Nouveau-Brunswick

Nouveau-Brunswick
New Brunswick
Nouveau-Brunswick

Neubraunschweig
Wappen Flagge
Wappen von New Brunswick
(Details)
Flagge von New Brunswick
(Details)
Wahlspruch: Spem reduxit
„Hoffnung wiederhergestellt“
Lage
Basisdaten
Amtssprache Englisch und Französisch
Hauptstadt Fredericton
Größte Stadt Saint John
Fläche 72.908 km² (11.)
Einwohner (2006) 729.997 (8.)
Bevölkerungsdichte 10,2 Ew./km²
BIP in CAD (2006) Gesamt: 25,221 Mia. (8.)
Pro Kopf: 33.664 (12.)
Zeitzone UTC -4
ISO 3166-2 CA-NB
Postalische Abkürzung NB
Website www.gnb.ca
Politik
Beitritt Konföderation 1. Juli 1867
Vizegouverneur Herménégilde Chiasson
Premierminister Shawn Graham
Sitze im Unterhaus 10
Sitze im Senat 10
Kanada und seine Provinzen 1867

New Brunswick (engl.) oder Nouveau-Brunswick (franz.), deutsch Neubraunschweig, ist die einzige offiziell zweisprachige kanadische Provinz, sie hat rund 730.000 Einwohner (2006).[1] Die Hauptstadt ist Fredericton.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Landfläche beträgt rund 70.000 km². Etwa 80 % der Fläche sind Wald, die restlichen 20 % Ackerland und Stadtgebiet. New Brunswick liegt am Nordende der Appalachen, eines alten Gebirgszuges. Die Landschaftstypen sind Berge (höchster Berg ist der Mount Carleton mit 820 m), Hügel und Flusstäler.

Bevölkerung

Etwa 65 % der Bevölkerung sprechen englisch, 35 % französisch. Letztere Bevölkerungsgruppe nennt sich Akadier, nach der Bezeichnung der Region (Akadien) aus der Kolonialzeit Frankreichs. Der Dialekt der Akadier ähnelt stark der zur Zeit der Auswanderung in Vienne in Frankreich gesprochenen Sprache. Die Akadier sind die Nachkommen der in der Zeit der Unabhängigkeitskriege vertriebenen französischen Siedler. Sie weigerten sich, den Treueeid zur Britischen Krone zu leisten, und wurden durch treue Loyalisten 'ersetzt'. Weitere Minderheiten sind die Micmac-, Maliseet- und Passamaquoddy-Indianer.

Geschichte

Vor der europäischen Kolonialisierung Nordamerikas wurde die Gegend New Brunswicks von den Mi'kmaq im Osten und den Maliseet und Passamaquoddy im Westen bewohnt (vgl. Geschichte der First Nations).

Die ersten Europäer, die das Gebiet New Brunswicks betraten, kamen unter Jacques Cartier im Jahre 1534. Doch erst siebzig Jahre später kamen die Franzosen zurück. Samuel de Champlain schlug in der Gegend ein Winterlager auf. In der folgenden Zeit wurde das Gebiet von den Franzosen kolonialisiert. Zusammen mit anderen Siedlungen im späteren Nova Scotia und auf der Gaspésie wurde die Kolonie unter dem Namen Akadien Teil Neufrankreichs.

1713, nach dem Spanischen Erbfolgekrieg, wurde Nova Scotia durch den Vertrag von Utrecht an Großbritannien abgetreten. Das spätere New Brunswick war dadurch zum Restgebiet des ehemaligen Akadiens geworden, das auf zwei Seiten von britischen Kolonien umgeben war, Nova Scotia im Osten und Neuengland im Süden. Im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) eroberten die Briten das Gebiet von New Brunswick und vertrieben den Großteil der akadischen Bevölkerung.

