Nord-Vietnam

Nord-Vietnam
Việt Nam Dân Chủ Cộng Hòa
Demokratische Republik Vietnam
(Details) (Details)
Amtssprache Vietnamesisch
Hauptstadt Hanoi
Staatsoberhaupt Ton Duc Thang
Premierminister Pham Van Dong
Fläche 158.750 km²
Bevölkerung 22.480.000 (1973)
Bevölkerungsdichte 142 Einwohner je km²
BIP pro Kopf 100 US-Dollar
Unabhängigkeit
;- Erklärt
;- Anerkannt
;- Aufgelöst
von Frankreich
2. September 1945
1954
2. Juli 1976
Währung Đồng
Zeitzone UTC +7
Nationalhymne Tiến Quân Ca
Image:NoordVietnamKaart.png

Nordvietnam entstand durch die Teilung Vietnams entlang des 17. Breitengrades in einen Nordteil, die Demokratische Republik Vietnam unter Führung von Ho Chi Minh, und einen Südteil unter dem Präsidenten Ngô Đình Diệm aufgrund der Beschlüsse auf der Genfer Konferenz vom 21. Juli 1954. Am 30. April 1975 kapitulierte Südvietnam nach dem dreißigjährigen Vietnamkrieg und am 2. Juli 1976 wurden Nord- und Südvietnam unter dem Namen Sozialistische Republik Vietnam wiedervereint.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Unabhängigkeit

Am 2. September 1945 proklamierte Ho Chi Minh nach der erfolgreichen Augustrevolution die Demokratische Republik Vietnam, die von den inzwischen wieder zurückgekehrten Franzosen zunächst auch als autonomer Staat innerhalb der Union Française anerkannt wurde. Die Unabhängigkeitserklärung beruft sich auf die Unabhängigkeitserklärung der USA von 1776 und auf die Deklaration der Menschen- und Bürgerrechte nach der Französischen Revolution. Vietnam war damit die erste unabhängige Republik Südostasiens.

Nach der Potsdamer Konferenz fiel Vietnam in den Herrschaftsbereich der Briten. Diese mussten jedoch die besiegten Japaner bitten, im Süden die Ordnung herzustellen. Trotz eines Friedensvertrages mit den Viet Minh erzwangen die Franzosen am 23. September 1945 die Wiedererrichtung ihres kolonialen Regimes in Südvietnam.

Indochinakrieg und Teilung Vietnams

Der Versuch Frankreichs, sich auch das inzwischen unabhängige Nordvietnam wieder botmäßig zu machen, führte 1946 zum Ausbruch des Indochinakrieges. (siehe Vorgeschichte des Indochinakrieges). Nach anfänglichen Erfolgen im Jahr 1947 entschieden sich die Franzosen, die die Kampfkraft der Việt Minh-Organisation unterschätzt hatten, sich aufgrund des Mangels an Soldaten in Befestigungen entlang der wichtigen Straßen im Norden Vietnams zurückzuziehen. Nach einer zwei Jahre andauernden Patt-Situation hatte sich die Việt Minh-Armee auch aufgrund von Hilfslieferungen aus dem kommunistisch gewordenen China soweit gestärkt, dass es ihr möglich war, die Franzosen in den Jahren von 1950 bis 1953 fast vollständig aus dem nordvietnamesischen Landesteil Tonkin zu vertreiben.

Nach jahrelangem Guerillakampf gelang es den Việt Minh unter General Võ Nguyên Giáp am 7. Mai 1954, die Franzosen in der Schlacht von Điện Biên Phủ zu besiegen. Dieses Ereignis markiert das Ende der französischen Kolonialherrschaft in Indochina. Es folgten ein Waffenstillstand und die Genfer Konferenz, auf der am 21. Juli 1954 die Teilung Vietnams entlang des 17. Breitengrades in die (nördliche) Demokratische Republik Vietnam (Hauptstadt Hanoi) und die (südliche) Republik Vietnam (Hauptstadt Saigon) beschlossen wurde. Die USA weigerten sich, dieses Abkommen anzuerkennen, jedoch erklärten sie in einem separaten Protokoll, dass sie die Beschlüsse der Genfer Konferenz weder durch Drohungen noch durch militärische Gewalt verändern würden.

