Nord-Ostsee-Bahn

Nord-Ostsee-Bahn
Nord-Ostsee-Bahn GmbH
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Basisinformationen
Unternehmenssitz Kiel
Webpräsenz Nord-Ostsee-Bahn
Bezugsjahr 2008
Eigentümer Veolia Verkehr
Geschäftsführung Martina Sandow
Beschäftigte 270
Linien
Spurweite 1435 mm (Normalspur)
Eisenbahn 5
Anzahl Fahrzeuge
Lokomotiven 8 MAK DE 2700
8 ER 20
1 Köf III
Triebwagen 9 LINT 41
3 Talent
1 NE 81
Sonstige Fahrzeuge 90 Wagen
Statistik
Fahrgäste 9,3 Mio. pro Jahr
Fahrleistung 6,6 Mio. km pro Jahr
Länge Liniennetz
Eisenbahnlinien 431 km
Sonstige Betriebseinrichtungen
Betriebshöfe 1

Die Nord-Ostsee-Bahn GmbH (kurz NOB) ist eine Eisenbahngesellschaft mit Sitz in Kiel. Sie gehört zu 100 % zur Veolia-Gruppe (ehemals Connex) und betreibt den Personennahverkehr auf einigen Strecken in Schleswig-Holstein.

Der Umsatz im Jahr 2004 betrug 37 Millionen Euro bei ca. 2,8 Millionen Fahrgästen.

Die Nord-Ostsee-Bahn GmbH ist Mitglied im Tarifverband der Bundeseigenen und Nichtbundeseigenen Eisenbahnen in Deutschland (TBNE).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nach einer Ausschreibung durch das Land Schleswig-Holstein durfte die NOB am 5. November 2000 den Personennahverkehr auf den Strecken Kiel–Husum, Husum–Bad St. Peter Ording sowie zur Hälfte auf der Strecke Kiel–Neumünster übernehmen.

2003 scheiterten Pläne der Nord-Ostsee-Bahn, einen SyltShuttle-Verkehr einzurichten, nachdem DB Autozug keinen Zugang zu den Verladeterminals gewährte. Die für den Verkehr vorgesehenen Flachwagen wurden verkauft.[1]

Nach dem überraschenden Konkurs ihres Konkurrenten FLEX übernahm die NOB von November 2003 bis Dezember 2005 nach einer Preisanfrage des Landes Schleswig-Holstein auch den Schienenpersonennahverkehr auf der Fernstrecke HamburgFlensburgPattburg/Padborg (Dänemark), den Flensburg-Express. Dort wurden Dispoloks (Taurus) und Lokomotiven der Baureihe 185 eingesetzt. Hinzu kamen ehemalige InterConnex-Wagen.

Im Januar 2004 wurde die Mehrheit am Busunternehmen Niebüller Verkehrsbetriebe GmbH (NVB) übernommen.

Am 11. Dezember 2005 übernahm die NOB den bislang von der Deutschen Bahn AG betriebenen Schienenpersonennahverkehr auf der Marschbahn Hamburg-AltonaWesterland/Sylt. Hierzu wurde ein eigenes Betriebswerk in Husum errichtet. Nach anfänglichen Problemen mit der Wendezugsteuerung, den neuen Waggons der Firma Bombardier und den Diesellokomotiven vom Typ MAK DE 2700 (früher Siemens ME 26), hat sich der Betrieb bis Januar 2006 auf der Marschbahn wieder normalisiert. Die gemessene Pünktlichkeit liegt wieder im Bereich anderer Wettbewerber in Schleswig-Holstein. Viele Probleme konnten seit der Betriebsübernahme beseitigt werden, jedoch kommt es bis heute (April 2007) immer wieder zu Störungen, die dann jedoch verstärkt öffentlich wahrgenommen werden. Die Nord-Ostsee-Bahn führt einen Großteil der Verspätungen auf Streckenschäden und Instandhaltungsmaßnahmen an der Infrastruktur zurück, die in der Verantwortung der Deutschen Bahn AG liegen[2]. Seit den Tarifverhandlungen im Winter 2010/2011 verkehrt die Marschbahn überwiegend nach einem Teilfahrplan nur zweistündlich. Seit Februar 2011 zählte die Schleswig-Holsteinische Landeszeitung SHZ 17 Streiks der Lokführergewerkschaft GDL[3]

