Niederländische Fußball-Nationalmannschaft

Niederländische Fußball-Nationalmannschaft
Dieser Artikel befasst sich mit der Niederländischen Fußballnationalmannschaft der Männer. Für das Team der Frauen siehe Niederländische Fußballnationalmannschaft der Frauen.
Niederlande
Nederland
Logo des Niederländischen Fußballverbandes
Spitzname(n) Oranje
Verband Koninklijke Nederlandse
Voetbal Bond
Konföderation UEFA
Technischer Sponsor Nike
Trainer Bert van Marwijk, seit 2008
Co-Trainer Frank de Boer, Phillip Cocu, Dick Voorn
Kapitän Giovanni van Bronckhorst
Rekordtorschütze Patrick Kluivert (40)
Rekordspieler Edwin van der Sar (130)
FIFA-Code NED
FIFA-Rang 3. (1.338 Punkte) (Stand 14. Jan 2009)
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Heim
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Auswärts
Bilanz
679 Spiele
332 Siege
151 Unentschieden
196 Niederlagen
Statistik
Erstes Länderspiel
BelgiumBelgium Belgien 1:4 Niederlande the Netherlandsthe Netherlands
(Antwerpen, Belgien; 30. April 1905)
Höchster Sieg
the Netherlandsthe Netherlands Niederlande 9:0 Norwegen NorwayNorway
(Rotterdam, Niederlande; 1. November 1972)
Höchste Niederlage
the Netherlandsthe Netherlands Niederlande 2:12 England (Amateure) England (bordered)England (bordered)
(Den Haag, Niederlande; 1. April 1907)
Erfolge bei Turnieren
Weltmeisterschaft
Endrundenteilnahmen 8 (Erste: 1934)
Beste Ergebnisse Zweiter Platz 1974, 1978
Europameisterschaft
Endrundenteilnahmen 8 (Erste: 1976)
Beste Ergebnisse Europameister 1988
Olympische Sommerspiele
Bronze 1908
Bronze 1912
Bronze 1920
(Stand: 2. April 2009)

Als niederländische Fußballnationalmannschaft (ndl.: Nederlands Elftal) wird die Fußballauswahl der Niederlande bezeichnet. Seit 1905 traten 695 Spieler für das vom Koninklijke Nederlandse Voetbal Bond organisierte Team an. In 679 Spielen konnte die niederländische Nationalmannschaft 332 Siege feiern; 196 Partien verlor sie. Sie nahm bislang an acht Fußball-Weltmeisterschaften und ebenso vielen Europameisterschaften teil. Ihre größten Erfolge waren der Europameistertitel 1988 sowie zwei Vizeweltmeisterschaften 1974 und 1978 und drei Bronzemedaillen bei den Olympischen Spielen 1908, 1912 und 1920. Aufgrund der seit dem 21. Dezember 1907 traditionellen orangefarbenen Trikots und des in den Niederlanden herrschenden Königshauses Oranien-Nassau wird die Mannschaft auch als Oranje elftal oder kurz Oranje, im Deutschen auch falsch im Plural als Oranjes bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vor dem Ersten Weltkrieg

Anfänge internationaler Fußballbeziehungen

Internationale Spiele niederländischer Mannschaften sind von Anfang an geprägt von den „Bruderduellen“ mit den Nachbarn aus Belgien. Fußballerische Kontakte gab es seit etwa 1890; am 30. März jenes Jahres kam der älteste belgische Verein Antwerp FC, der von Engländern gegründet worden war und zu dieser Zeit auch fast nur englische Spieler hatte, zu einem Spiel zu Concordia in Rotterdam. Im folgenden Jahr empfingen die „englischen Belgier“ eine Auswahl aus der niederländischen Stadt. Mit dabei der spätere Innen- und Landwirtschaftsminister Jan Kan, der sich später erinnerte:

„Als wir morgens um neun am Spielort ankamen, stand das Ehrenbier bereits parat, gefolgt von einem opulenten Lunch, bei dem wiederum das Bier floss. Erst gegen 15 Uhr begann das Spiel, für das wir nunmehr nur noch neun Mann aufs Feld bekamen. Wir konnten ein Unentschieden erreichen - was vermutlich nur dem Umstand zu verdanken ist, dass die gegnerischen Spieler dem Gerstensaft noch mehr zugesprochen hatten als wir.[1]

Weitere Begegnungen zwischen niederländischen und belgischen, aber auch britischen Mannschaften folgten; insbesondere Sparta Rotterdam leistete in dieser Hinsicht Pionierarbeit.