Durch den Vertrag von Paris wurde ganz Neufrankreich Teil des britischen Kolonialreiches. Das Gebiet von New Brunswick wurde zusammen mit einem Teil Maines zuerst der Kolonie Nova Scotia angeschlossen. Die eigenständige Kolonie New Brunswick wurde erst 1784 gegründet, als Loyalisten von der britischen Krone die Selbstverwaltung erreichten. Sie wurde nach dem Fürstenhaus Braunschweig benannt, dem auch König Georg III. entstammte. Die Hauptstadt Fredericton hat ihren Namen von Prinz Friedrich August.

Sir Samuel Leonard Tilley

1867 wurde New Brunswick eine der vier Gründungsprovinzen des kanadischen Bundesstaates. Auf der Konferenz von Charlottetown 1864 war ursprünglich beabsichtigt worden, die Kolonien New Brunswick, Nova Scotia und Prince Edward Island zu einer „Maritimen Union“ zusammenzuschließen. Zum Schutz vor Angriffen aus den Vereinigten Staaten nach dem Ende des Bürgerkriegs (1861-65) sollte der Bundesstaat ein größeres Gebiet umfassen. Die Provinz Kanada (heute Ontario und Québec) war daran interessiert, Teil des Bundesstaates zu werden. Viele der Bewohner von New Brunswick wollten kein Teil dieses größeren Staats sein, da sie befürchteten, dass die Bedürfnisse der Seeprovinzen hinter denen Nieder- und Oberkanadas zurückstehen werden würden.

Nach der Gründung des Bundesstaates erlitten New Brunswick und die restlichen Seeprovinzen einen bedeutenden wirtschaftlichen Rückgang. Die neue nationale Politik Kanadas störte die guten Beziehungen der Seeprovinzen zu Neuengland. 1877 zerstörte ein Großbrand Saint John und die Segelindustrie ging stark zurück. Viele Menschen wurden arbeitslos und mussten nach Westen in andere kanadische Provinzen oder nach Süden in die Vereinigten Staaten abwandern. Im 20. Jahrhundert begann sich die Wirtschaft New Brunswicks wieder zu stabilisieren. Trotzdem blieb die Arbeitslosigkeit relativ hoch und erlitt durch die Weltwirtschaftskrise noch einen Rückschlag. Zwei einflussreiche Familien, die Irvings und die McCains modernisierten die provinzielle Wirtschaft durch vertikale Integration.

Die französischsprachigen Akadier lebten größtenteils an der Nord- und Ostküste, während der Rest der Provinz englischsprachig war. Staatliche Dienste waren oft nicht auf Französisch verfügbar und die Infrastruktur war in frankophonen Gebieten deutlich schlechter entwickelt. Dies veränderte sich mit der Wahl Louis Robichauds zum Premierminister 1960. Er entwickelte den Chancengleichheitsplan. Die Kompetenz für Ausbildung, Aufrechterhaltung der ländlichen Straßen und Gesundheitspflege wurde der Provinz übertragen. 1969 wurde ein Gesetz erlassen, das Französisch und Englisch zu gleichberechtigten Amtssprachen machte.

Politik

Das politische System der Provinz basiert auf dem Westminster-System mit einem Einkammerparlament (von 1784 bis 1891 besaß New Brunswick ein Zweikammerparlament). Die Legislativversammlung besteht aus 55 Mitgliedern, die in ebenso vielen Wahlkreisen nach dem Mehrheitswahlsystem gewählt werden. Der Vizegouverneur kann in Absprache mit dem Premierminister innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens das Parlament vorzeitig auflösen und Neuwahlen ansetzen, der britischen Parlamentstradition entsprechend. Spätestens nach fünf Jahren müssen Neuwahlen stattfinden. Premierminister ist stets der Vorsitzende jener Partei, welche die meisten Sitze errungen hat. Dieses Amt hat zurzeit Shawn Graham inne, Vizegouverneur ist Herménégilde Chiasson.

In der Provinzpolitik dominieren zwei Parteien, die New Brunswick Liberal Association (frz. Association libérale du Nouveau-Brunswick) und die Progressive Conservative Party of New Brunswick (frz. Parti progressiste-conservateur du Nouveau-Brunswick). Zwar erzielt die sozialdemokratische New Brunswick New Democratic Party (frz. Nouveau Parti démocratique du Nouveau-Brunswick) regelmäßig über 10 % der Stimmen, ist aber kaum je im Provinzparlament vertreten.

