Nikos Sampson

Nikos Sampson

Nikos Sampson (* 16. Dezember 1935; † 9. Mai 2001 eigentlich griechisch Νικόλαος Γεωργιάδης Nikolaos Georgiades) war für einige Tage Präsident der Republik Zypern.

Nikos Sampson war Journalist der englischsprachigen Cyprus Times und schloss sich 1955 als so genannter Bildreporter der griechisch-zypriotischen Guerillaorganisation EOKA an. Wegen mörderischer Umtriebe wurde er 1956 verhaftet und wegen unerlaubten Waffenbesitzes zum Tode verurteilt. Später wurde er zu lebenslanger Haft begnadigt und 1960 im Rahmen einer allgemeinen Amnestie freigelassen.

Als rechtsradikaler Politiker gründete Sampson 1969 eine eigene Partei, die Fortschrittspartei. Mangels einer prozentualen Hürde konnte er leicht als Abgeordneter in das zyprische Repräsentantenhaus einziehen. Sein politisches Konzept stützte sich einzig darauf, die türkische Minderheit und die politische Linke für Missstände im Land verantwortlich zu machen. Er präsentierte sich als politischer Hardliner mit dem radikalen Slogan Tod den Türken. Nach Aussagen der Zeitung Die Zeit zufolge brüstete sich Sampson sogar, 200 türkische Frauen und Kinder ermordet zu haben.[1]

Als die Obristen der griechischen Militärdiktatur ihre expansionistischen Zypernpläne umsetzen wollten, sahen sie in Sampson einen geeigneten Repräsentanten. Nachdem am 15. Juli 1974 Offiziere der Nationalgarde geputscht hatten, wurde er zum Präsidenten der Republik Zypern ernannt. Als sein Unterstützer im Junta-Regime Dimitrios Ioannides zurücktrat, verlor er den Rückhalt und legte sein Amt bereits am 23. Juli 1974 wieder nieder.

Nach den Ereignissen auf Zypern und dem Fall der Junta wird Sampson 1976 schließlich inhaftiert und wegen Schädigung der nationalen Interessen Zyperns zu einer zwanzigjährigen Haftstrafe verurteilt. Drei Jahre später ging er im Rahmen einer Haftverschonung nach Paris ins Exil, im Jahr 1990 kehrte er zurück. Er starb im Frühsommer 2001.

Siehe auch Liste der Staatsoberhäupter von Zypern

Siehe auch

Literatur

  • Zyperns neuer Präsident. In: Der Spiegel. Nr. 30, 1974 (22. Juli 1974, online).

Einzelnachweise

  1.  : Ewiger Krisenherd, in: Die Zeit, Ausgabe 30/2002

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