Schon 1889 war der Niederländische Fußballbund (bis 1895 noch als Fußball- und Leichtathletikbund NVAB) gegründet worden. Fünf Jahre später wurde, am 6. Februar 1894, das erste internationale Spiel des NVAB durchgeführt; die Auswahl von Spielern aus fünf Vereinen – die zur Begegnung mit dem FC Felixstowe, der am Tag zuvor ein Match bei Sparta, ein 1:1-Remis, absolviert hatte, in den Shirts ihrer jeweiligen Clubs aufliefen – verlor gegen die Engländer mit 0:1. Englische Mannschaften waren in den folgenden Jahren meist die Gegner der niederländischen Auswahl, darunter Dorfclubs wie der aus Saxmundham, den die NVAB-Elf mit 9:2 besiegen konnte. Letztlich waren die englischen Teams aber lediglich Entwicklungshelfer, die dem niederländischen Fußball auf die Beine halfen.[2] Am 3. Dezember 1900 trat eine Bondselftal mit Spielern von Ajax Leiden, HBS Craeyenhout, HVV Den Haag, RAP Amsterdam, Vitesse Arnheim und Victoria Wageningen in Den Haag gegen Preussen Berlin an – und gewann mit 5:1.[3]

Erste offizielle Länderspiele

Erste niederländische Nationalmannschaft 1905 vor der Begegnung in Belgien

Im Jahr 1904 gehörte der NVB zu den Gründern der FIFA, und im selben Jahr machte der belgische Verband sein erstes Länderspiel. Grund genug für den NVB, ebenfalls ein Länderspiel zu planen. Im Vorfeld machte die Mannschaft am 21. April 1905 ein Trainingsspiel gegen den englischen Hauptstadtclub London Caledonians, das sie mit 2:3 verlor. Am 30. April 1905 gab es dann das erste offizielle Länderspiel einer niederländischen, und in diesem Fall wirklich holländischen Auswahl, denn alle Spieler kamen aus den beiden Provinzen Noord- und Zuid-Holland: auf dem Spielfeld standen mit Stom (eigentlich beim HFC), Lutjens (HVV) und de Neve (HBS) drei Spieler, die in Breda auf einer Militärschule und für den dortigen Club Velocitas aktiv waren, dazu Torhüter Beeuwkes, Lotsy und de Vos vom DFC und die Spartaner de Korver und Boomsma. Der Haarlemer Stol, Gleenewinkel Kamperdijk von HBS und HVV-Spieler Dolf Kessler als Kapitän vervollständigten die erste Elftal. Das Spiel vor 800 Zuschauern in Antwerpen endete 1:4, allerdings erst nach einer Verlängerung um 30 Minuten, denn nach der regulären Spielzeit stand es 1:1-unentschieden; alle Tore erzielten die Niederländer - de Neve traf viermal für „Holland“, Stom traf für die Belgier ins eigene Tor. In diesem und den nächsten Spielen trug das Team noch keine orangefarbenen Trikots, sondern weiße Jerseys mit der Flagge entlehnten rot-weiß-blauen Streifen.