Die Politik in New Brunswick unterscheidet sich von jener in anderen kanadischen Provinzen. Das Fehlen eines dominierenden urbanen Zentrums bewirkt, dass die Regierung auf die Bedürfnisse möglichst aller Regionen Rücksicht nehmen muss. Die große französischsprachige Minderheit trägt ebenso zu einer eher konsensorientierten Politik bei.

Im kanadischen Unterhaus wird New Brunswick von zehn Abgeordneten vertreten. Gemäß der kanadischen Verfassung stehen der Provinz ebenfalls zehn Sitze im Senat zu.

Siehe auch: Liste der Premierminister von New Brunswick, Liste der Vizegouverneure von New Brunswick

Verwaltungsgliederung

Karte von New Brunswick

New Brunswick ist in 15 Bezirke unterteilt:

  • Arlbert County
  • Charleton County
  • Charlotte County
  • Cloucester County
  • Kent County
  • Kings County
  • Madawaska County
  • Northumberland County
  • Queens County
  • Restigouche County
  • Saint John County
  • Sunbury County
  • Victoria County
  • Westmorland County
  • York County

Wirtschaft

Die Wirtschaft New Brunswicks wird vom Finanz- und Dienstleistungssektor dominiert, ist aber bekannter durch Bergbau, Holz- und Landwirtschaft (Kartoffeln) sowie Fischerei (Hummer, Muscheln). Wichtigste Arbeitgeber in der Provinz sind die Unternehmen der Irving-Gruppe, die Provinzregierung und die McCain-Unternehmen (Nahrungsmittel). Daneben gibt es Tourismus, besonders im Kouchibouguac- und Fundy-Nationalpark. Andere Attraktionen sind der Mount-Carleton-Provinzpark und die Akadische Halbinsel.

Städte

Wichtige Städte sind Saint John, Fredericton (Hauptstadt), Moncton, Edmundston, Bathurst und Campbellton.

Saint John ist eine Hafenstadt mit Holz- und Papierindustrie, sowie einer Erdölraffinerie, die ebenso wie ein Großteil der Wirtschaft und der Presse der Provinz von der 'Irving' Familie, den Nachkommen von K. C. Irving, kontrolliert wird. Saint John wird nicht zu St. John abgekürzt, um es besser von St. John’s, der Hauptstadt Neufundlands, zu unterscheiden. Außerhalb der Atlantikprovinzen werden beide Städte oft miteinander verwechselt.

Fredericton ist eine Universitätsstadt mit Kunsthalle und Theater. Die Stadt hat mit der Christ Church Cathedral die älteste Kathedrale Nordamerikas.

Die Mount Allison Universität in Sackville (New Brunswick) ist eine kleine Privatuniversität, die innerhalb Kanadas regelmäßig aufgrund der Lehrqualität ausgezeichnet wird. Sie war die erste Hochschule im British Empire, an der eine Frau einen akademischen Grad erwarb.

Die Universität von Moncton (Université de Moncton) ist eine französischsprachige Hochschule mit Hauptsitz in Moncton. Ebenfalls in Moncton gelegen ist die Atlantische Baptistenuniversität (Atlantic Baptist University), ursprünglich eine Bibelschule, die heute ein umfassendes Programm anbietet.

Die University of New Brunswick, welche als King's College 1785 in Fredericton gegründet wurde, ist heute eine große öffentliche englischsprachige Universität. Ihr Hauptsitz ist in Fredericton, ein weiterer Campus liegt in Saint John. Sie ist das älteste öffentliche Institut für höhere Bildung in Nordamerika.

Briefmarken von New Brunswick, Königin Victoria (links) und Charles Connell (rechts), 1860

Größte Städte (Stand: 2006) [1]

Bekannte Persönlichkeiten aus New Brunswick

Einzelnachweise

  1. a b Statistics Canada: 2006 Census

Weblinks


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