Night on Earth

Night on Earth
Filmdaten
Deutscher Titel Night on Earth
Produktionsland USA
Originalsprache mehrsprachig
Erscheinungsjahr 1991
Länge 123 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Jim Jarmusch
Drehbuch Jim Jarmusch
Produktion Jim Stark
Masahiro Inbe
Noboru Takayama
Musik Tom Waits (Musik Lieder)
Kathleen Brennan (Lieder)
Kamera Frederick Elmes
Schnitt Jay Rabinowitz
Besetzung

Los Angeles:

  • Winona Ryder: Corky
  • Alan Randolph Scott I: Rockmusiker #1
  • Anthony Portillo: Rockmusiker #2
  • Gena Rowlands: Victoria Snelling
  • Lisanne Falk: Rockmanager

New York:

Paris:

  • Isaach De Bankolé: Taxifahrer
  • Pascal Nzonzi: Fahrgast #1
  • Émile Abossolo-M'Bo: Fahrgast #2
  • Béatrice Dalle: Blinde Frau
  • Noel Kaufmann: Motorradfahrer
  • Stephane Boucher: Unfallbeteiligter

Rom:

  • Nicola Facondo & Camilla Begnoni: Liebende
  • Roberto Benigni: Taxifahrer
  • Romolo Di Biasi: wütender Fahrer
  • Donatella Servadio: Stimme im Taxifunk
  • Paolo Bonacelli: Priester
  • Gianni Schettino: Transvestit #1
  • Antonio Ragusa: Transvestit #2

Helsinki:

  • Matti Pellonpää: Mika
  • Eija Vilpas: Stimme im Taxifunk
  • Kari Väänänen: Fahrgast #1
  • Sakari Kuosmanen: Fahrgast #2
  • Tomi Salmela: Fahrgast #3
  • Jaakko Talaskivi: Arbeiter #1
  • Klaus Heydemann: Arbeiter #2

Night on Earth von Jim Jarmusch (Drehbuch und Regie) ist ein Episodenfilm, in dem fünf Geschichten erzählt werden. Die Geschichten geschehen an fünf Orten der Welt, alle in derselben Nacht, zur selben Zeit (aber in unterschiedlichen Zeitzonen). Die Städte sind Los Angeles, New York, Paris, Rom und Helsinki. In jeder der fünf Städte ist ein Taxifahrer unterwegs, der in das Schicksal seiner Fahrgäste eingreift oder dessen Fahrgäste das Schicksal des Fahrers beeinflussen. Die Episoden sind in den jeweiligen Landessprachen gedreht und dauern jeweils etwa 25 Minuten. Night On Earth ist nicht synchronisiert, sondern untertitelt, um die entsprechende landesspezifische Stimmung zu erhalten.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Los Angeles

Am Flughafen treffen am frühen Abend durch einen Zufall zwei unterschiedliche Personen zusammen. Die Casting-Agentin und Karrierefrau Victoria lässt sich in einem heruntergekommenen Taxi von der jungen, Kaugummi kauenden und rauchenden Corky zu ihrem Haus in Beverly Hills fahren. Nachdem Victoria mit Vorgesetzten und Partnern Geschäfte am Mobiltelefon besprochen hat, kommt sie ins Gespräch mit ihrer Taxifahrerin, als sie feststellt, dass sie beide Probleme in ihrem jeweiligen Job haben, an denen allerdings andere schuld sind. Victoria bietet Corky eine Filmrolle an. Dies lehnt Corky jedoch ab, da es ihr Ziel ist, Automechanikerin zu werden.

New York

Spät am Abend sind New Yorks Straßen so unsicher, dass der Afro-Amerikaner Yoyo kein Taxi findet, das ihn nach Brooklyn fahren möchte. Als schließlich doch noch ein stotterndes Taxi anhält, macht Yoyo die Bekanntschaft mit dem aus Ostdeutschland ausgereisten Helmut Grokenberger. (Der Name Grokenberger ist eine Referenz an Jarmuschs ersten Produzenten Otto Grokenberger). Helmut spricht kaum ein Wort Englisch und kommt mit dem Automatikgetriebe seines Taxis nicht zurecht. So ist es Yoyo, der sich kurzerhand ans Steuer setzt, das Taxameter einschaltet und selbst nach Brooklyn fährt. Unterwegs machen sich die beiden gegenseitig über ihre Namen und ihre Mützen lustig – bis Yoyo seine Schwägerin Angela entdeckt. Sie will ausgehen, doch Yoyo zerrt sie gegen ihren Willen in das Taxi, um sie daran zu hindern, alleine durch Brooklyn zu laufen. Die gegenseitigen Beleidigungen (unzählige Male „Fuck you!“ u. ä.) von Yoyo und Angela verleihen der Szene eine zusätzliche Komik. Ihr hitziger Streit wird auch noch fortgesetzt, als beide das Taxi schon verlassen haben.