Szene vor dem belgischen Tor aus dem zweiten Länderspiel am 14. Mai 1905

Dem ersten folgten 1905 und 1906 drei weitere Spiele gegen die Belgier, ehe die Niederländer am 1. April 1907 erstmals gegen eine Auswahl aus dem Fußball-Mutterland antraten. Erstmalig lud die Auswahlkommission des NVB zu diesem Match gegen die englische Amateurnationalmannschaft auch Spieler aus dem Osten des Königreiches ein, namentlich Janssen vom Enscheder Verein Prinses Wilhelmina, van Beek von Quick aus Kampen und Blume von Quick aus Nijmegen. Janssen ersetzte dabei den zuvor in allen vier Partien eingesetzten Spielmacher de Korver, wodurch Ben Stom mit seinem fünften Einsatz erster alleiniger Rekordinternationaler wurde. Neben Stom, Torhüter Beeuwkes und van der Vinne standen insgesamt acht Debütanten auf dem Platz. Die Engländer zeigten den Niederländern ihre Grenzen auf: Schon nach fünf Minuten stand es 0:2, ehe Blume verkürzte; bis zur Halbzeit erhöhten die Amateure von der Insel auf 5:1 und am Ende hatte Beeuwkes gar achtmal hinter sich greifen müssen. Für drei der Neu-Nationalspieler, darunter van Beek und Blume, war ihre Länderspielkarriere damit bereits wieder beendet.

Nach zwei weiteren Niederlagen gegen Belgien kehrte zum „Revanchespiel“ gegen die Engländer am 21. Dezember 1907 in Darlington de Korver auf Druck der Presse in die Mannschaft zurück, die nun wieder nur aus West-Spielern zusammengestellt war. Zu dem Match in England war eine neue Spielkluft entworfen worden: orange Jerseys mit weißem Rand, weiße Hosen, schwarze Stutzen mit orange-weißem Rand.[4] Ersatztorhüter La Chapelle stand für Beeuwkes zwischen den Pfosten und wurde zu dem Rekordtorhüter der Niederländer, der bis dato die meisten Gegentore kassierte – das erste bereits wenige Sekunden nach dem Anpfiff, erzielt durch Woodward. Elf weitere folgten bis zum Schlusspfiff, fünf davon gingen auf das Konto von Stapley. 2:12 endete die Begegnung, Ruffelse erzielte das 1:5 und das letzte Tor des Spiels. Bis dato ist es die höchste Niederlage einer niederländischen Elf, es blieb La Chapelles einziges Länderspiel, wiewohl er bei den Olympischen Spielen im folgenden Jahr zum Kader gehörte.

Entwicklungshilfe durch einen Engländer

Das Spiel hatte aber die Wirkung, dass nunmehr von Verbandsseite mehr auf die Ausbildung von Spielern gedrängt wurde. Das englische Trainingssystem sollte als Vorbild dienen, und 1908 wurde mit Edgar Chadwick ein ehemaliger englischer Berufsspieler als Trainer für die Nationalmannschaft verpflichtet. Chadwick führte das Team bei den Olympischen Spielen in London zur Bronzemedaille und etablierte es als eine der besten Mannschaften auf dem europäischen Festland. 1910 und 1912 spielte die Elftal dreimal gegen das Team aus dem Deutschen Reich, nach Belgien, Englands Amateuren, Frankreich und Schweden der fünfte Gegner. Die ersten beiden Begegnungen gewann Oranje, erst im dritten Spiel gelang den Deutschen ein Unentschieden. Bei den Olympischen Spielen 1912 in Schweden erreichte das Team erneut Bronze.

Die gegen England siegreiche Elf vom 24. März 1913. In der Mitte Bok de Korver mit Ehrenkranz für sein 30. Länderspiel

Am 24. März 1913 konnte die von Chadwick trainierte Mannschaft die „Schande von Darlington – oder auch die von London 1911: 9:1?“[5] ausmerzen. In Den Haag gelang es, im einzigen Länderspiel auf dem Houtrust-Sportgelände von HBS-Craeyenhout, die erneut von Woodward angeführte englische Amateurelf mit 2:1 zu schlagen. Aus der Elf von 1907 stand bei den Niederländern nur noch de Korver auf dem Platz. Zweifacher Torschütze war Huug de Groot, der sein Team in der vierten Minute früh in Führung brachte und nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich durch Woodward („Wer anders als Woodward?“, schreibt Johan Derksen;[6] der Chelsea-Spieler hatte in sechs Begegnungen der beiden Teams zuvor zehn Tore erzielt, fünf davon beim 9:1 in London) in der 56. Minute auch das Siegtor erzielte. 16.000 Zuschauer waren offiziell zugegen, doch es müssen weitaus mehr gewesen sein, die auch noch von Lastwagen außerhalb der Umzäunung die Abwehrschlacht der letzten halben Stunde verfolgten, in der Torhüter Göbel von Vitesse nach zeitgenössischen Berichten „wie ein Gott hielt“ und seine „resoluten Verteidiger ihre kräftigen Körper dem Ball in den Weg warfen.“[7] Die anwesenden Fußballfreunde und die niederländische Presse feierten den Sieg überschwänglich:

