Nishi-Honganji

Nishi-Honganji
Nishi Hongan-ji, Haupttor
Nishi Hongan-ji, Shinran-Schrein

Der Nishi Hongan-ji (jap. 西本願寺) ist der Haupttempel der buddhistischen Jōdo-Shinshū-Sekte Honganji-ha, die aber zumeist nur unter dem Namen dieses Tempels firmiert. Er liegt im Stadtbezirk Shimogyō-ku von Kyōto.

Er hat ebenso wie der östlich gelegene Hongan-ji, der Higashi Hongan-ji, eine große Goei-do (御影堂), Gründerhalle und eine kleinere Amida-do (阿弥陀堂), oder Buddhahalle mit einer Statue des Amida Buddha. Die Schatzkammer des Nishi Hongan-jis, die Kura (倉), beherbergt viele Nationalschätze, die aber zumeist nicht öffentlich besichtigt werden können. Die shoin (書院), oder Studienhalle ist ebenso sehr berühmt; ihre zwei Teile sind die shiroshoin (白書院), oder Weiße Studienhalle und die kuroshoin (黒書院), oder Schwarze Studienhalle. Die Kuroshoin ist öffentlich nicht zugänglich, die Shiroshoin ist zweimal monatlich für Besucher geöffnet.

Der Nishi Hongan-ji umfasst auch den Hiunkaku (飛雲閣), einen großen Teepavillon, und zwei Bühnen für , deren eine angeblich die älteste noch existierende ist. Darüber hinaus gehört auch der Kokei no Niwa Garten (虎渓の庭) zum Tempelgelände.

Nach 1868

Die Nishi-Honganji-shū, die sich unter den Tokugawas benachteiligt gefühlt hatte, unterstützte schon früh die Meiji-Restauration und blieb auch danach, besonders unter dem Obersten Ōtani Kōzui (ab 1903) extrem nationalistisch. Während des ersten chinesisch-japanischen Krieg und im russisch-Japanischen Kriegs forderte der Patriarch seine Gläubigen auf, Kriegsanleihen zu zeichen. 130 Priester dienten als Armeeseelsorger, die danach als Missionare in der Mandschurei blieben, wo sie auch dem japanischen Geheidienst zuarbeiteten (S 3, 93ff[1]).

Ōtani Kōzui übernahm 1903 die Leitung der Schule und schaffte es sie durch seinen extravaganten Lebensstil bis 1913 fast in den Bankrott zu treiben, bis er endgültig über einen Finanzskandal 1914 stürzte. Kōzui brachte auch seine Interpretation des Nirvana-Sutrass zum Ausdruck, daß die Tötung von Minderwertigen (durch japanische Waffen) an sich eine Gnadenhandlung darstellt, da sie derartigen Untermenschen die Chance auf eine bessere Wiedergburt gäbe.[2][3]1907 wurde er vom Tennō dafür belobigt.[1][4] Sein minderjähriger Neffe Shōnyo (1911–2002) wurde 23. Vorsteher.

Der Nishi Hongan-ji hielt auch schon im 19. Jahrhundert Kontakt zu Mitgliedern, die sich in Übersee, insbesondere in den USA niedergelassen hatten. Die enge Verbindung wurde allerdings durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen, so daß heute die Organisation in den USA, die Buddhist Churches of America vom Nishi Hongan-ji unabhängig sind.

1938 unterstandem diesem Haupttempel: 8484 Tempel, 25754 Priester und über 5 Millionen Anhänger. [5]

In Europa begann der Shin Buddhismus seit der 1954 durchgeführte Reise von Ōtani Kōshō, Fuß zu fassen. Insbesondere der deutsche Buddhist Harry Pieper und des Eko-Haus in Düsseldorf sind Zeugnisse der internationalen Aktivitäten des Nishi Hongan-ji. Heute ist der Tempel mit etwa 200 Tempeln der Jōdo-Shinshū-Richtung außerhalb Japans in Kontakt.

Karamon

In den Royal Botanic Gardens (Kew) steht eine verkleinerte Nachbildung des Karamon (唐門, dt. „chinesisches Tor“), das auch japanischer Nationalschatz ist.

  1. a b Berry, Scott; The Rising Sun in the Land of the Snows; New Delhi 2005, ISBN 81-8713-897-1, S 91
  2. Anderson, Richard; Nishi Hanganji and Japanese Buddhist Nationalism 1862-1945; Berkeley 1955, S 248f, 267f
  3. Ōtani Kōzui; Shina jihen ni taisuru waga kakumin no kakugo; in: Daijo, Vol. 10 (1931), S 28
  4. Davis, Winston; Buddhism and the Modernisation of Japan; History of Religions, Vol. 28 (1989), S 327
  5. Ramming, Martin; Japan-Handbuch; Berlin 1941, S 74

Weblinks

34.991788851232135.751683712017Koordinaten: 34° 59′ 30,44″ N, 135° 45′ 6,06″ O


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