Nordmainische S-Bahn

Nordmainische S-Bahn
Nordmainische S-Bahn 2016
Streckennummer (DB): 3660
Streckenlänge: ~19,4 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Legende
   
City-Tunnel von Frankfurt Hbf
   
52,2 Konstablerwache
   
City-Tunnel nach Frankfurt Südbf
   
53,8 Frankfurt (Main) Ost U6
   
City-Tunnel Ende
   
Strecke von Frankfurt Südbf
Bahnhof ohne Personenverkehr
55,3 Frankfurt (Main) Ost Gbf
Straßenbrücke
A 661
   
~58,3 Frankfurt-Fechenheim
S-Bahnhalt…
61,7 Maintal West
S-Bahnhof
63,9 Maintal Ost
S-Bahnhalt…
67,3 Hanau-Wilhelmsbad
Brücke über Wasserlauf (groß)
Kinzig
S-Bahnhalt…
69,5 Hanau West
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links
Bahnstrecke von Offenbach
   
71,6 Hanau Hauptbahnhof
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
Kinzigtalbahn nach Fulda
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
Strecke nach Friedberg
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
Odenwaldbahn nach Babenhausen
Strecke – geradeaus
Main-Spessart-Bahn nach Aschaffenburg

Die Nordmainische S-Bahn ist eine zwischen Frankfurt am Main und Hanau geplante S-Bahnstrecke im Netz der S-Bahn Rhein-Main.

Inhaltsverzeichnis

Strecke

Die Strecke ist die letzte, die erforderlich ist, um das ursprünglich geplante Netz der S-Bahnen um Frankfurt zu vervollständigen. Sie soll aus dem Frankfurter City-Tunnel östlich der Station Konstablerwache ausgefädelt werden. Der entsprechende Anschluss ist in den Tunnel bei dessen Bau bereits eingefügt worden. Von dort wird die Nordmainische S-Bahn im Tunnel zum Frankfurter Ostbahnhof geführt, wo beim Bau der U-Bahn ebenfalls bereits Vorleistungen erbracht wurden. Die übrige Strecke folgt dann oberirdisch der Trasse der Bahnstrecke Frankfurt–Hanau über Maintal nach Hanau Hbf.

Die bisher zweigleisige Bahnstrecke Frankfurt–Hanau soll dazu viergleisig ausgebaut werden. Die beiden zusätzlichen Gleise sollen für den Güter- und Fernverkehr genutzt werden, die S-Bahn die Gleislage der bisherigen Trasse nutzen. Fläche für die Erweiterung ist überwiegend ausreichend vorhanden. Nur zwischen Hanau West und Hanau Hauptbahnhof, wo die Trasse eng zwischen Bebauung und Straße verläuft, soll sie auf drei Gleise beschränkt werden.

Die Infrastruktur der Bahnstrecke Frankfurt–Hanau ist seit dem Beginn der Planungsüberlegungen für die nordmainische S-Bahn 1985 nur noch in Stand gehalten worden. Dies sollte Doppelinvestitionen verhindern, ein Ausbau erst mit dem Bau der S-Bahn erfolgen. Das führte dazu, dass die Anlagen für den Fahrgastverkehr teilweise völlig verkommen sind.

Alle Bahnhöfe müssen neu gestaltet werden. Das wird für die Fahrgäste große Fortschritte in Bezug auf Barrierefreiheit und Komfort bringen, da die Bahnsteige bei fast allen Halten neu gebaut und erhöht werden müssen.


Bahnhof Frankfurt-Fechenheim

Der Bahnhof Frankfurt-Mainkur wird nach aktuellen Planungen geschlossen[1] und durch einen neuen Bahnhof Frankfurt-Fechenheim ersetzt, dessen Lage zwischen der Cassellastraße und der verlängerten Ernst-Heinkel-Straße vorgesehen ist (50° 7′ 48″ N, 8° 45′ 20″ O50.138.75561[2]), und somit ein stärker frequentiertes Einzugsgebiet erschlösse. Die Einweihung ist derzeit für 2016 vorgesehen.[3]

Alternativen

Seit 2001 äußerten Fahrgastverbände starke Bedenken gegen die S-Bahnlinie, da sie in weitem Abstand an der Bebauung der Stadt Maintal vorbeiführt. Der S-Bahn-Verkehr wird damit nicht viel attraktiver, als der bisherige Verkehr mit Regionalbahnen und das trotz hoher Kosten. Fahrgastverbände schlugen alternativ eine Zweisystemstadtbahn nach Karlsruher Modell vor, das die bisherige Straßenbahnstrecke in Frankfurt mitbenutzt hätte und am Bahnhof Frankfurt (Main) Ost auf die Regionalbahntrasse übergehen sollte. Einerseits ließe sich so ein Schnellbahnverkehr über Hanau hinaus ins bayerische Aschaffenburg oder über Bruchköbel und Nidderau bis nach Friedberg kostengünstig realisieren, andererseits wäre damit auch eine innerstädtische Erschließung in Maintal und Hanau möglich. Dieses RegioTram-Netz hätte eine bedeutend höhere Erschließungswirkung bei etwa gleichen Kosten wie eine S-Bahn gehabt. Die Befürworter der S-Bahn-Lösung verweisen auf die direkte Anbindung Hanaus durch den Frankfurter Innenstadttunnel an die Frankfurter Innenstadt und die zusätzlichen direkten Verbindungen zwischen Hanau und dem Frankfurter Hauptbahnhof.