„Unsere Anerkennung gilt der Elf in ihrer Gesamtheit, die als Einheit in ihrem Streben vereint dem mächtigen Albion trotzte, seinen Stolz brach, seine Eliteauswahl schlug.[8]

Es war letztlich zwar nicht die wahre Eliteauswahl, nicht also die offizielle „erste“ Elf der Football Association, sondern „nur“ die Amateurauswahl, doch das tat der Euphorie keinen Abbruch. Das Match gegen die Auswahl aus seiner Heimat war Chadwicks vorletztes Spiel als Übungsleiter; für die Spiele bis einschließlich 17. Mai 1914 in Dänemark übernahm Billy Hunter. Dann zwang der Weltkrieg den Fußball zu einer fünfjährigen Pause.

Die erfolgreichen 1970er Jahre

Die niederländische Nationalmannschaft vor dem Finale der WM 1974

Die Blüte des niederländischen Fußballs begann Anfang der 1970er Jahre mit den Erfolgen von Ajax Amsterdam und Feyenoord Rotterdam im Fußball-Europapokal. Bei der WM 1974 galt die niederländische Mannschaft um den genialen Spielmacher Johan Cruyff als das spielerisch bei weitem beste Team, verlor im Finale aber gegen die deutsche Mannschaft mit 1:2. Auch vier Jahre später bei der WM 1978 erreichten die Niederlande das Endspiel und verloren wieder gegen den Gastgeber, diesmal 1:3 nach Verlängerung gegen Argentinien.

Der einzige Titel: Europameister 1988

Nachdem die erfolgreiche Generation ihre Karriere beendet hatte, versank die Nationalmannschaft im Mittelmaß und konnte sich für die beiden nächsten Weltmeisterschaften nicht qualifizieren. Unter Bondscoach (niederländischer Nationaltrainer) Rinus Michels gelang 1988 mit dem Erfolg bei der EM in Deutschland die Rückkehr ins Rampenlicht und der erste fußballerische Titel für die Niederlande. Der Eckpfeiler des Teams war das auch beim AC Mailand gemeinsam erfolgreiche Trio von Frank Rijkaard in der Abwehr, Ruud Gullit im Mittelfeld und Torschützenkönig Marco van Basten im Angriff.

Seit dem EM-Titel 1988 waren die Niederlande mit der Ausnahme der WM 2002 bei allen großen Turnieren vertreten, kamen jedoch niemals über das Halbfinale hinaus. Zuletzt schied das immer wieder als Favorit gehandelte Team stets erst nach Elfmeterschießen aus: Bei der EM 1992 im Halbfinale gegen Dänemark, bei der EM 1996 im Viertelfinale gegen Frankreich, bei der WM 1998 im Halbfinale gegen Brasilien, bei der EM 2000 im eigenen Land im Halbfinale gegen Italien. Diese Negativserie wurde erst bei der EM 2004 im Viertelfinale gegen Schweden beendet. Bei der WM 2006 schieden die als einer der Titelfavoriten gehandelten Niederlande nach der Vorrunde bereits im Achtelfinale im farbigsten Spiel der WM gegen Portugal, einem weiteren Titelaspiranten, aus.

Europameisterschaft 2008

Obwohl sich die Elftal in der Qualifikation zur EM 2008 lediglich zwei Niederlagen in 12 Spielen leistete, riefen ihre nur selten überzeugenden Auftritte Kritik im eigenen Land hervor. Bei der Europameisterschaft besiegten die Niederländer in der sogenannten "Todesgruppe" C zunächst Weltmeister Italien und Vizeweltmeister Frankreich sowie mit einer "B-Elf" Rumänien, und galten dadurch als Titelfavorit. Sie schieden im Viertelfinale aber durch ein 1:3 n.V. gegen die vom Niederländer Guus Hiddink trainierten Russen aus.