Liniennetz

In Folge des „Fehlstarts“ auf der Marschbahn im Dezember 2005 wurde die Führungsetage der NOB teilweise ausgewechselt. Der bisherige Geschäftsführer Karl-Heinz Fischer übernahm eine neue Funktion innerhalb der Gruppe. Veolia bestellte darauf hin im Januar 2006 Steffen Höppner, seinerzeit bereits Leiter der Region Ost, als Geschäftsführer und neuen Leiter der Region Nord. Mitte 2006 wurde Hagen Kalleja zum weiteren Geschäftsführer der NOB bestellt. Nachdem Steffen Höppner im April 2007 zum Chief Operating Officer (COO) der Veolia Verkehr berufen wurde, legte er nach Abschluss der Schlichtungsverhandlungen mit dem Land Schleswig-Holstein seine Funktion als NOB-Geschäftsführer Mitte 2008 nieder. Seitdem war Hagen Kalleja alleiniger Geschäftsführer der NOB. Seit Frühjahr 2009 wurde die Geschäftsführung als Doppelspitze aus Hagen Kalleja und Olaf Ernst als technischem Geschäftsführer gebildet. Wiederum Ende 2009 wurde Hagen Kalleja als Geschäftsführer abberufen und durch Andreas Winter ersetzt. Nach einer Übergangsfrist folgte auf Andreas Winter die frühere Geschäftsführerin der Ratzeburg-Möllner-Verkehrsbetriebe, Martina Sandow.

Zum Jahreswechsel 2005/06 übernahm die Nord-Ostsee-Bahn den in Husum ansässigen Bus-Betrieb Rohde Verkehrsbetriebe.

Die als Busbeteiligungsgesellschaft von der NOB gegründete Nord-Ostsee-Bus GmbH übernahm zum 1. Januar 2006 unter dem Markennamen Steinburger Linien den Stadtverkehr in Itzehoe und Glückstadt. Der Betriebsübernahme war eine europaweite Ausschreibung des Zweckverbandes ÖPNV Steinburg vorausgegangen, die der bisherige Betreiber die-linie GmbH nicht erneut gewinnen konnte.

Linien

Die folgenden Linien werden von der Nord-Ostsee-Bahn betrieben:

Linie Streckenname Linienweg Vertragslaufzeit Fahrzeuge
aktuelles Liniennetz
RE Marschbahn Hamburg-AltonaElmshornItzehoeHeide (Holstein)HusumWesterland 11.12.2005 – 13.12.2015 ER20 + 6 Married-Pair-Wagen
RB Itzehoe – Wilster – Heide (Holstein) Talent
Husum – Niebüll – Westerland
RB Bahnstrecke Husum–Kiel Husum – SchleswigRendsburgKiel Hbf 5.11.2000 – 10.12.2011 Talent
RB Bahnstrecke Husum–Bad St. Peter-Ording Husum – TönningSankt Peter-Ording
RB Bahnstrecke Kiel–Flensburg Kiel Hbf – Eckernförde 4.04.2009 – 10.12.2011 LINT 41
ehemalige Linien
SHE Bahnstrecke Hamburg-Altona–Kiel / Bahnstrecke Neumünster–Flensburg Hamburg Hbf – Elmshorn – Neumünster – Rendsburg – Schleswig – Flensburg HbfPadborg 1.11.2003 – 10.12.2005 unbekannt
RB Bahnstrecke Hamburg-Altona–Kiel Neumünster – Bordesholm – Kiel Hbf 5.11.2000 – 4.04.2009 LINT 41
RB Marschbahn Niebüll – Tondern 2003 – 11.12.2010 NE 81

Zukunft

Ab Fahrplanwechsel im Dezember 2011 fährt die NOB nur noch auf der Marschbahn. Die anderen Strecken muss sie an die RB SH abgeben, da diese die Ausschreibung gewonnen hat. Schon jetzt fährt die RB SH teilweise auf den Strecken. Die NOB bevorzugt nämlich eine schrittweise Übergabe.

Fahrzeugpark

Die Nord-Ostsee-Bahn hat eine große Anzahl von eigenen und geleasten bzw. gemieteten Fahrzeugen und Wagen verschiedenster Bauarten im Einsatz. Die Fahrzeuge werden im eigenen Werk in Husum gewartet.

Triebwagen

Im Besitz der NOB befinden sich neun LINT 41-Triebwagen (VT 301–VT 309) und drei Talent-Triebwagen (VT 728–VT 730). Ein NE 81 fuhr von April 2003 bis Dezember 2010 auf der Strecke NiebüllTønder und wurde von der Württembergischen Eisenbahn-Gesellschaft gekauft.

