Norf

Norf
Lage von Norf im Stadtgebiet von Neuss

Norf ist ein Stadtteil der Stadt Neuss im Rhein-Kreis Neuss in Nordrhein-Westfalen.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Norf ist ein Stadtteil im Süden von Neuss und liegt am linken Niederrhein. Durch den Ort fließt der Norfbach. Norf besteht aus zwei Bereichen. Westlich der Bahnlinie liegt das eigentliche Norf, östlich davon Derikum.

Geschichte

Rittergut Vellbrüggen um 1860, Sammlung Alexander Duncker

Bereits in der Mittelsteinzeit war der Raum Norf von sogenannten Standwildjägern besiedelt. Hierbei bildeten die zahlreichen Wasserläufe ein ideales Jagdgebiet. In der römischen Zeit gab es einige Villae rusticae im Raum Norf.[1] Wenige, aber zuverlässige Indizien bezeugen eine frühmittelalterliche Siedlung und ein Grab, beides nahe am Norfer Hof. [2] Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes mit seiner - ursprünglich beim Norfer Hof gelegenen - Kirche stammt aus dem Jahre 1223 als norpe.[3] Damals war der Ort rein landwirtschaftlich orientiert. Es dominierten die großen Hofanlagen Vellbrüggen, Müggenburg, Sandhof, Derikumer Hof und Norfer Hof. Derikum wurde 1275 erstmals als Derichem und ab 1447 als Dyrkem bezeichnet. Rund 500 Jahre gehörte Norf zum kurkölnischen Amt Hülchrath. 1586 zerstörten spanische Söldner den Ort. 1794 besetzten französische Truppen Norf und die Umgebung und gründeten die Mairie de Norff.

In der preußischen Zeit wurde die Bürgermeisterei (Sammtgemeinde) Norf mit den Gemeinden Norf, Grimlinghausen, Uedesheim und Rosellen gebildet. Die Gemeinde Norf bestand aus den Ortschaften Norf, Derikum, Elvekum, Stüttgen und Bettikum. Im 19. Jahrhundert war der Ort überwiegend landwirtschaftlich geprägt und verfügte kaum über Gewerbesteuereinnahmen. 1927 erfolgte die Umbenennung der Bürgermeisterei in Amt Norf. 1929 wurde die Bürgermeisterei Grimlinghausen mit den Gemeinden Grimlinghausen und Uedesheim in die Stadt Neuss eingemeindet. Am 4. März 1945 besetzten amerikanische Truppen die Ortschaften des Amtes. 1974 scheiterte der Plan, aus den Gemeinden Norf, Rosellen, Gohr, Nievenheim und dem Ortsteil Neuss-Erfttal eine Gemeinde zu bilden. Am 1. Januar 1975 wurde das Amt Norf aufgelöst und in die Stadt Neuss eingegliedert.[4] Das ehemalige Rathaus wird heute als Polizeiwache genutzt. Im Jahre 2009 fand nach 36 Jahren wieder eine Trauung statt.

Die Norfer Bürgermeister

  • –1798: Pierre Steins
  • 1801–1802: Heinrich Gruben
  • –1802: Heinrich Gruttorfer
  • 1802–1811: August Eichhoff
  • 1811–1812: German Müller
  • 1812–1813: Guill. Gruttorfer
  • 1814–1816: Hermann Müller
  • 1816–  : Michael Vahsen
  • –1829: von Sieger
  • 1829–1838: Peter Steins
  • 1839–1841: Wilhelm Mardersteck
  • 1841–1851: Carl Kahler
  • 1851–1855: Hermann Clemens
  • 1855–  : Carl Kahler
  • 1856–1858: Wilhelm Berg
  • 1858–1869: F.A.B. Schmitz
  • 1869–  : Eduard Bacciocco
  • 1869–1879: Christian Plum
  • 1879–1903: Eduard Bacciocco
  • 1903–1930: Heinr. Wiedenbrüg
  • 1931–1933: H. Rahmen (kommiss.)
  • 1933–1939: Erich Lindhorst
  • 1939–1945: Heinrich Klassen
  • 1946–1948: Adolf Göggel (kom.)
  • 1948–1949: Josef Kluth
  • 1949–1950: Josef Offer
  • 1950–1952: Josef Kluth
  • 1952–1956: Johann Palms
  • 1956–1964: Johann Steinfort
  • 1964–1969: Johannes Esser
  • 1969–1974: Wilhelm Graf von Pfeil

