Nigel John Taylor

Nigel John Taylor
Nigel John Taylor (2008)

Nigel John Taylor (* 20. Juni 1960 in Solihull, England) ist ein britischer Musiker und – mit Unterbrechung – seit 1978 der Bassist der britischen Band Duran Duran. Er ist als John Taylor bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

John Taylor wuchs in Hollywood auf, einem Vorort von Birmingham. Seine Mutter Eugene war gläubige Anglo-Katholikin und erzog ihren Sohn sehr religiös. In seiner Kindheit und Jugend wurde er mit seinem ersten Vornamen angesprochen. Schon früh interessierte er sich – neben Spielzeugsoldaten und Spielzeugpistolen – hauptsächlich für Musik und Kunst. Seine Lieblingsband und nach eigenen Aussagen bis heute größter musikalischer Einfluss war Roxy Music. Er selbst sagt darüber:"I got out all my Roxy Music records and started listening to the bass [...] and the way we gelled as a rhythm section I decided to switch to bass for good." [1] Nach dem Ende seiner ersten Ehe nahm Taylor eine Coverversion des Roxy-Music-Titels „Just Another High“ auf. Das Lied handelt von einem Mann, der darüber nachdenkt, warum seine Ehe gerade zu Bruch gegangen ist. Seine Eltern finanzierten ihm Klavier- und Gitarrenunterricht. Nach eigenen Aussagen fiel es ihm aufgrund seiner starken Kurzsichtigkeit (bereits mit 13 Jahren hatte er -10 Dioptrien erreicht) zunächst schwer, die Instrumente zu beherrschen und gleichzeitig auf das Notenpapier zu sehen. Seine ersten beiden Bands – mit Jungs aus der Nachbarschaft und aus der Schule – waren kurzzeitige Projekte. Sie hießen „Dada“ und „Shock Treatment“. Beeinflusst durch die Bass-Parts in den Liedern von Roxy Music, David Bowie und – in dieser Zeit vor allem – Chic beschloss John Taylor 1977, von der Gitarre zum Bass zu wechseln. Die Rechnung der Musikalienhandlung in Hollywood, in der er seine erste Bassgitarre kaufte und dann ratenweise abbezahlte, hat John Taylor bis heute aufgehoben. (Beleg: Foto der Rechnung auf der homepage TRUST THE PROCESS.) Ebenfalls 1977 lernte Taylor den vierzehnjährigen Nicholas Bates kennen, der im Nachbarort Moseley wohnte. Sie mochten sich auf Anhieb und beschlossen, zusammen eine Band zu gründen; diesmal sollte es kein „Geklimper“ sein wie bei den anderen Projekten. Taylor und Bates wollten und planten mehr. Es sollte aber auf gar keinen Fall eine Punkband werden, obwohl Taylor und Bates sich zu dieser Zeit beide als große Fans der Sex Pistols bezeichneten. [2] Beide änderten ihre Namen. Nigel Taylor nannte sich ab jetzt John Taylor. Nicholas Bates legte sich den Künstlernamen Nick Rhodes zu. Obwohl er beim Schulabschluss in den Hauptfächern kein einziges A-level (was in etwa dem deutschen Abitur entspricht) erreichte, begann Taylor dennoch 1978 ein Kunststudium in der University of Birmingham. Dort lernt er Stephen Duffy kennen. Taylor, Rhodes und Duffy waren die Gründungsmitglieder von Duran Duran. Zu Beginn des Jahres 1979 hatten Taylor, Duffy und Rhodes im Zentrum von Birmingham einen Nachtclub namens „Rum Runner“, die Nick Rhodes, da er noch minderjährig war, nur in Begleitung von Duffy oder Taylor betreten durfte. Das „Rum Runner“ war zu dieser Zeit ein angesagter Laden, in dem auch die Band UB40 ihre ersten Auftritte hatte und für die der Designer Martin Degville (der später die Band Sigue Sigue Sputnik gründete) die Wanddeko entwarf.

Musikalischer Werdegang

Der Bass-Part des Liedes „Do They Know It's Christmas?“ von Bob Geldofs Projekt Band Aid (1984) wurde von John Taylor gespielt und nicht von Sting, wie fälschlicherweise immer wieder behauptet wird. (Beleg: Das Promo-Video zu DTKIC und die Biographie „Is That It?“ von Bob Geldof.) [3]

Während die Texte von Duran Duran bis heute hauptsächlich von Simon Le Bon stammen und die Kompositionen auf das Konto von Nick Rhodes gehen, ist John Taylor immer der Hauptverantwortliche für die Ausarbeitung der musikalischen Arrangements gewesen.

1985 schrieb John Taylor das Titellied I do what I do des Films 9½ Wochen (mit Kim Basinger und Mickey Rourke in den Hauptrollen), was er auch selbst sang und als Solosingle veröffentlichte.

