Niederösterreichische Landesbibliothek

Niederösterreichische Landesbibliothek

Die Niederösterreichische Landesbibliothek ist eine Universalbibliothek des Bundeslandes Niederösterreich. Sie befindet sich in der Landeshauptstadt St. Pölten in einem eigenen Gebäude des Kulturbezirkes . Die heutige Bezeichnung Landesbibliothek führt sie seit dem Jahr 1861.

Ihr Schwerpunkt liegt im Bereich der Wissenschaften, ganz besonders auf dem Gebiet der Geschichte und Landeskunde. Sie versteht sich als öffentlich zugängliche Serviceeinrichtung für alle Landesbürger, die ihre Bestände für die Benutzung - auch im Wege der Ausleihe über Internet mit kostenloser Buchzustellung - zur Verfügung stellt. Ihre Sammlungen umfassen Druckschriften, Landkarten und historische Ansichten.

  • Die Druckschriftensammmlung umfasst einen Bestand von über 300.000 Bänden; in der dazugehörigen Zeitschriftenabteilung werden ca. 4.000 Zeitungen und Zeitschriften laufend gesammelt. Besondere Erwähnung verdient das älteste gedruckte Buch Niederösterreichs, ein Marienandachtsbuch aus Schrattenthal aus dem Jahre 1501.
  • Die Kartensammlung verfügt über einen Bestand von ca. 20.000 Landkarten, unter anderem die Niederösterreichkarte von Georg Matthäus Vischer.
  • Die Topographische Sammlung beinhaltet ca. 100.000 alte Ansichten und Fotos von niederösterreichischen Orten.

Geschichte

Landesarchiv und rechts:Landesbibliothek

Die Landesbibliothek geht auf das Jahr 1813 zurück, als vom Landmarschall Joseph Carl Graf von Dietrichstein verfügt wurde, über die Ständische Büchersammlung im damaligen Landhaus in der Wiener Herrengasse ein Verzeichnis anzulegen. Im Jahr 1823 wurde die Ritterstandsbibliothek, die auf eine Schenkung von Johann Joachim von Aichen, der in den Jahren 1717–1729 Landuntermarschall der Landstände war,[1] zurückgeht, mit der Ständischen Bibliothek zusammengelegt.

Im Jahr 1833 wurde der Dichter Ignaz Franz Castelli mit der Leitung der Bibliothek betraut.

Im Jahr 1886 wurde auch die Bibliothek des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich eingegliedert.

Als die Stadt Wien im Jahr 1922 ein eigenes Bundesland wurde, mussten zahlreiche Bestände an die Sammlungen der Stadt Wien abgegeben werden. Im Jahr 1943 wurden nochmals über 3.000 Objekte der Topographischen Sammlung bedingt durch die Bildung von Groß-Wien abgetreten.

Aus dem Landhaus in der Herrengasse übersiedelte die Bibliothek im Jahr 1967 in die Teinfaltstraße, ebenfalls im 1. Bezirk.

Die Restaurierungswerkstätte wurde 1969 in Betrieb genommen. Gleichzeitig wurde ein Zettelkatalog nach Preußischen Instruktionen eingeführt.

Durch das Inkrafttreten des Mediengesetzes im Jahr 1982 erhält die Bibliothek auch das Recht auf Bibliotheksstücke.

1984 hält die EDV in der Bibliothek Einzug, und es beginnt eine Katalogisierung nach den Regeln für die alphabetische Katalogisierung in wissenschaftlichen Bibliotheken (RAK-WB).

Im Jahr 1994 wurden das EDV-System BIS-C (DABIS) eingeführt und die vorhandenen Altdaten in dieses System konvertiert. Die Sacherschließung (Indexierung) erfolgt nunmehr nach den Regeln für den Schlagwortkatalog (RSWK) unter Verwendung der Schlagwortnormdatei (SWD).

Im Herbst 1996 wurde die Bibliothek auf Wiener Boden geschlossen und übersiedelte in den neu geschaffenen Kulturbezirk St. Pölten. Dort konnte sie am 1. Oktober 1997 neu eröffnet werden. Die Planung des neuen Gebäudes stammt von den Architekten Paul Katzberger und Karin Bily.

Bereits im Folgejahr konnte der Web-OPAC in Betrieb genommen werden. 1999 wird auch das Niederösterreichische Volksliedarchiv in der Bibliothek untergebracht. Auch der Verbund der Landesbibliotheken Österreich und Südtirol wurde gestartet. 2003 erfolgte dessen Aufnahme in den Karlsruher Virtuellen Katalog (KVK). Seit 2004 arbeitet die Niederösterreichische Landesbibliothek im Rahmen des Österreichischen Normdatenverbundes (ÖNDV) aktiv an den Normdateien PND, GKD und SWD mit.

2007 wurde die "Bibliothekskompetenz NÖ Mitte" als Kooperationsplattform mehrerer wissenschaftlicher Bibliotheken des niederösterreichischen Zentralraumes gegründet. Kooperationen bestehen darüber hinaus mit der Fachhochschule St. Pölten, der New Design University (NDU) St. Pölten, Katalogisate online sowie dem "Kulturpool".

2009 wurde das Kulturdepot in St. Pölten, Schanze 5, eröffnet, mit zusätzlichen Magazinsflächen für die NÖ Landesbibliothek, das NÖ Landesarchiv und das NÖ Landesmuseum.

Einzelnachweise

  1. Die Niederösterreichischen Landstände 1282 bis 1848 abgerufen am 11. Februar 2011

Weblinks

48.2007515.6324

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