Niederreifenberg

Niederreifenberg
Niederreifenberg
Gemeinde Schmitten
Wappen von Niederreifenberg
Koordinaten: 50° 15′ N, 8° 26′ O50.2438888888898.4263888888889545Koordinaten: 50° 14′ 38″ N, 8° 25′ 35″ O
Höhe: 545 m ü. NN
Fläche: 4,15 km²
Einwohner: 1.354
Eingemeindung: 1. Jan. 1972
Eingemeindet nach: Reifenberg
Postleitzahl: 61389
Vorwahl: 06082

Niederreifenberg ist ein Ortsteil der Gemeinde Schmitten im Hochtaunuskreis in Hessen.

Inhaltsverzeichnis

Geografische Lage

Niederreifenberg

Zur Gemarkung von Niederreifenberg gehört der höchste Berg im Taunus, der Große Feldberg. Die Ortslage liegt ca. 350 Meter nördlich unterhalb des Gipfels auf 545 Metern und damit unterhalb des Nachbarortsteils Oberreifenberg.

Der Ort Niederreifenberg liegt im Weiltal unterhalb des Weilsberges und des Hühnerberges. Durch den Ort führt die Landesstraße L3025, die vom Roten Kreuz nach Schmitten führt. Oberhalb des Ortes befinden sich die „Reifenberger Wiesen“, ein Naturschutzgebiet, bestehend aus im Taunus selten gewordenen Magerwiesen. Ohne menschliche Eingriffe würden sich im Taunus Buchenwälder entwickeln. Die Reifenberger Wiesen verdanken ihre Existenz den mittelalterlichen Bewohnern, die den Wald rodeten und die Flächen als „Huteweiden“ also als Weideflächen auf denen das Vieh unter Aufsicht von Hirten weidete, nutzten. Da diese Wiesen aufgrund der Höhenlage und Bodenqualität nicht sehr ergiebig waren, ist die landwirtschaftliche Nutzung nicht mehr rentabel. Zur Erhaltung dieses – heute als Naturschutzgebiet geschützten – Lebensraumes ist ein regelmäßiges Mähen notwendig, um die Verbuschung zu vermeiden.

Geschichte

Gedenkstein 1000-Jahre-Feier

(Nieder)reifenberg wurde im Jahr 950 erstmals urkundlich erwähnt. 1950 wurde durch Bürgermeister Magnus Buch neben dem Kriegerdenkmal ein Gedenkstein zum 1000-jährigen Jubiläum eingeweiht. Der Ort gehörte im Mittelalter zum Herrschaftsbereich der Hattsteiner und später derer von Reifenberg. Mit dem Aussterben dieses Adelsgeschlechtes fiel das Amt Reifenberg 1686 an die Grafen Waldbott von Bassenheim. Der Reichsdeputationshauptschluss 1803 regelte einen erneuten Besitzwechsel. Nun gehörte das Amt Reifenberg zu Nassau-Usingen bzw. ab 1806 zum Herzogtum Nassau. Das Amt Reifenberg wurde 1810 aufgelöst und Niederreifenberg wurde dem Amt Usingen zugeordnet. Nach der Annexion durch Preußen wurde Niederreifenberg 1868 Teil des neuen Landkreises Usingen. Nach dem Ersten Weltkrieg blieb Niederreifenberg als Teil des "Brückenkopfes Mainz" französisch besetzt und Teil des Hilfskreises Königstein. Niederreifenberg kehrte auch im Rahmen der Neuordnung der Kreise im Rhein-Main-Gebiet ab 1. Oktober 1928 nicht in den Kreis Usingen zurück sondern wurde Teil des Main-Taunus-Kreises. Niederreifenberg war bis zur Gebietsreform in Hessen eigenständig. 1972 ergab sich für kurze Zeit die Besonderheit, dass sich die Gemeinden Niederreifenberg und Oberreifenberg freiwillig zur Gemeinde Reifenberg zusammengeschlossen hatten, um dem Zusammenschluss mit Schmitten zuvorzukommen. Die Gemeinde Reifenberg bestand aber nur wenige Monate. Mit der Gebietsreform am 1. August 1972 verlor sie ihre Eigenständigkeit und Niederreifenberg ist seither Ortsteil der Gemeinde Schmitten.

Infrastruktur

Grundschule

Nachdem das alte Schulhaus in der Hauptstraße zu klein geworden war, wurde im Jahr 1912 eine neue Schule (die heutige „alte Schule“) in der Brunhildstraße errichtet. 1973 wurde die Grundschule Niederreifenberg mit der in Oberreifenberg organisatorisch zur Grundschule Reifenberg zusammengefasst. Unterrichtet wurde jedoch weiter an den beiden bisherigen Standorten. In den 1970er Jahren wurde auf dem Schulhof ein Pavillon mit zwei Unterrichtsräumen ergänzt.

