter der Biathlon-Europameisterschaften 2008. Nové Město na Moravě bewarb sich erstmals als Ausrichter für die Biathlon-Weltmeisterschaften 2011, verlor aber die Abstimmung mit 20:27 Stimmen gegen Chanty-Mansijsk. Im Gegenzug ist Nové Město na Moravě der Ausrichter der Biathlon-Weltmeisterschaften 2013.

Städtepartnerschaften

Söhne und Töchter der Stadt

  • Jan Štursa (1880–1925), Bildhauer
  • Vincenc Makovský (1900–1966), Bildhauer
  • Otakar Německý (1902–1967), Skisportler
  • Bohumil Kosour (1913–1997), Skisportler

Weblinks


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