Saison 2008/09

Nach der EM übernahm wie geplant Bert van Marwijk das Amt als Bondscoach. Im Kader gab es zunächst wenige Änderungen, sieht man von den Rücktritten Edwin van der Sars und Ruud van Nistelrooijs ab. Wenig überraschend kam das Comeback von Mark van Bommel, der im ersten Länderspiel unter der Leitung seines Schwiegervaters im defensiven Mittelfeld auflief. In Moskau gab es im Revanchespiel gegen Russland ein 1:1. Im zweiten Freundschaftsspiel gegen Australien gab es in Eindhoven eine 1:2-Niederlage, bei der Maarten Stekelenburg – Nachfolger van der Sars als Nummer eins – die Rote Karte sah und so Henk Timmer zu seinem sechsten Einsatz in Oranje verhalf. Ryan Babel kehrte nach seiner Verletzung in die Mannschaft zurück. Als Spitze nahm Klaas-Jan Huntelaar in den ersten Spielen den Platz von van Nistelrooij ein.

In der WM-Qualifikation gab es zum Auftakt einen 2:1-Sieg in Mazedonien; im zweiten Spiel besiegte Oranje Island mit 2:0. In Rotterdam feierte dabei Edwin van der Sar sein „Comeback“ und damit seinen 129. Einsatz in der Nationalmannschaft. Van Marwijk hatte ihn überzeugt, noch einmal für zwei Spiele in der WM-Qualifikation für den verletzten Stekelenburg einzuspringen. Dirk Marcellis gab als erster Neuling der Van-Marwijk-Ära sein Debüt in der Elftal, deren Abwehr er auch im folgenden Match in Oslo verstärkte. Dank eines Tors von van Bommel gewannen die Niederlande gegen Norwegen nach unattraktivem Spiel mit 1:0[9] und blieben damit auch im dritten WM-Qualifikationsspiel ohne Punktverlust. Im letzten Freundschaftsspiel 2008 gegen Schweden gab es einen 3:1-Sieg, Michel Vorm debütierte im Tor; die Treffer erzielten van Persie (2) und Kuijt.

Das Jahr 2009 begann mit einem 1:1-Unentschieden in Tunis gegen Tunesien; erst zum vierten Mal überhaupt spielte die Elftal dabei auf afrikanischem Boden. Gegen die Nummer 41 der FIFA-Weltrangliste veränderte van Marwijk die Elf auf einigen Positionen, ließ vor allem die zu wenig Spielpraxis gekommenen Madrider Spieler van der Vaart und Huntelaar zunächst auf der Bank. Huntelaar aber war es dann, der eine Viertelstunde nach seiner Einwechslung die Führung erzielte. Debütanten in diesem wenig packenden Match waren Edson Braafheid, der über die volle Spielzeit ging, und in den Schlussminuten Gregory van der Wiel.[10] Der Ajax-Spieler durfte in der nächsten Partie, im WM-Qualifikationsspiel am 28. März, die gesamten 90 Minuten spielen. Dank Treffern von Huntelaar und van Persie vor der Pause und einem Strafstoßtor von Kuijt gelang ein ungefährdeter 3:0-Sieg gegen Schottland. Mit dem fünften Sieg in ebensovielen Spielen, einem 4:0 über Mazedonien am 1. April, kamen die Niederländer der WM-Teilnahme 2010 schon sehr nahe. Die Tore erzielten Huntelaar, zweimal Kuijt und Einwechselspieler van der Vaart.

Teilnahme der Niederlande an der Fußball-Weltmeisterschaft (8 mal)

1930 in Uruguay nicht teilgenommen
1934 in Italien Achtelfinale
1938 in Frankreich Achtelfinale
1950 in Brasilien nicht teilgenommen
1954 in der Schweiz nicht teilgenommen
1958 in Schweden nicht qualifiziert
1962 in Chile nicht qualifiziert
1966 in England nicht qualifiziert
1970 in Mexiko nicht qualifiziert
1974 in der BR Deutschland 2. Platz
1978 in Argentinien 2. Platz
1982 in Spanien nicht qualifiziert
1986 in Mexiko nicht qualifiziert
1990 in Italien Achtelfinale
1994 in den USA Viertelfinale
1998 in Frankreich Vierter
2002 in Südkorea/Japan nicht qualifiziert
2006 in Deutschland Achtelfinale

