Nordmark

Nordmark
Die Nordmark zwischen 965 und 983 reichte im Prinzip bis zur Oder (rot markiert). Die Grenze gegenüber den Pommern war nicht präzise definiert.

Die Nordmark ist eine historische Markgrafschaft des Mittelalters, die – hervorgegangen aus der Sächsischen Ostmark – von 965 bis 1157 bestand.

Die Nordmark lag zwischen Elbe und Oder und umfasste im Wesentlichen das Gebiet der späteren Mark Brandenburg; sie grenzte im Norden bis 983 (mit „fließenden Grenzen“) an die Mark der Billunger, im Osten bis 983 an das Herzogtum Polen, im Süden an die – ebenso aus der Sächsischen Ostmark entstandenen – Mark Lausitz und im Westen an das Stammgebiet der sächsischen Feudalherren, das Stammesherzogtum Sachsen.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Westliche Teile der im Jahre 965 entstandenen Nordmark gerieten nach den erfolgreichen fränkischen Feldzügen gegen die Sachsen im Jahre 808 in den Einflussbereich des Frankenreiches. Im frühen 10. Jahrhundert gehörten Teile der Nordmark zu den sächsischen Bistümern Verden und Halberstadt, die selbst Teil des Ostfrankenreiches waren. Dann wurden die erst Anfang des Jahrhunderts errichteten Bistümer Brandenburg im Jahre 928 und Havelberg im Jahre 948 von den Slawen zerstört. In der folgenden so genannten ersten Phase der deutsch-sächsischen Ostsiedlung eroberte König Heinrich I. in den Jahren 928/929 das Gebiet des heutigen Landes Brandenburg; die slawischen Stämme bis fast an die Oder waren unterworfen.

Unter König Otto I. folgte 936 die Einrichtung der Sächsischen Ostmark. Nach dem Tode von Markgraf Gero I. im Jahre 965 wurde die Sächsische Ostmark in fünf kleinere Marken aufgeteilt, darunter die Nordmark.

Nach dem Slawenaufstand von 983 schrumpfte die Nordmark auf ein relativ kleines Gebiet im Südwesten zusammen; für rund 150 Jahre, bis zum Zerfall des Lutizenbundes Mitte des 11. Jahrhunderts, kam die deutsche Ostsiedlung zum Stillstand. Auch ohne konkrete Herrschaft über die größten Teile der Nordmark wurde der Titel des Markgrafen der Nordmark aber durchgehend weiter verliehen. Unter Albrecht dem Bären aus dem Geschlecht der Askanier entstand aus großen Teilen der Nordmark im Jahre 1157 die Mark Brandenburg; andere Teile kamen an das Herzogtum Pommern ("Vorpommern") und an das Erzstift Magdeburg.

Literatur

  • Lieselott Enders: „Altmark, Nordmark und die Elbe. Werden einer historischen Region,“ In: Aedificatio terrae: Beiträge zur Umwelt- und Siedlungsarchäologie Mitteleuropas. Festschrift für Eike Gringmuth-Dallmer zum 65. Geburtstag, hrsg. von Gerson H. Jeute, 2007
  • Johannes Schultze: Nordmark und Altmark, 1957 (nachgedruckt in: Forschungen zur brandenburgischen und preußischen Geschichte, 1964)
  • Lutz Partenheimer: Die Entstehung der Mark Brandenburg. Mit einem lateinisch-deutschen Quellenanhang. 1. und 2. Auflage, Köln/Weimar/Wien, 2007

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Die von der älteren Forschung, zum Teil aber auch noch in neueren Darstellungen, angenommene weitgehende territoriale Übereinstimmung der Nordmark mit der Altmark wurde zuerst 1957 von Johannes Schultze abgelehnt; 2007 griff Lieselott Enders das Thema auf.

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