Norrbottnisches Gerät

Das Norrbottnische Gerät ist ein anfänglich als Hacke angesprochenes steinzeitliches Werkzeug. Es ist eine Leitform in der schwedischen Provinz Norrbotten. Früher wurde es nach einem Ort im nördlichen Finnland auch Rovaniemihacke genannt.

Da während der Steinzeit so weit nördlich kein Ackerbau betrieben wurde, wird vermutet, dass das Norbottnische Gerät keine Hacke im üblichen Sinne gewesen sein kann. Die Bestimmung des Gerätes ist unklar. Verschiedene Deutungen sehen das Norrbottnische Gerät als:

• Gerät für gröbere Holzarbeiten
• Eispickel,
• Keule
• Teil von Tierfallen oder
• Fellbearbeitungsgerät.

Vermutlich sind Norrbottnische Geräte verhältnismäßig spät zu datieren und entsprechen dem südskandinavischen Mittel- oder Spätneolithikum oder beiden Phasen.

Das Gerät aus hartem Schiefer kennzeichnet in gewissem Grade eine eigenständige Steinzeitprovinz um den Unterlauf von Kalixälv und Torneälv. Das Verbreitungsgebiet findet seine östliche Fortsetzung an der Bottnischen Bucht bis zum nördlichen Küstenland am finnischen Österbotten. Es ist oft grob zugeschlagen und an der zugespitzten Schneide, zum Teil sogar an den Breitseiten geschliffen. Die Länge kann 50—70 cm betragen, die Regel sind jedoch 20—30 cm.

Einzelexemplare wurden in Norrland sowie in Dalarna und Uppland angetroffen. Überlagert wird das Gebiet des Gerätes durch eine Reihe anderer einfacher Geräte wie:

• zweischneidige, grob zugeschlagene Doppeläxte,
• sorgfältiger ausgeführte geschliffene Äxte aus Felsgestein,
• quer- oder hohlschneidige, meißelähnliche Geräte.

Zu diesen Gerätetypen liegen im Osten von Norrbotten Entsprechungen vor. Die norrbottnische Kulturgruppe war mit der größeren norrländischen Quarz- und Schieferkultur verbunden, wahrscheinlich aber auch mit der jüngeren Kammkeramischen Kultur in Finnland.

Literatur

• Mårten Stenberger: Vorgeschichte Schwedens. In: Nordische Vorzeit. Bd. 4. S. 136 Wachholtz, Neumünster 1977, ISBN 3-529-01805-8