Nordgraben

Nordgraben
Der Nordgraben in Tegel

Der Nordgraben ist ein Entwässerungsgraben im Norden der Stadt Berlin, der die Panke mit dem Tegeler See verbindet.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Graben beginnt in der Nähe des S-Bahnhofs Blankenburg, nahe den Karpfenteichen, verläuft durch die Berliner Ortsteile Französisch Buchholz, Nordend, Rosenthal, bildet unter anderem die Grenze zwischen dem Märkischen Viertel und Wilhelmsruh, weiter über Wittenau und Borsigwalde, und endet in Tegel als ein Zufluss zum Tegeler Fließ in den Tegeler See.

Geschichte

Der Nordgraben im Winter 1952

Der Graben wurde zwischen 1927 und 1938 gebaut, um als Regenwasservorfluter den Wasserstand der Panke besser regulieren zu können. Insbesondere war die Zuführung von Rieselwasser in die Panke Grund des erhöhten Wasseraufkommens. Die bei starken Regenfällen überlastete Panke konnte dadurch entlastet werden. Allerdings hatte der Bau negative Auswirkungen auf den natürlichen Fluss des Grundwassers. Auch wurde der Grundwasserspiegel durch den Bau des Nordgrabens stark abgesenkt. Eine Grundwasserbeobachtungsstelle in Blankenfelde fiel seit 1938 trocken. Am 6. Juli 1980 stieg allerdings nach starken Regenfällen die Panke erneut über ihre Ufer. Durch Aufschichten von Sandsäcken wurden größere Schäden verhindert.

Als die Rieselfeldwirtschaft 1980 auf Pankower Flur eingestellt wurde, entfiel die Notwendigkeit des Nordgrabens und er verlor an Zufluss. Der Wasserstand wird heute wasserwirtschaftlich geregelt.

Dem Nordgraben fließen noch einige kleinere Gräben zu. Der Zingergraben wird auf seinem ursprünglichen Lauf zur Panke hier unterbrochen, da der Nordgraben den Lauf durchschnitten hat. Die Zuflüsse zum restlichen (südlichen) Zingergraben gelangen über die Panke geleitet ihrerseits zum Beginn des Nordgrabens. Ebenso fließt Wasser von Lietzengraben und Kreuzgraben über die Panke zum Blankenburger Pankebecken und wird hier von der Wasserwirtschaft durch ein Wehr westlich von Blankenburg auf Nordgraben und Panke verteilt. Der Zingergraben findet eine neue Bedeutung durch den Zingergraben-Grünzug – einem Landschaftsschutzgebiet im Pankower Norden.[1] Auf Wittenauer Gebiet mündet der Packereigraben in den Nordgraben. Der Klärwerksableiter des Klärwerkes Schönerlinde entwässert ebenfalls in den Nordgraben.[2]

Der Nordgraben auf Höhe Havelmüllerweg

Verkehrslage

Seit der Wiedervereinigung und dem Aufstellen des Berliner Flächennutzungsplans 1994 wurde eine Entlastungstraße im Norden (Nordtangente) geplant, die zu großen Teilen entlang des Nordgrabens verlaufen sollte. Das Projekt war aber insbesondere bei Umweltschützern stark umstritten, da es die noch vorhandenen rudimentären natürlichen Gebiete und die neu entstandenen Grünflächen belastet bzw. zerstört hätte. Andererseits entwickelte sich der Straßenverkehr im Norden seit der Maueröffnung erheblich und verläuft nun über Straßen, die für den Andrang nicht vorgesehen waren. 2008 hat der Berliner Senat das Projekt offiziell für beendet erklärt und verzichtet auf den Bau der Tangente.

2005 wurde im Bezirk Reinickendorf in Verlängerung der Straße Am Nordgraben ein Straßenanschluss für das Industriegelände ABB, der ehemaligen Fabrik Bergmann-Borsig, hergestellt. Diese Verlängerung wurde am 1. Juni 2006 eingeweiht und erhielt den Namen Heinz-Brandt-Straße nach dem Widerstandskämpfer Heinz Brandt.

Weblinks

 Commons: Nordgraben – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eine Wanderung am Zingergraben
  2. http://www.berlin.de/sen/umwelt/wasser/download/wrrl-doku2004_1.pdf
52.5897113.31208

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