Nordkettenbahn

Nordkettenbahn
Seegrube und Hafelekar

Die Nordkettenbahn ist eine Luftseilbahn in zwei Sektionen vom Innsbrucker Stadtteil Hungerburg (Tirol, Österreich) über die Seegrube auf die Nordkette (Hafelekarspitze-Bergstation auf 2.269 m). Sie bildet das Kernstück des Skigebiets Innsbrucker Nordkettenbahnen.

Im Zuge eines Generalumbaus der Nordkettenbahn im Jahr 2006 wurden der Antrieb sowie alle sonstigen technischen Einrichtungen, die Fahrgastgondeln, die Stützen sowie alle Trag- und Zugseile erneuert. Seit Mitte Januar 2007 stehen beide Sektionen (Hungerburg - Seegrube, Seegrube - Hafelekar) wieder für den Publikumsverkehr zur Verfügung.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Erste Vorkonzessionen für einen Seilbahnbau von der Hungerburg auf das Hafelekar wurden schon Anfang des 20. Jahrhunderts erteilt, doch erst 1927 fasste die damals noch selbständige Gemeinde Hötting einen Baubeschluss. Am 15. Juli 1927 konnte mit dem Bau der Pendelbahn durch die Fa. Adolf Bleichert & Co. begonnen werden, und am 9. Juli 1928 wurde die erste, 2.885 m lange Teilstrecke Hungerburg-Seegrube (1.905 m Höhe) eröffnet. Am 21. Juli desselben Jahres wurde die zweite, obere, 752 m lange Teilstrecke Seegrube-Hafelekar eröffnet. In der unteren Teilstrecke verkehrten zwei Kabinen im Pendelbetrieb, in der oberen Teilstrecke eine Kabine. Die Stationsgebäude wurden vom Architekten Franz Baumann geplant.

1940 übernahmen die Innsbrucker Stadtwerke die Bahn. 1945 wurden durch die Jenbacher Werke neue Kabinen geliefert. In den 1950er Jahren kam es zu einem mehrmaligen Umbau der Bahn, um die Beförderungsleistung anzuheben, darunter ein Generalumbau der Bahn 1958-1960. 1979 übernahmen die Innsbrucker Verkehrsbetriebe die Nordkettenbahn. 1996 übernahmen die Zeller Bergbahnen die Nordkettenbahn, die jedoch nach Differenzen über Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung von der Stadt Innsbruck zurückgekauft wurde. Die mit der Zeit veralteten technischen Anlagen führten über einen längeren Zeitraum zu Plänen über einen Umbau oder Neubau der Bahn.

Erneuerung der Nordkettenbahn 2004

Die Erneuerung der Anlagen wurden im Jahr 2004 als internationaler Wettbewerb ausgeschrieben, welcher im Dezember dieses Jahres mit dem realisierten Siegerprojekt abgeschlossen wurde. Die Federführung bei der architektonischen Ausgestaltung übernahm dabei die britisch-irakische Architektin Zaha Hadid, welche auch die neue Bergiselschanze in Innsbruck entworfen hatte. Ab Ende 2005 wurden die Arbeiten an dem geringfügig modifizierten Entwurf im Rahmen eines Private Public Partnership-Vorhabens durchgeführt. Beteiligt waren die Innsbrucker Nordkettenbahnen GmbH als Tochtergesellschaft der Stadt Innsbruck, STRABAG und die Leitner AG. STRABAG wird die Bahn über einen limitierten Zeitraum betreiben, danach fallen die Anlagen an die Stadt Innsbruck zurück. Die Arbeiten wurden mit der Inbetriebnahme der neuen Einrichtungen im Dezember 2006 abgeschlossen.

Das gesamte Projekt war in drei Abschnitte gegliedert: die Neutrassierung und der Neubau der Hungerburgbahn, sowie die Erneuerung der Bahnen zwischen der Hungerburg und der Station Seegrube bzw. der Station Seegrube und der Bergstation am Hafelekar. Bei der technischen Ausgestaltung der Abschnitte der Nordkettenbahn waren neben der Steigerung der Beförderungskapzität auch denkmalschützerische Aspekte zu berücksichtigen. Die in den 1920er Jahren von Franz Baumann gestalteten Stationsgebäude blieben dabei weitestgehend erhalten, die notwendigen Veränderungen wurden unter der Leitung der Architekten Schlögl und Süß durchgeführt.

Die Erneuerung umfasste geringfügige Umbauten an den Gebäuden der Station, den Rückbau von Einrichtungen, welche seit der Erbauung 1927/28 eingefügt wurden, sowie einen vollständigen Austausch der technischen Anlagen. Die neuen Bahnen haben nun eine Transportkapazität von 800 Personen pro Stunde zwischen der Talstation Hungerburg und der Mittelstation Seegrube, sowie 620 Personen pro Stunde zwischen der Mittelstation und der Bergstation Hafelekar.

Tourismus

Die Seegrube und besonders das Hafelekar sind Aussichtspunkte auf die Stadt und das Inntal sowie das Karwendel.

Im Sommer ist das Gebiet Ausgangspunkt von Wanderungen im Almgebiet der Nordkette und im Karwendel sowie zum Innsbrucker Klettersteig - eine Mountainbike-Freeriding Single Trail Strecke bietet Profis eine der schwierigsten Strecken in Europa. Im Winter bildet die Bahn zusammen mit zwei weiteren Sesselliften ein Wintersportgebiet, das besonders Snowboarder und zum Saisonausklang auch Firngleiter anspricht. Nach einer zwischenzeitlichen Umbenennung in Nordpark trägt das Skigebiet seit 2009 wieder den Namen Innsbrucker Nordkettenbahnen.[1]

Bildergalerie

Literatur

  • Roland Kubanda (Hrsg.): Stadtflucht 10 m/s. Innsbruck und die Nordkettenbahn. Beiträge zum 75-Jahr-Jubiläum. Studien Verlag, Innsbruck 2003, Veröffentlichungen des Innsbrucker Stadtarchivs, 352 S., Gebunden, ISBN 978-3-7065-1890-1

Weblinks

 Commons: Nordkettenbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. "Nordpark ade!" Krone.at, 4. Dezember 2009, abgerufen am 5. April 2011
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