Vietnamkrieg und Wiedervereinigung

Boeing B-52 wirft Bomben ab
Unterzeichnung des Friedensabkommen

Am 30. Juli 1964 provozierten die USA einen Zwischenfall im Golf von Tonkin. Nachdem unter dem bisherigen Präsidenten Kennedy nur sogenannte Militärberater der USA in Südvietnam stationiert waren, nahmen die USA diesen Zwischenfall als Grund für eine massive militärische Aufrüstung. Zu dieser Zeit gingen die USA davon aus, dass durch Infiltration nordvietnamesischer, also kommunistischer Kräfte das westlich orientierte Südvietnam umkippen und ebenfalls kommunistisch werden könnte (Domino-Theorie).

Das Ereignis im Golf von Tonkin bildete den Beginn des Vietnamkrieges, der technisch gesehen als Vietnamkonflikt bezeichnet werden muss, da es nie eine offizielle Kriegserklärung gab. Ab 1965 gab es einen systematischen Luftkrieg der USA gegen Nordvietnam. Bis 1968 eskalierte der Krieg trotz militärischer Überlegenheit der USA. Auf der Seite der Befreiungsbewegung FNL (von den US-Amerikanern als Viet Cong bezeichnet) kämpften rund 230.000 Partisanen und 50.000 Angehörige der offiziellen nordvietnamesischen Streitkräfte. Ihnen standen rund 550.000 Amerikaner, ungefähr die gleiche Zahl ARVN-Soldaten, 50.000 Südkoreaner und kleinere Kontingente Verbündeter (darunter auch aus Australien und Neuseeland) gegenüber.

Ab 1968 versuchten die USA mehr und mehr, den Krieg zu vietnamisieren. Sie fuhren ihr direktes Engagement immer mehr zurück und bereiteten den Abzug ihrer Truppen in mehreren Schritten vor. Der Südvietnamesischen Armee wurde die Hauptlast des Krieges auferlegt. Die Bombardierungen und Luftangriffe, insbesondere die Verwendung von Entlaubungsmitteln, dauerten jedoch bis 1973 an.

Am 3. September 1969 starb Ho Chi Minh, der Präsident Nordvietnams. Am 28. Januar 1973 vereinbarten Henry Kissinger und Le Duc Tho, der Nachfolger von Ho Chi Minh, einen Waffenstillstand. Damit endete die direkte Kriegsbeteiligung der USA, die Waffenlieferungen an Südvietnam gingen jedoch weiter. Die Nordvietnamesen setzten den Kampf gegen Südvietnam fort. Die Volksbefreiungsarmee erzielte fortlaufend Gewinne in Südvietnam. Am 21. April 1975 stand Saigon vor dem Fall, Staatschef Nguyễn Văn Thiệu legte sein Amt nieder, die letzten verbliebenen Vertreter der USA wurden evakuiert. Am 30. April wurde Saigon eingenommen, Südvietnam kapitulierte bedingungslos. Der Vietnamkrieg war damit zu Ende. Am 2. Juli 1976 wurden Nord- und Südvietnam unter dem Namen Sozialistische Republik Vietnam wiedervereint.

Siehe auch

Literatur

  • Stanley Karnow: Vietnam, a history. New York, Penguin Books, 1997
  • Peter Krebs: Die Kinder von Vietnam. Bilanz eines modernen Krieges. Hamburg 1984, ISBN 3-455-08226-2, auch als dtv Bd. 11288, München 1990 ISBN 3-423-11288-3
  • Peter Scholl-Latour: Der Tod im Reisfeld: 30 Jahre Krieg in Indochina. Ullstein, 1981, ISBN 3-548-33022-3
  • Nguyễn Khắc Viện: Viet Nam, a Long History. Thế Giới Publishers, Hanoi 1999.
  • Marc Frey: Geschichte des Vietnamkrieges Die Tragödie in Asien und das Ende des amerikanischen Traums. Verlag C.H. Beck, München 1998, ISBN 3-406-42078-8

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