John Taylor blieb bis 1997 Mitglied bei Duran Duran. Er verließ die Band, um eine Laufbahn als Schauspieler und eine Solokarriere zu starten. Seinen Ausstieg bei Duran Duran gab er auf der Bühne direkt nach einem Konzert bekannt. [4]

Während seiner Karriere war John Taylor Mitglied in drei weiteren Bands, The Power Station, Neurotic Outsiders und The Terroristen. 2001 kehrte er zu Duran Duran zurück, als die fünf Urmitglieder wieder zusammenfanden.

Privatleben

John Taylor galt während der erfolgreichsten Zeit von Duran Duran als „Sexiest Male Popstar Alive“ und wurde in den Leserumfragen der Teeniemagazine auf der ganzen Welt in der Kategorie „süßester Popstar, männlich“ in den Jahren 1982 bis 1986 zumeist auf den ersten Platz gewählt. [5] [6] Während der Konzerte von Duran Duran war er es, bei dessen Anblick die Mädchen reihenweise in Ohnmacht fielen. John Taylor war Mitte des Jahrzehnts mit einigen Supermodels liiert. Zu ihnen zählten das dänische Model Renee Simonsen oder auch Bond-Girl Janine Andrews. Kurzzeitig hatte er 1988 eine Beziehung mit Grace Jones.

Im Dezember 1991 heiratete der Einunddreißigjährige die damals erst neunzehnjährige Amanda de Cadenet, mit der er vier Monate später die Tochter Atlanta Noo bekam. Die Familie siedelte von England nach Los Angeles über. Anfang 1995 trennten sich Taylor und de Cadenet. Er blieb in den USA. Sie ging mit Atlanta zurück nach London. Ein Jahr später erfolgte die Scheidung. Taylor und de Cadenet gaben später zu, während der Ehe Drogen genommen und dabei ihre kleine Tochter vernachlässigt zu haben. [7]

Bereits Mitte der 1980er Jahre bekam Taylor einige Probleme mit Kokain und Alkohol. [8] Er musste zwei Entziehungskuren absolvieren (1989 und 1994). Seit Ende 1994 ist er – nach eigenen Angaben – jedoch clean geblieben. In der schlimmsten Phase der Alkoholsucht geriet er im Sommer 1994 in London volltrunken in eine Polizeikontrolle, verbrachte – nachdem er sich während des Alkoholtests mit einem der Beamten angelegt hatte – eine Nacht in der Ausnüchterungszelle und musste für ein Jahr seinen Führerschein abgeben. Kurz zuvor war Taylor – während Simon Le Bon neben ihm auf dem Beifahrersitz saß – in der Nähe von London betrunken mit dem Auto von der Straße abgekommen und eine Böschung hinuntergefahren. Beide Männer blieben unverletzt.

1999 heiratete John Taylor in Las Vegas die sieben Jahre ältere Designerin Gela Nash, Mitbegründerin der Modelinie „Juicy Couture“. Da Gela Nash Amerikanerin ist, die Ehe auf amerikanischem Boden geschlossen wurde und sie die meiste Zeit des Jahres in Los Angeles leben, besitzt John Taylor seit 1999 die amerikanische Staatsbürgerschaft. Er hat Nashs drei Kinder adoptiert und lebt – nach eigener Aussage – „ein glückliches Leben in den Hügeln von Los Angeles mit vier Kindern, zwei Katzen und einem weißen BMW“. John Taylor engagiert sich für Amnesty International und in der Don't-Drink-And-Drive-Bewegung. Nach eigenen Angaben geht er fast jeden Sonntag in die Kirche. Er sagt selbst: „God is present in my life.“ (Quelle: Scrapbook auf seiner Homepage.)

Im Jahr 2004 kaufte John Taylor das South Wraxall Manor Landhaus, das zu den ältesten noch bewohnbaren Landhäusern Großbritanniens zählt. Es liegt in der Grafschaft Wiltshire, in der Nähe der Stadt Bradford on Avon.

Diskografie

Solo

  • I Do What I Do... (Filmmusik "9 1/2 Wochen") (Single) (1986)
  • Feelings Are Good and Other Lies (1997)
  • Autodidact (EP) (1997)
  • Resumé (mit Jonathan Elias) (1999)
  • Meltdown (1999)
  • The Japan Album (1999)
  • The Japan EP (EP) (2000)
  • Live Cuts (Live) (2000)
  • Terroristen: Live At The Roxy (Live) (2001)
  • Techno For Two (2001)
  • Retreat Into Art (2001)
  • MetaFour (2002)

Quelle

  1. Carver, John (ed.), Duran Duran. London, 1984. S. 25. ISBN 1-85099-001-8
  2. Fudger, Dave (Hrsg.), Duran Duran In Their Own Words. London, 1983. ISBN 0-7119-0374-3
  3. Geldof, Bob, Is That It?. London, 1986. ISBN 0-14-009363-X
  4. http://www.youtube.com/watch?v=TOd21p4IPXs&mode=related&search=DuranDuran%20JohnTaylor
  5. Smash Hits, 17. Dezember 1986
  6. Pop Special Magazin, 12/1985
  7. Time Out, 24. März 1997
  8. Taylor, Andy, Wild Boy. My Life In Duran Duran. New York, 2008. ISBN 0-446-50930-2, S. 156ff

Weblinks


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