1998 wurde durch den Hochtaunuskreis als Schulträger mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde Schmitten am oberen Ortsrand die neue Grundschule Reifenberg gebaut. Die Fläche neben der Sportanlage und dem Dorfgemeinschaftshaus war vor dem Zweiten Weltkrieg als Müllkippe des Ortes genutzt worden. Während des Baus stellte sich heraus, dass das Erdreich kontaminiert war und aufwendig entsorgt werden musste. In der Grundschule Reifenberg werden sowohl die Kinder aus Ober- wie aus Niederreifenberg unterrichtet. Die Alte Schule wird heute als Haus der Vereine genutzt.

Halle und Sportanlage

1968 wurde durch die Gemeinde eine Sporthalle gebaut, die auch für kulturelle Veranstaltungen genutzt wird. Diese Halle wird ebenfalls als Schulturnhalle verwendet. An die Halle angebaut befindet sich das Feuerwehrhaus der Freiwilligen Feuerwehr Niederreifenberg. Die daneben liegende gemeindeeigene Sportanlage "An der Weilquelle" wurde nach dem Zweiten Weltkrieg durch amerikanische Besatzungstruppen errichtet. Mit schwerem Gerät wurde die ehemalige Müllkippe planiert und so eine ebene Fläche für die Sportfelder geschaffen.

Im Frühjahr 2010 wurde die bisherige Halle abgerissen und der Hochtaunuskreis baut für 6 Millionen Euro eine moderne 2-Felder-Halle als Sporthalle der Vereine und der Schule an gleicher Stelle.

Kirche

Alte Kirche Niederreifenberg

Im Jahr 1889 wurde die alte katholische Taufkirche errichtet. Das unter Denkmalschutz stehende neoromanische Gebäude aus Taunusschiefer wurde 1980 profaniert und wird heute als Wohngebäude genutzt. Da der Dachreiter aus statischen Gründen nicht geeignet war, ein schweres Glockenwerk zu tragen, wurde 1925 etwa 120 Meter entfernt ein Glockenturm auf dem Johanisstein errichtet. Die Glocke wurde elektrisch von der Kirche aus ausgelöst.[1] Auch nach dem Kirchenneubau ist der Glockenturm immer noch in Benutzung.

Die katholische Kirchengemeinde errichtet statt dessen 1980 die neue Kirche, die Johannes dem Täufer geweiht wurde. Das moderne achteckige Gebäude wird ergänzt um Pfarrhaus und Kindergarten im gleichen Komplex.

In Niederreifenberg wohnen etwa 1350 Einwohner.

Sehenswürdigkeiten

Großer Feldberg

Der Große Feldberg als höchster Berg des Taunus lockt jedes Jahr hunderttausende Besucher vor allem aus dem Rhein-Main-Gebiet an. In Oberreifenberg findet man Lifte zum Ski- und Rodelvergnügen. Hauptattraktion ist die Natur des Taunus und viele Kilometer gepflegter Wanderwege.

Limes

Der Limes als alte Grenze des römischen Reiches verläuft oberhalb von Niederreifenberg über den Taunuskamm. Auf dem Gebiet von Niederreifenberg liegt das Römerkastell Kleiner Feldberg. Die erhaltenen Grundmauern geben einen Einblick in die römische Geschichte.

Weilquelle

Weilquelle
Weilquelle 1963

Wenige hundert Meter neben dem Römerkastell liegt die Quelle des Bächleins Weil. Geschmückt mit indianisch anmutenden Holzschnitzereien nimmt der Lauf der Weil hier seinen Beginn. Die Quelle wurde 1911 erstmals durch den Taunusklub gefasst. Die Fassung wurde 1963 erneuert. Der Gedenkstein, der an diese Fassungen erinnert, befindet sich heute im Hessenpark.

Wanderwege

Rund um den Großen Feldberg sowie den Weilsberg verlaufen eine Vielzahl von Wanderwegen. Vielfach reisen Naturfreunde mit dem Auto über den Taunuspass Rotes Kreuz, die auf Niederreifenberger Gebiet liegenden Verbindung zwischen Königstein und dem Weiltal, an.

Personen

Ehrenbürger (der selbstständigen Gemeinde Niederreifenberg)

Quellen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Heimatkalender für den Main-Taunus-Kreis 1953, Seite 26

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