Nostalgisch

Nostalgisch
Dieser Artikel oder Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (Literatur, Webseiten oder Einzelnachweisen) versehen. Die fraglichen Angaben werden daher möglicherweise demnächst gelöscht. Hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfügst. Bitte entferne erst danach diese Warnmarkierung.

Nostalgie leitet sich ab von den griechischen Wörtern nostos (Rückkehr, Heimkehr, Vergangenheit) und algos (Schmerz).

Erstmals taucht der Begriff im medizinischen Zusammenhang auf. Mit Nostalgie wurde ein krank machendes Heimweh bezeichnet, das besonders Schweizer Söldner in der Fremde befiel. Wortschöpfer war der Doktorand Johannes Hofer (1662–1752), der spätere Stadtarzt und Bürgermeister von Mülhausen. In seiner „Dissertatio medica De Nostalgia oder Heimwehe“ (Basel 1688) unter dem Vorsitz von Johann Jakob Harder (1656–1711) wurde dieses Phänomen erstmals ausführlich dargestellt. Erst viel später hat Nostalgie die heute geltende Bedeutung erhalten.

Heute versteht man unter Nostalgie eine wehmütige Hinwendung zu vergangenen Zeiten, die in der Erinnerung oftmals stark idealisiert und verklärt reflektiert werden. Dabei kann es sich sowohl um frühere Epochen als auch um ganz individuelle Lebensabschnitte handeln. Nostalgie äußert sich in einem Hinterhertrauern der guten alten Zeit, in der angeblich alles viel schöner und besser war als in der Gegenwart. Beispiele hierfür sind das goldene Zeitalter, die Antike, das Mittelalter, die Kaiserzeit, die Fünfzigerjahre.

Die Liebhaber der Nostalgie nennt man Nostalgiker. Sie gibt es auf vielerlei Gebieten: in der Kunst, in der Musik, in der Technik, in der Politik usw. Nostalgikern wird oft Gegenwartsflucht vorgeworfen.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung oder Motivation

Reaktion auf Gegenwartsprobleme

Nostalgie kann entstehen durch Projektion, die oft eine Reaktion auf eine als schnelllebig, unübersichtlich, unverständlich wahrgenommene Gegenwart darstellt. Der verklärten Vergangenheit werden dabei meist Attribute wie Natürlichkeit, Ordnung, Anstand, Moral, Frieden oder Menschlichkeit zugesprochen, auch entgegen historischer Überlieferungen.

Biografiebereinigung

Kein Mensch nimmt ungefiltert alle Sinneseindrücke wahr, die auf ihn einwirken. Jeder filtert das Gesehene und Gehörte unwillkürlich in wichtige und unwichtige Dinge (Erinnerung). Da der Mensch seine Erinnerungen während seines Lebens ständig umschichtet und umdeutet, gewinnen manche Erinnerungen eine höhere Bedeutung als andere.

Besonders schöne und angenehme Ereignisse scheinen sich dabei dauerhafter einzuprägen als traurige oder langweilige. Dies ließe sich damit erklären, dass Menschen in der Umformung ihrer Erinnerungen ständig darum bemüht sind, eine möglichst erfolgreiche und glückliche Biografie zu generieren. Kaum jemand würde im hohen Alter vorgeben, ein sinnloses Leben voller Misserfolge und Peinlichkeiten geführt zu haben. Traurige Ereignisse können allerdings aufgrund der Intensität ebenfalls dauerhaft, vielleicht sogar dauerhafter, sein, als Ereignisse, die man als schön beziehungsweise angenehm empfand, da es von großer Bedeutung ist, ob ein solches prägte und lebenswandelnd beziehungsweise ob es einschneidend war.

Eigene Gesundheit

Nostalgie kann motiviert sein durch die Beobachtung der eigenen Gesundheit, die im Großen und Ganzen im Verlaufe des Lebens abnimmt. Die Erinnerung an die kindliche oder jugendliche Unversehrtheit bzw. die Wahrnehmung späterer Gebrechen wird ohne objektiven Grund übertragen auf die Befindlichkeit der Welt schlechthin.

Besonderes

Eine besondere Form der Nostalgie ist die Ostalgie, die Hinwendung zu bestimmten Aspekten des Lebens in der DDR. Das Wortspiel aus Osten und Nostalgie wurde angeblich ca. 1995 von dem Dresdner Kabarettisten Uwe Steimle geprägt. Viele Menschen, die sich retrospektiv mit dem Leben in der DDR beschäftigen, wehren sich jedoch dagegen, Ostalgiker zu sein und das Leben in der DDR verherrlichen zu wollen.

Siehe auch

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • nostalgisch — nostalgisch …   Deutsch Wörterbuch

  • nostalgisch — Nostalgie »Sehnsucht nach Vergangenem, schwärmerische Rückwendung zu einer früheren, in der Vorstellung verklärten Zeit; ‹krank machendes› Heimweh«: Die Form »Nostalgie« geht zurück auf »Nostalgia«, eine gelehrte Bildung des Schweizer Mediziners… …   Das Herkunftswörterbuch

  • nostalgisch — (griech. ▷ lat.) wehmütig, auf die Vergangenheit bezogen, z. B. in der Mode, in der Musik Nach einem Glas Wein wird meine Oma immer ein wenig nostalgisch …   Das Grundschulwörterbuch Fremde Wörter

  • nostalgisch — nost|ạl|gisch auch: nos|tạl|gisch 〈Adj.〉 auf Nostalgie beruhend, wehmütig sehnsüchtig * * * nos|t|ạl|gisch <Adj.>: 1. der ↑ Nostalgie (1) gemäß: e Mode. 2. (bildungsspr. veraltend) an ↑ Nostalgie (2) leidend. * * * nos|tạl|gisch <Adj …   Universal-Lexikon

  • nostalgisch — nost|ạl|gisch auch: nos|tạl|gisch 〈Adj.〉 auf Nostalgie beruhend, wehmütig sehnsüchtig …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • nostalgisch — nost|ạlgisch: heimwehkrank …   Das Wörterbuch medizinischer Fachausdrücke

  • nostalgisch — nos|tal|gisch: 1. die Nostalgie (1) betreffend, zu ihr gehörend; verklärend vergangenheitsbezogen. 2. (veraltet) an Nostalgie (2) leidend, heimwehkrank (Med.) …   Das große Fremdwörterbuch

  • nostalgisch — nos|t|ạl|gisch …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Kutsche — Hansom Cab Eine Kutsche ist ein gefedertes Fuhrwerk, also ein gefederter, von Zugtieren gezogener, gedeckter Wagen. Eine Kutsche kann ein oder zweiachsig sein, eine geschlossene Karosserie haben oder ein bewegliches Verdeck. Ganz offene… …   Deutsch Wikipedia

  • Amerikanische Literatur — Die amerikanische Literatur umfasst die literarische Produktion der Vereinigten Staaten und der englischen Kolonien, aus denen sie hervorgingen. Seit dem 19. Jahrhundert wird sie als eigenständige und von der englischen Literatur verschiedene… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”