Einwohnerentwicklung

  • 1798 319
  • 1900 1.000
  • 1913 1.259
  • 1933 1.628
  • 1939 1.769
  • 1955 2.735
  • 1965 5.500
  • 1989 10.494 (Stadtteil)
  • 31. Dezember 2001: 10.741
  • 1. Januar 2008: 10.666
  • 30. Juni 2011: 10.509

Kultur und Freizeit

Bauwerke

  • Gut Vellbrüggen: Ist ein stattliches, ehemaliges 'Rittergut' mit einem über 850 Jahre alten imposanten Wohnturm und einem später daran gebauten, großen viereckigen Hofkomplex. Der Gebäudekomplex steht auf der Liste des rheinischen Amtes für Denkmalschutz. Der Vellbrüggener Turm findet sich als Hauptmotiv im Wappen der ehemals selbständigen Gemeinde Norf. Noch bis zum Ende der 80er Jahre wurde das Gut als landwirtschaftlicher Betrieb genutzt (Familien: von Waldthausen, Graf von Pfeil). Seither dienen die an den Turm angebauten ehemaligen Wohngebäude als Firmensitz. Die Hofgebäude und Stallungen wurden zu Wohnzwecken umgebaut.
  • Müggenburg: Die Müggenburg ist eine kleine Wasserburg aus dem 18. Jahrhundert. Sie befindet sich gleich neben der katholischen Kirche. Diese war ursprünglich die Kapelle der Müggenburg. Errichtet wurde die Müggenburg durch den Düsseldorfer Hofrat Johann Dominikus von Schwarz zwischen 1772 und 1813 und diente zunächst als adeliges Damenstift.
Die Kirche St. Andreas
  • Katholische Pfarrkirche St. Andreas: Die Pfarrkirche ist ein spätbarocker Neubau von 1765/67. Zum Teil ist die Ausstattung noch erhalten. Der Turm wurde erst im 19. Jahrhundert, die Seitenschiffe wurden 1913 errichtet. Die ursprüngliche Pfarrkirche nahe dem Norfer Hof wurde erst 1839 abgerissen.
Die Friedenskirche in Norf
  • Evangelische Friedenskirche: Die Friedenskirche am Wisselter Weg wurde am 1. Advent 1961 der Gemeinde übergeben. Sie wurde mehrmals erweitert: Ende der 60er Jahre kamen der Gemeindesaal, der Jugendkeller und die Pfarrwohnung hinzu. 1994 kam eine Vorhalle hinzu. Das Grundstück auf dem die Friedenskirche errichtet wurde, stiftete die Familie von Waldthausen.
  • Rathaus

Vereine

  • TSV Norf
  • TTV Norf
  • Heimatverein Norf e.V.
  • Tambourcorps „Germania“ Norf gegr.1920
  • Musikverein „Frohsinn“ Norf 1926 e.V.
  • St. Andreas Schützenbruderschaft Norf e.V. 1900
  • Norfer Narren Club 1995 e.V.
  • Schießsportverein Norf 1973 e.V.
  • Bürgerforum Norf e.V.
  • Menschenbrücke e.V., Norf und der Rheinkreis helfen Masaka /Uganda
  • Hundesportverein-Neuss-Norf

Sonstige Einrichtungen

Freiwillige Feuerwehr Norf (1908)

Die Freiwillige Feuerwehr Norf (Löschzug 14) hat sein 100jähriges Bestehen im Sommer 2008 gefeiert. Wie jedes Jahr wurde auch hierfür ein „Tag der offenen Tür“ veranstaltet.

Mitglieder: Derzeit besteht der Löschzug aus circa 30 aktiven Mitgliedern, die für Einsätze von 17 - 7 Uhr alarmiert werden. In außerordentlichen Fällen können Einsätze auch zwischen diesen Zeiten vorkommen. Die Ehrenabteilung beläuft sich auf circa 15 Personen, die aus ehemaligen Feuerwehrmitgliedern besteht, die aus Altersgründen aus dem aktiven Dienst ausscheiden mussten.

