Niedertiefenbach (Beselich)

Niedertiefenbach (Beselich)
Niedertiefenbach
Gemeinde Beselich
Koordinaten: 50° 27′ N, 8° 8′ O50.4427777777788.1325195Koordinaten: 50° 26′ 34″ N, 8° 7′ 57″ O
Höhe: 195–296 m ü. NN
Einwohner: 1.016 (31. Dez. 2005)
Eingemeindung: 31. Dez. 1970
Postleitzahl: 65614
Vorwahl: 06484

Niedertiefenbach ist der kleinste der vier Ortsteile der Gemeinde Beselich im Landkreis Limburg-Weilburg in Hessen. Der Ort hat 1.016 Einwohner (Stand 31. Dezember 2005).

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Kirchenportal

Niedertiefenbach liegt am nordöstlichen Rand des Limburger Beckens, am Rand des Lahntals und am Südosthang des Westerwaldes in Mittelhessen. Schon von Weitem sichtbar ist der Beselicher Kopf (296 m), der sich nördlich des Orts erhebt. Auf ihm befindet sich die Ruine des Klosters, nach dem die gesamte Gemeinde benannt ist. Niedertiefenbach liegt im Tal des von Norden nach Süden fließenden Tiefenbachs zentral im Landkreis Limburg-Weilburg. Der Ort befindet sich rund 1,5 Kilometer südwestlich des Verwaltungssitzes Obertiefenbach und rund 7,5 Kilometer nordöstlich der Kreisstadt Limburg an der Lahn.

Die Gemarkung grenzt im Norden an die von Obertiefenbach und im Osten an Schupbach (beides Beselicher Ortsteile). Von Südosten bis Südwesten schließen sich Eschenau, Hofen, Steeden und Dehrn an (alle Stadtteile von Runkel) an.

Das Gelände um das Dorf herum wird nur schwach vom Tal des Tiefenbachs eingeschnitten und ist auch davon abgesehen arm an Höhenunterschieden. Westlich des Orts erstreckt sich eine nahezu vollkommen plane Ebene, östlich zieht sich ein leicht erhabener Höhenrücken in Nord-Süd-Richtung. Lediglich nördlich und nordöstlich des Orts steigt das Gelände zum Beselicher Kopf deutlich an. Der Ort selbst liegt auf rund 200 Metern Höhe. An der westlichen und südlichen Gemarkungsgrenze fällt die Landschaft auf bis zu 195 Meter ab. Höchster Punkt ist der Beselicher Kopf mit 293 Metern.

Die Niedertiefenbacher Gemarkung besteht zum überwiegenden Teil aus landwirtschaftlich genutzter Fläche. Vor allem der westliche Gemarkungsteil besteht fast ausschließlich aus Ackerland. Der Ort selbst ist im Norden, Osten und Süden jeweils von einem kleinen Waldstück umgeben. Südlich des Orts speist der Tiefenbach einen See. Daran schließt sich im Süden ein größeres sumpfiges Gebiet an. Darüber hinaus prägen Kalksteinbrüche die Landschaft, die zwar größtenteils auf Steedener Gemarkung liegen und das dortige Kalkwerk speisen, mit ihren Rändern aber im Süden in die Niedertiefenbacher Gemarkung hineinragen.

Geschichte

Kirche, Seitenansicht

Erste Siedlungsspuren werden durch die Entdeckung eines rund 4000 Jahre alten Steinkistengrabes im Jahr 1846 nahe der Gemarkungsgrenze zu Steeden bezeugt.

Eine Schenkungsurkunde aus dem Jahre 1003 belegt, dass der Ort Niedertiefenbach bereits um die Jahrtausendwende bestand. Die Grafen von Katzenelnbogen unterhielten um das Jahr 1103 in Niedertiefenbach eine Vogtei. 1349 wütete die Pest stark im Dorf. Im Feld in Richtung Dehrn wurde eine Unterkunft für die Sterbenden errichtet. Die Gemarkung wird heute noch als "Klösterchen" bezeichnet, obwohl es sich um keine Ordensniederlassung handelte.

1564 wurde in Niedertiefenbach die Reformation eingeführt. 1630 kehrte es zur katholischen Konfession zurück. 1851 wurde die Kapelle des Orts zum Sitz einer eigenen Pfarrgemeinde. 1872 wurde die heutige Kirche eingeweiht.

Am 31. Dezember 1970 schloss sich der Ort im Rahmen der Gebietsreform in Hessen der neu gegründeten Gemeinde Beselich an. 1974 erhielt er eine Mehrzweckhalle, die 2002 umfassend renoviert wurde und nun als Bürgerhaus geführt wird.

Einwohnerentwicklung

Ältestes Haus im Ort
Jahr Einwohner
1650 9 Fam.
1723 285
1785 374
1805 348
1815 298
Jahr Einwohner
1825 321
1845 467
1865 749
1885 732
1900 572
Jahr Einwohner
1905 507
1925 600
1933 609
1939 579
1946 823
Jahr Einwohner
1961 761
1970 851
1980 941
1990 942
2005 1016

Ortsoberhäupter

Ehemaliges Rathaus, heute Pfarrheim

Ortsvorsteher:

  • Schlitt, Johann Georg (während der Besatzungszeit in den napoleonischen Kriegen bis 1815)

Schultheiße:

  • Schlitt, Johann Georg (1815-1818)
  • Stippler, Johann Heinrich (1818-1828)
  • Stippler, Johann Georg (1828-1848)

Bürgermeister:

  • Heymann, Wilhelm (1848-1869)
  • Schwarz, Georg (1869-1896)
  • Graulich, Johann (1896-1929)
  • Dillmann, Adolf (1929-1945)
  • Leber, Wilhelm Alfons (1945-1948)
  • Horn, Wilhelm (1948-1955)
  • Stippler, Willi (1955-1971)

Bauwerke

Katholische Pfarrkirche St. Marien

Die Grundsteinlegung der Pfarrkirche wurde auf dem Gelände der zuvor abgerissenen alten Kirche im Jahr 1868 vorgenommen. Sie wird nach ihrer Einweihung am 27. Mai 1872 von der Kath. Kirchengemeinde St. Marien genutzt.

Kultur und Gesellschaft

Brunnen im "Eiergarten" in der Ortsmitte

Einrichtungen:

Freizeitmöglichkeiten:

  • Bürgerhaus
  • Sportplatz
  • Kinderspielplätze
  • Wanderwege

Vereine:

  • Männergesangverein "Germania" 1867 e. V. Niedertiefenbach
  • VfR Rot-Weiß e. V. Niedertiefenbach, gegründet 1927
  • Freiwillige Feuerwehr Beselich-Niedertiefenbach e. V., gegründet 1934 (seit 1. April 1973 einschl. Jugendfeuerwehr)
  • Heimat- und Verschönerungsverein e. V. Niedertiefenbach, gegründet 1974
  • Naturschutzbund Deutschland (NABU) e. V., Ortsgruppe Niedertiefenbach, gegründet 1974
  • Traktorclub Ackerkralle Taunus-Westerwald e. V., gegründet 1985
  • Niedertiefenbacher Carnevals Club NCC
  • Kath. Frauengemeinschaft Niedertiefenbach

Quellen

  • Leonhard Borbonus: Niedertiefenbach - Ein Beselicher Heimatbuch, Herausgeber: Der Gemeindevorstand der Gemeinde Beselich, 1993

Weblinks


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