Nikolai Nikolajewitsch Romanow der Jüngere

Nikolai Nikolajewitsch Romanow der Jüngere

Nikolai Nikolajewitsch Romanow (russisch Николай Николаевич Романов; * 6. Novemberjul./ 18. November 1856greg. in Sankt Petersburg; † 5. Januar 1929 in Antibes) war ein russischer General und Großfürst aus der Zarenfamilie Romanow. Er war Oberbefehlshaber der russischen Streitkräfte im Ersten Weltkrieg.

Großfürst Nikolai Nikolajewitsch der Jüngere

Leben

Nikolai Nikolajewitsch war der Sohn von Großfürst Nikolai Nikolajewitsch, dem dritten Sohn von Zar Nikolaus I. und dessen Frau, Großfürstin Alexandra Petrovna, geborene Prinzessin Alexandra von Oldenburg.

Nach einer militärischen Ausbildung diente er im Russisch-Türkischen Krieg 1877-1878 im Stab seines Vaters. 1884 wurde er Chef des Garde-Husaren-Regiments. 1895 wurde er Generalinspekteur der Kavallerie. Im Russisch-Japanischen Krieg 1904 erhielt er kein Frontkommando, sondern fand ab 1905 Verwendung als Oberbefehlshaber des St. Petersburger Militärbezirks. Die Unterstützung der Reformpläne Sergei Wittes brachte ihm jedoch die Feindschaft der Zarin ein.

1907 heiratete er Anastasia von Montenegro (1867-1935) in Jalta auf der Krim, eine Tochter Fürst Nikolas von Montenegro. Die Ehe blieb kinderlos. Beide waren tief religiöse Orthodoxe Christen mit einer Neigung zum Okkultismus und zur Mystik.

Obwohl er nie eine Armee im Feld kommandiert hatte, wurde er von seinem Cousin Zar Nikolaus II. bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs zum Oberbefehlshaber (Generalissimus) der russischen Streitkräfte ernannt. Er war letztlich ein eher nomineller Oberbefehlshaber, dem es nicht gelang, im Oberkommando eine kohärente Strategie durchzusetzen. Fehlende Koordination und fehlende Ausrüstung führten nach ersten Anfangserfolgen zu schweren Niederlagen gegen die Mittelmächte. Seine Feindschaft zu Rasputin führte schließlich dazu, dass der Zar am 21. August 1915 selbst das Oberkommando übernahm, ohne dass dies allerdings die Probleme der russischen Armee löste.

Großfürst Nikolai wurde als Befehlshaber an die Kaukasusfront versetzt, wo er gegen die Streitkräfte des Osmanischen Reiches erfolgreicher war. Mit der Februarrevolution war seine militärische Karriere beendet. Bis 1919 verbrachten er und seine Frau ihre Zeit auf der Krim, teilweise unter Hausarrest stehend. 1919 konnte das Ehepaar auf dem britischen Kriegsschiff HMS Marlborough kurz vor dem Einmarsch der Roten Armee mit dem Bruder des Großfürsten und dessen Familie gemeinsam flüchten. Nach einem kurzen Aufenthalt bei seinem Schwager, dem italienischen König Viktor Emanuel III. ließ sich Nikolai mit seiner Frau in der Nähe von Paris nieder. Anfang 1929 starb er während eines Erholungsurlaubs an der französischen Riviera.

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