Nikolaikirche (Papenburg)

Nikolaikirche (Papenburg)

Die Nikolaikirche ist ein evangelisches Kirchengebäude in Papenburg.

Geschichte

Als Grundstück für den Kirchenbau wurde 1868 ein Teil eines ehemaligen Werftgeländes vom Schiffbauer Lambert Röttgers für 10.000 Taler erworben. Die Einweihung der im neugotischen Stil vom Landesbaumeister Wellenkamp, Osnabrück, entworfenen und bereits nach 18 Monaten fertiggestellten Kirche mit einer Turmhöhe von 39 m findet am 23. Februar 1870 statt. Zwei Jahre später wird eine Orgel mit 11 Registern eingebaut. Der Turm wird 1873 um eine Turmuhr erweitert.

Nikolaikirche Papenburg

Nach Erweiterungsplänen für die Empore von 1885 und deren Umsetzung wird der Anstrich des Kirchenschiffes 1894 fertiggestellt. Aus einer Stiftung (Hunstock) werden 1899 die farbigen Fenster angeschafft und im Altarraum eingebaut. Sie stellen Petrus, Jesus und Paulus dar. Zur gleichen Zeit kommen die Standleuchter (Kandelaber) hinzu.

Die Anbringung einer Gedenktafel, ursprünglich an der Südwand, soll ab 1926 an die Gefallenen des 1. Weltkrieges erinnern. Diese Tafel wird 1969 im Eingangsbereich in der Nähe des Glockenaufzuges aufgehängt. Durch den Einbau einer Zentralheizung wird 1933 der Ofen ersetzt. Die Erneuerung der Fenster im Südbereich wird 1936/37 erforderlich.

Während der ersten Renovierungsarbeiten werden 1956 auch die Fenster in nördlichen Bereich ausgewechselt. Eine neue Turmuhr wird 1960 eingebaut (Ed. Korfhage & Söhne, Buer, Bez. Osnabrück). Am Eingang außen links wird eine Bronzetafel angebracht. Die auf dieser Tafel zu lesende Inschrift (Diese Kirche ist ein Denkmal evangelischer Bruderliebe) war ursprünglich Teil der Innenausmahlung. In großen Buchstaben war sie auf den Bogen vor dem Altarraum aufgemalt.

Die neue Orgel mit nunmehr 14 Registern (Hammer/Hannover) wird 1965 eingeweiht. Im Herbst 1969 werden weitere Renovierungs- und Erneuerungsarbeiten ausgeführt. Eine Sakristei und ein Heizungsraum werden angebaut. Dabei erfolgt eine Umstellung auf Ölheizung. Der Altarraum wird neu gestaltet, die Empore abgesenkt und ein neuer Treppenaufgang wird erforderlich. Die Empore war bis dahin nur über den Aufgang im Glockenturm zu erreichen. Die Kirchenbänke und der Fußboden werden erneuert.

Am 2. März 1980 beschließt die Gemeinde mehrheitlich die Namensänderung ihres Gotteshauses von „Kirche am Hauptkanal“ in „Nikolaikirche“.

Eine Sanierung mehrerer Teilbereiche wird 1994/95 unumgänglich. Die Dachkonstruktion muss stabilisiert werden, Risse in den Gewölben müssen beseitigt werden, die Bleiverglasung muss erneuert werden und die Heizluft-Führung muss verlegt werden. Eine komplette farbliche Neugestaltung findet statt. Als bei diesen Arbeiten die alten Farbschichten entfernt werden, entdeckt man in der Kuppel des Altarraumes Kunstmalerei aus dem Jahre 1894 in der Form einer Sonne. Diese Darstellung wird freigelegt und restauriert. Die aus der St. Katharinen-Kirche in Osnabrück stammenden Kirchenbänke, die der Nikolaikirche 1994 geschenkt werden, erhalten ebenfalls einen neuen Anstrich. Zum Abschluss der umfangreichen Renovierungen wird der Altarraum 1997/98 erneut umgestaltet. Die Einweihung findet am 3. Advent 1997 statt.

Siegfried Zimmermann (*1927 in Halle/Saale) aus Marienwerder/Hannover entwirft den neuen roten Backsteinaltar mit seiner oben abschließenden tonnenschweren Sandsteinplatte. Entsprechend wird auch der Entwurf der Kanzel ausgeführt. Die Christus-Gruppe aus Bronze hinter dem Altar ist ebenfalls ein Werk von Siegfried Zimmermann. Nach den Vorstellungen des Künstlers wird hier die Auferstehung (Nägel an Händen und Füßen sind bereits entfernt) und das Erschrecken der Gemeinde darüber dargestellt. Beobachter können aber auch einen Jesus sehen, der die Gemeinde segnet.

Der an der Stirnseite der Kanzel angebrachte Holzbalken, über 100 Jahre alt, wurde auf einer Tenne gefunden. Die dargestellten eingeschnitzten Samenkörner beziehen sich auf Passagen des Evangeliums der Prediger. Im Zuge der Arbeiten im Chorraum werden auch die beiden Kronleuchter in Hildesheim restauriert.

Die Glocken

Das Geläut bestand ursprünglich aus zwei Glocken. 1917 wurde die größere der zwei Bronzeglocken für Kriegszwecke beschlagnahmt.

1923 bestellte der damalige Pastor Ocker nach einem dramatischen Wettlauf mit der Inflation zwei neue Stahlglocken für 1.143.000 Mark, die am 23. März 1924 geweiht und installiert wurden. Die verbliebene kleine Bronzeglocke wird zur Finanzierung zweier großer Stahlglocken verkauft. Auf Inschriften wird wegen Geldmangels verzichtet. 1959 stiftet die lutherische Gemeinde anlässlich des 100 jährigen Bestehens eine neue Bronzeglocke. Sie wird am 23. Oktober 1959 geweiht. Bei der 150 Jahrfeier im Jahr 2009 werden zwei weitere Bronzeglocken geweiht. Die Stahlglocken wiesen tiefe Rostlöcher auf und mussten ausgetauscht werden. Für die Glocken und die Bauarbeiten mussten etwa 65000 € aufgebracht werden. Den größten Teil des Geldes stellte der Förderverein Nikolaikirche Papenburg e.V. zur Verfügung.

Glocke (1) (Moll-Oktav) Ton ges´+6/10 861kg 1104 mm Durchm. Inschrift: "Bittet, so wird euch gegeben" 2009 Bachert Karlsruhe

Glocke (2) (Moll-Oktav) Ton b' +4/10 539 kg 915 mm Durchm. Inschrift: "Lasset die Kinder zu mir kommen" 2009 Bachert Karlsruhe

Glocke (3) (Moll-Oktav) Ton des´´+6/10 233,5 kg 739 mm Durchm. Inschrift: "Er ist unser Friede" 1959 Gebr. Rinker, Sinn/Dillkreis


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