Teilnahme der Niederlande an der Fußball-Europameisterschaft (8 mal)

„Oranje“ (hier ausnahmsweise in Weiß-Blau) beim Training in Freiburg
1960 in Frankreich nicht teilgenommen
1964 in Spanien nicht qualifiziert
1968 in Italien nicht qualifiziert
1972 in Belgien nicht qualifiziert
1976 in Jugoslawien 3. Platz
1980 in Italien Vorrunde
1984 in Frankreich nicht qualifiziert
1988 in der BR Deutschland Europameister
1992 in Schweden Halbfinale
1996 in England Viertelfinale
2000 in Belgien und den Niederlanden Halbfinale
2004 in Portugal Halbfinale
2008 in Österreich und Schweiz Viertelfinale

Teilnahme der Niederlande an den für A-Nationalmannschaften zugänglichen Olympischen Spielen (8 mal)

1908 in London 3. Platz
1912 in Stockholm 3. Platz
1920 in Antwerpen 3. Platz
1924 in Paris 4. Platz
1928 in Amsterdam Achtelfinale
1936 in Berlin nicht teilgenommen
1948 in London Achtelfinale
1952 in Helsinki Vorrunde
2008 in Peking Viertelfinale

Aktueller Kader

Freistoß-Szene aus dem Spiel Niederlande - Italien während der Europameisterschaft 2008

Stand: Kader des WM-Qualifikationsspiels gegen Schottland am 28. März 2009,[11] Spiele und Tore nach dem WM-Qualifikationsspiel gegen Mazedonien am 1. April 2009.

Nr Spieler Verein Länderspiele Länderspieltore
Tor
Maarten Stekelenburg Ajax Amsterdam
18
0
Henk Timmer Feyenoord Rotterdam
7
0
Abwehr
Khalid Boulahrouz VfB Stuttgart
27
0
Edson Braafheid FC Twente
1
0
John Heitinga Atletico Madrid
44
6
Dirk Marcellis PSV Eindhoven
2
0
Joris Mathijsen Hamburger SV
44
3
André Ooijer Blackburn Rovers
43
2
Gregory van der Wiel Ajax Amsterdam
3
0
Mittelfeld
Ibrahim Afellay PSV Eindhoven
16
0
Mark van Bommel FC Bayern München
49
8
Giovanni van Bronckhorst Feyenoord Rotterdam
89
5
Nigel de Jong Manchester City
33
0
Stijn Schaars AZ Alkmaar
8
0
Wesley Sneijder Real Madrid
54
11
Rafael van der Vaart Real Madrid
66
14
Demy de Zeeuw AZ Alkmaar
20
0
Angriff
Ryan Babel FC Liverpool
31
5
Klaas-Jan Huntelaar Real Madrid
21
13
Dirk Kuijt FC Liverpool
51
12
Robin van Persie FC Arsenal
35
13
Arjen Robben Real Madrid
40
10

Weitere in der Saison 2008/09 eingesetzte Spieler:
Tor: Edwin van der Sar (130/0)*, Michel Vorm (1/0)
Abwehr: Tim de Cler (17/0)
Mittelfeld: Orlando Engelaar (11/0), David Mendes Da Silva (3/0)
Angriff: Jan Vennegoor of Hesselink (19/3)
*)Edwin van der Sar hat im Oktober 2008 seine Nationalmannschaftskarriere beendet.

Bekannte Spieler

Die zehn Spieler mit den meisten Einsätzen

  1. 130: Edwin van der Sar (1995–2008*)
  2. 112: Frank de Boer (1990–2004)
  3. 101: Phillip Cocu (1996–2006)
  4. 089: Giovanni van Bronckhorst (1996–2009*)
  5. 087: Clarence Seedorf (1994–2008*)
  6. 086: Marc Overmars (1993-2004)
  7. 084: Aron Winter (1987–2000)
  8. 083: Ruud Krol (1969–1983)
  9. 079: Dennis Bergkamp (1990–2000)
  10. 079: Patrick Kluivert (1994–2004)

Weitere bekannte Spieler

     