Lokomotiven

Für den Betrieb auf der so genannten Marschbahn wurden mehrere Lokomotiven und Eisenbahnwagen angeschafft, wovon einige auch schon vorher im Einsatz der NOB waren.

So hat die NOB sieben MAK DE 2700 (DE 2700-01 bis DE 2700-12) von Vossloh gemietet. Des Weiteren ist sie im Besitz von sechs Eurorunner 20 (DE 2000-01 bis 2000-04), wovon DE 2000-05 und 2000-06 noch geliefert werden. Zusätzlich hat die NOB drei ER 20 von Siemens Dispolok angemietet (ER 20-001, 20-008, 20-010). Drei weitere ER 20 von der ÖBB waren bis Oktober 2006 angemietet (2016 041 bis 2016 043). Vier Lokomotiven der Baureihe 146.2 (146 519 bis 146 522) wurden ebenfalls von der NOB erworben und werden derzeit vor allem im Güterverkehr und beim InterConnex eingesetzt.

Eine Vossloh G 400 B sorgt im Bahnbetriebswerk Husum für den Rangierbetrieb.

Personenwagen

Die NOB besitzt insgesamt 110 Personenwagen. Davon wurden 90 Wagen, so genannte „Married-Pair-Wagen“, speziell für die Marschbahn angeschafft. 20 Wagen standen vom ehemaligen Flensburg-Express noch zur Verfügung, die aus dem ehemaligen InterConnex 3 hervorgingen.

  • Flensburg-Express-Wagen: Die Flensburg-Express-Wagen waren bis zum Fahrplanwechsel 2005 zwischen Hamburg und Padborg im Einsatz. Dieser Verkehr auf der Strecke wurde 2003 von der NOB übernommen und gilt als ein Grund der Einstellung des InterConnex 3, da die Wagen nun für den Flensburg-Express eingesetzt werden sollen. Momentan fahren sie ab und zu auf der Marschbahn oder werden als Reserve oder Verstärker eingesetzt.
  • Married-Pair-Wagen: Für den Personenverkehr auf der Marschbahn wurden bei der Bombardier Transportation 90 so genannte Married-Pair-Wagen beschafft. Mit dieser Bezeichnung ist ein besonderes Zugzusammenstellungskonzept verbunden, bei dem immer ein Wagenpaar eine feste Einheit bildet. Die Wagenpaarungen werden aus je einem Ergänzungsmittelwagen, Anschlusswagen oder Steuerwagen mit je einem Versorgungsmittelwagen zusammengestellt. Da am einen Ende des Zuges stets ein Steuerwagen und am anderen Ende ein Anschlusswagen benötigt werden, besteht die kleinste Zugeinheit aus vier Wagen (Steuerwagen + Versorgungsmittelwagen + Versorgungsmittelwagen + Anschlusswagen). Dazwischen ist immer eine Verlängerung um ein Paar aus einem Versorgungsmittelwagen und einem Ergänzungsmittelwagen möglich. Meist bestehen die Züge bei der NOB aus vier oder sechs Wagen.

Die Versorgungsmittelwagen haben Einrichtungen, mit denen jeweils der zweite Paarungswagen mit versorgt wird. Dies sind ein Mehrzweckabteil mit Klappsitzen im Niederflurbereich sowie eine Toilette. Der Ergänzungsmittelwagen besitzt das gleiche Mehrzweckabteil, hat jedoch keine Toilette. Steuerwagen, Ergänzungsmittelwagen sowie Versorgungsmittelwagen haben alle die zweite Klasse. Da die Wagen über Sonder-Kupplungen miteinander verbunden sind, gibt es einen speziellen Anschluss- oder Endwagen, der genauso wie der Steuerwagen, eine Standard-Schraubenkupplung hat. Im Anschlusswagen befinden sich das Dienstabteil des Zugführers und der Zugbegleiter sowie die erste Klasse. Die Wagen sind technisch eine einstöckige Variante des von Bombardier gebauten Doppelstockwagen-Typs. Stand 2007 ist die NOB das einzige Eisenbahnverkehrsunternehmen, welches diesen Fahrzeugtyp einsetzt. Alle Wagen sind gemäß der gesetzlichen Vorgabe in Schleswig-Holstein Nichtraucherwagen.

Literatur

Weblinks

 Commons: Nord-Ostsee-Bahn – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Meldung Kein Connex-Sylt-Shuttle. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 7/2003, ISSN 1421-2811, S. 297.
  2. [NOB-Pressemitteilung vom 21. März 2006]
  3. SHZ-Bericht vom 20. Oktober 2011

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