Die schon weit gediehenen Pläne für eine Stadtbahn wurden allerdings im März 2004 von der Stadtverordnetenversammlung von Hanau aus Kostengründen abgelehnt. Eine Kosten-Nutzen-Untersuchung[4] im September 2004 ergab dann, dass unter dieser Prämisse die klassische S-Bahn das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis erziele (und damit die besten Chancen auf Förderung durch den Bund besitzt). Untersucht wurde als Alternative lediglich noch die Verlängerung der Frankfurter Stadtbahnlinie U6 als Zweisystem-Stadtbahn.

Im März 2008 hat die Deutsche Bahn Vermessungsarbeiten vergeben.[5]

Verkehr

Geplant ist ein 15-Minuten-Takt in der Hauptverkehrszeit. Außerhalb der Hauptverkehrszeit soll nur jeder zweite Zug nach Hanau fahren, so dass sich ein 30-Minuten-Takt ergäbe. Der Main-Kinzig-Kreis und die Stadt Hanau fordern einen durchgehenden 15-Minuten-Takt auf der Nordmainischen S-Bahn.

Bau

Kosten

Planungen für die Strecke von Hanau bis in die Frankfurter Innenstadt begannen bereits um 1985. Gegen Ende 2008 wurden die Vorplanungen abgeschlossen. Leere Kassen bei Bund und Land verzögerten den Baubeginn jedoch immer wieder, parallel stiegen die Baukosten. Teurer wurde der geplante Bau wegen zusätzlicher Lärmschutzauflagen und schwieriger Bodenverhältnisse im Bereich des Tunnels westlich des Frankfurter Ostbahnhofs. Nach dem derzeitigen Stand werden die Kosten des Projekts auf 425 Millionen Euro geschätzt[6], die Planungskosten belaufen sich auf 43,5 Millionen Euro, die Finanzierungslücke umfasst rund 60-65 Millionen Euro. Das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz sieht für die Finanzierung solcher Projekte einen festen Schlüssel vor: Der Bund trägt 60 Prozent, das Land 27,5 Prozent und die betroffenen Kommunen Hanau, Maintal und der Main-Kinzig-Kreis müssen 12,5 Prozent übernehmen. Problematisch ist dabei, dass die Kosten-Nutzen-Analyse für das Projekt, Grundlage der Finanzierung, bei Kosten von deutlich mehr als 400 Millionen Euro ins Wanken gerät.[7]

Planungsstand

Für einzelne Bauwerke – etwa die Beseitigung der schienengleichen Bahnübergänge in Hanau – besteht bereits Baurecht. Nach dem Willen der Bahn sollen die Arbeiten 2012 beginnen. Die Eröffnung ist für den Fahrplanwechsel 2016 geplant.

In Hanau wird im Bereich am Salisweg besonderer Augenmerk auf Archäologie und Bodendenkmalpflege zu legen sein. In unmittelbarer Nähe der Bahnstrecke liegt hier eine römische Siedlung nahe dem Kastell Salisberg. Auch das Empfangsgebäude des Haltepunkts Hanau-Wilhelmsbad ist nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz ein Kulturdenkmal.

Allein die Beseitigung der schienengleichen Bahnübergänge in Hanau kostet rund 14 Millionen Euro. Das betrifft die niveaugleichen Bahnübergänge am Salisweg, in der Frankfurter Landstraße und am Bahnhof Hanau-Wilhelmsbad. Die Pläne dafür liegen seit Jahren fertig in der Schublade. Die Überführung der Kastanienallee wurde bereits vor Jahren in einer Breite errichtet, die es erlaubt, die Strecke viergleisig darunter hindurch zu führen.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Andreas Müller: Station Mainkur wird Geschichte. In: Frankfurter Rundschau vom 16. März 2010, abgerufen am 5. Oktober 2011
  2. Übersichtsplan Bahnhof Frankfurt-Fechenheim, abgerufen am 4. Oktober 2011
  3. Vorlage M 10 2008 des Magistrats der Stadt Frankfurt zur S-Bahn-Station Fechenheim.
  4. Vorlage B 15 2005 Anlage 1: "Vorstudie Nordmainischer Korridor", abgerufen am 13. Oktober 2011
  5. Hessen: Planung für Nordmainische S-Bahn. Pressemeldung, 27. März 2008, abgerufen am 30. Dezember 2009.
  6. Frankfurter Rundschau v. 11. November 2011, S. F16.
  7. Frankfurter Rundschau vom 16. September 2011

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