Einsatzgebiet und Besonderheit: Das originäres Einsatzgebiet sind die Stadtteile Norf, Erfttal und Derikum. Außerdem ist die Norfer Freiwillige Feuerwehr Stützpunkt für den Neusser Süden und besetzt die dritte Drehleiter im Stadtgebiet.

Außerdienstliche Tätigkeiten: Der Norfer Löschzug engagiert sich an vielen Veranstaltungen wie das Osterfeuer, St. Martin oder auch dem Rauchmeldertag. Zur Norfer Kirmes trägt sie auch zur Sicherheit des Publikums bei (Drängelgitter, Beaufsichtigung) oder hält Mahnwache am Kriegsdenkmal vor dem Norfer Rathaus.

Besondere Einsätze: In besonderer Erinnerung sind dem Löschzug wohl die Einsätze vom Sturm „Kyrill“ geblieben, die die Feuerwehrmitglieder mit fast 72 Stunden in Atem hielt. Vor einigen Jahren der Hallenbrand auf der Mainstraße, wo eine Gasflasche explodierte und 4 Personen verletzt wurden. Oder auch 1989, wo das Nissan Zentrallager in Neuss in Flammen stand.

Kunst

  • BahnKult: Großformatige Arbeiten regionaler Künstler am Parkplatz des S-Bahnhof Norf (Dauerausstellung mit unregelmäßigem Wechsel der Arbeiten)
  • Hermann-Fischer-Haus: Gründerzentrum und Ausstellungsraum. Zweimal jährlich Ausstellungen von Künstlern aus der Region.

Wirtschaft und Infrastruktur

Ansässige Unternehmen

  • Logistikzentrum Kaufhof AG
  • Metro AG (Forschungszentrum RFID-Chips)
  • Aluminium Norf GmbH, Leichtmetalle
  • Fergo Armaturen GmbH ( Industriearmaturen, Stoffschieber)

Verkehr

S-Bahnhof Norf

Norf/Derikum liegt direkt an der Auffahrt zur A 57. Die A 46 ist über die A 57 nach rd. 1,5 km erreichbar. Des Weiteren verfügt der Ort über den Bahnhof Norf an der S-Bahn-Strecke S11 (Wuppertal-Vohwinkel –) Düsseldorf – Neuss – Dormagen – Köln – Bergisch Gladbach. Mit den Bus-Linien 841 und 852 kann Neuss ebenfalls erreicht werden. Weitere Buslinien sind die Linie 827 (Düsseldorf - Am Steinberg / Neuss - Im Taubental) der Rheinbahn sowie die Linie 874 (Neuss - Rommerskirchen) der BVR. Die A 57 ist ca. 4 Autominuten entfernt.

Schulen

  • St. Andreas Grundschule
  • Geschwister Scholl Grundschule
  • Geschwister Scholl Hauptschule
  • Ganztags-Realschule Norf (GTR-Norf)
  • Gymnasium Norf (eins von fünf städtischen Gymnasien in Neuss)

Einzelbelege

  1. D. Haupt, Die Kleinfunde des römischen Landhauses aus Neuss-Weckhofen. Rheinische Ausgrabungen 3. Düsseldorf 1968, S. 153-165.
  2. Bonner Jahrbücher 163, 1963, 555f. - Bonner Jahrbücher 165, 1965, 465. - Frank Siegmund: Merowingerzeit am Niederrhein. Rheinische Ausgrabungen 34. Rheinland-Verlag, Köln 1998, S. 336.
  3. Knipping, Regesten III, S. 70 f. Nr. 404
  4. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.

Literatur

  • Karl Emsbach, Max Tauch: Kirchen, Klöster und Kapellen im Kreis Neuss. Köln 1986.
  • Walter und Brigitte Janssen: Burgen, Schlösser und Hofesfesten im Kreis Neuss. Neuss 1985.
  • Gottfried Neuen: Pulheim im Wandel der Zeiten. Pulheim 1966.
  • Bert Pütz: Nor pa, Norpe, Norf. Norf 1974.

Weblinks


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