Notenkopfkeramik

Notenkopfkeramik

Die notenkopfkeramische Formung stellt einen jüngeren Zeithorizont (etwa 5200 bis 4700 v. Chr.) der Linearbandkeramik, vorwiegend in Ostösterreich, Tschechien (Bohuslavice, Nitra), der Slowakei und Ungarn dar; modifizierte Erscheinungen sind auch aus Deutschland, Frankreich und Polen bekannt.

Der Name wird von der charakteristischen Verzierung der meist bomben-, kumpf- oder flaschenförmigen Gefäße (eingeritzte Linien und notenkopfartige runde Vertiefungen) abgeleitet. Auch die anthropomorphen und zoomorphen Idolplastiken tragen oft diese Notenkopfmuster, manchmal noch in Verbindung mit den archaisch wirkenden Röntgenstilelementen der vornotenkopfkeramischen Phase. Spezielle Verzierungsmerkmale, wie Šárka- und Zselizornamente (Notenkopfderivate verschiedener Ausformung), sind lokal und zeitlich bestimmt. Die Notenkopfkeramik ist in ihrer Endphase mit der Stichbandkeramik gleichzeitig und wird schließlich von dieser oder der Bemaltkeramik abgelöst. Bedeutende Großsiedlungen mit typischen Inventaren befanden sich beispielsweise in Asparn an der Zaya, Breiteneich, Frauenhofen (Gemeinde St.Bernhard-Frauenhofen), Grafensulz und Pulkau.

Literatur

  • Richard Pittioni: Urgeschichte des Österreichischen Raumes, Wien 1954.
  • Hermann Müller-Karpe: Jungsteinzeit, Handbuch der Vorgeschichte II, München 1968.
  • Hermann Müller-Karpe: Geschichte der Steinzeit, München 1974 (2. Aufl. 1976).
  • Witold Hensel: Ur- und Frühgeschichte Polens, Berlin 1974, S. 15ff. (Veröffentlichungen des Zentralinstituts für Alte Geschichte und Archäologie der Akademie der Wissenschaften der DDR, Bd. 2)
  • Radomir Pleiner: Praveke Dejiny Cech (Urzeitliche Geschichte Böhmens). Praha 1978, S. 159ff.
  • Hermann Maurer, Eine frühneolithische Plastik mit Röntgenstilmerkmalen aus der Slowakei, Mannus 49,1983, S. 55ff.
  • Daniela Kern: Eine linearbandkeramische Siedlung bei Thomasl, Niederösterreich, Archaeologia Austriaca 67, 1983, S. 97ff.
  • Konrad Jazdzewski: Urgeschichte Mitteleuropas, Wroclaw 1984, S. 120ff.
  • * Eva Lenneis: Siedlungsobjekte der Notenkopfkeramik aus Frauenhofen, Ried Milchtaschen, p. B. Horn, Niederösterreich. In: Archaeologia Austriaca Band 68, 1984, S. 29-56
  • Hermann Maurer: Archäologische Zeugnisse religiöser Vorstellungen und Praktiken der frühen und mittleren Jungsteinzeit in Niederösterreich. In: Friedrich Berg/Hermann Maurer, IDOLE, Kunst und Kult im Waldviertel vor 7000 Jahren. Horn 1998, S. 23 - 138.
  • Otto Helmut Urban: Der lange Weg zur Geschichte. Die Urgeschichte Österreichs. In: Herwig Wolfram (Hg.), Österreichische Geschichte bis 15 v. Chr., Wien 2000, S. 64ff. (bringt eine Literaturzusammenfassung zum Thema).

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