Paris

Nach Mitternacht wirft der aus der Elfenbeinküste stammende Taxifahrer zwei Schwarz-Afrikaner, die sich über ihn lustig gemacht haben, aus seinem Auto. Kurze Zeit später nimmt er eine blinde Frau mit, die ihm harmloser erscheint als seine vorherigen Kunden. Doch die Frau überrascht trotz ihrer Behinderung mit zusätzlichen Fähigkeiten, erkennt im Gegensatz zu den beiden Afrikanern seine Herkunft präzise an der Stimme, und kontert auf seine Fragen über ihr Leben als Blinde äußerst scharfsinnig. Als die Frau das Taxi verlässt, verursacht der sehende Taxifahrer einen Unfall. Als sie die Unfallgeräusche und wütende Stimmen hört, die sich gegenseitig der Blindheit bezichtigen, lächelt sie nur und entfernt sich zu Fuß langsam vom Unfallort.

Rom

Zur gleichen Zeit rast ein Taxifahrer mit Sonnenbrille durch die Gassen Roms. Um sich die Zeit zu vertreiben, flirtet er wortreich mit der Mitarbeiterin, die in der Taxizentrale am Funk sitzt, ohne das Mikrophon einzuschalten, fährt in der falschen Richtung durch Einbahnstraßen und legt sich mit anderen Autofahrern an. Als er einen älteren Priester als Passagier aufnimmt, kulminieren Absurditäten: er nennt ihn fortlaufend „Bischof“, hält bei sich prostituierenden Transvestiten am Straßenrand an, beichtet ihm sexuelle Erfahrungen mit Kürbissen, Schafen und seiner Schwägerin. Auf der Rückbank erleidet der schwer herzkranke Priester unbemerkt zunehmende Herzschmerzen und Atemnot und stirbt einen langsamen Tod.

Helsinki

Kurz vor dem Morgengrauen nimmt der Taxifahrer Mika drei Betrunkene auf und fährt sie nach Hause. Zwei der Gäste erzählen über den völlig weggetretenen dritten, er habe ein schweres Schicksal erlitten: Er hatte an einem Tag seine Arbeit verloren, sein neues Auto war demoliert worden und er hatte von der Schwangerschaft seiner minderjährigen Tochter und dem Zerfall seiner Ehe erfahren. Darauf kontert Mika, dass es doch Schlimmeres gäbe und meint dabei seine Ehe, die Frühgeburt seiner Tochter und ihren Tod nach drei Wochen. Die beiden Gäste sind gerührt, versuchen Mika zu trösten und ärgern sich über ihren Kumpel ob seines „gespielten“ Leids.

Trivia

Mehrfach kommt der Schaltknüppel des römischen Fahrers ins Bild; es ist eine Poolbillard-Kugel, die schwarze Acht. Mit einer solchen schwarzen Acht hatte der den Taxifahrer spielende Roberto Benigni in einem früheren Film Jim Jarmuschs - Down By Law - einen Verfolger erschlagen. Und auch diesmal geht wieder ein Toter auf das Konto Benignis.

Kritiken

  • Lexikon des internationalen Films: Jim Jarmusch entwirft in durchgängig lakonischem Grundton Momentaufnahmen fernab jeden Hollywood-Glamours; eine entspannte, kurzweilige Fingerübung, ebenso "bescheiden" wie sympathisch.[1]
  • Roger Ebert schreibt in der Chicago Sun-Times am Ende des Films habe er keine große Lektion gelernt und keine spannenden Schlussfolgerungen ziehen können. Er habe aber die Gemeinschaft der Nacht geteilt, da wo die Leute aufgeknöpft und verletzlich seien und mehr bereit, darüber zu sprechen, was sie wirklich bewegt.[2]

Einzelnachweise

  1. Filmlexikon FILME von A-Z - Night on Earth
  2. Roger Ebert über Night on Earth

Weblinks


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