Bondscoaches (seit 1949)

Marco van Basten, Bondscoach 2004-2008
Bert van Marwijk, Bondscoach seit 1. Juli 2008

Länderspiele gegen deutschsprachige Fußball-Nationalmannschaften

(Ergebnisse stets aus niederländischer Sicht)

Ducke und Rijsbergen im Zweikampf beim Duell Niederlande gegen die DDR-Mannschaft in der Zwischenrunde der WM 1974.
  • Länderspiele gegen die Schweiz
    1. 16. Mai 1920 Basel 1:2
    2. 28. März 1921 Amsterdam 2:0
    3. 19. November 1922 Bern 0:5
    4. 25. November 1923 Amsterdam 4:1
    5. 19. April 1925 Zürich 1:4
    6. 28. März 1926 Amsterdam 5:0
    7. 6. Mai 1928 Basel 1:2
    8. 17. März 1929 Amsterdam 3:2
    9. 2. November 1930 Zürich 3:6
    10. 22. Januar 1933 Amsterdam 0:2
    11. 27. Mai 1934 Mailand 2:3 (WM-Achtelfinale)
    12. 4. November 1934 Bern 4:2
    13. 7. März 1937 Amsterdam 2:1
    14. 7. Mai 1939 Bern 1:2
    15. 21. September 1947 Amsterdam 6:2
    16. 15. Oktober 1950 Basel 5:7
    17. 22. März 1953 Amsterdam 1:2
    18. 30. Mai 1954 Zürich 1:3
    19. 19. Mai 1955 Rotterdam 4:1
    20. 15. September 1956 Lausanne 3:2
    21. 2. November 1958 Rotterdam 2:0
    22. 18. Mai 1960 Zürich 1:3
    23. 11. November 1962 Amsterdam 3:1 (EM-Qualifikation)
    24. 31. März 1963 Bern 1:1 (EM-Qualifikation)
    25. 17. Oktober 1965 Amsterdam 0:0 (WM-Qualifikation)
    26. 14. November 1965 Bern 1:2 (WM-Qualifikation)
    27. 9. Oktober 1974 Rotterdam 1:0
    28. 11. Oktober 1978 Bern 3:1 (EM-Qualifikation)
    29. 28. März 1979 Eindhoven 3:0 (EM-Qualifikation)
    30. 1. September 1981 Zürich 1:2
    31. 13. Juni 1996 Birmingham 2:0 (EM-Vorrunde)
    32. 22. August 2007 in Genf 1:2
  • Länderspiele gegen Liechtenstein
    1. 3. September 2004 in Utrecht 3:0 (1:0)
  • Länderspiele gegen Österreich
    1. 30. Juni 1912 in Stockholm/Schweden 3:1 (Olympische Spiele – Viertelfinale)
    2. 10. Dezember 1933 in Amsterdam 0:1
    3. 26. Mai 1957 in Wien 2:3 (WM-Qualifikation)
    4. 25. September 1957 in Amsterdam 1:1 (WM-Qualifikation)
    5. 12. April 1964 in Amsterdam 1:1
    6. 18. September 1966 in Wien 1:2
    7. 28. März 1973 in Wien 0:1
    8. 27. März 1974 in Rotterdam 1:1
    9. 20. Mai 1978 in Wien 1:0
    10. 14. Juni 1978 in Cordoba/Argentinien 5:1 (WM – 2. Finalrunde)
    11. 14. November 1984 in Wien 0:1 (WM-Qualifikation)
    12. 1. Mai 1985 in Rotterdam 1:1 (WM-Qualifikation)
    13. 30. Mai 1990 in Wien 2:3
    14. 27. Mai 1992 in NL 3:2
    15. 16. Oktober 2002 in Wien 3:0 (EM-Qualifikation)
    16. 6. September 2003 in Rotterdam 3:1 (EM-Qualifikation)
    17. 26. März 2008 in Wien 4:3 (Freundschaftsspiel)

Besonderheiten

Landesfarben auf dem Trikot

Die Nationalmannschaft trägt seit den Vorbereitungsspielen zur EM 2000 auf den Heimtrikots über der linken Brust und auf den WM-Auswärtstrikots am rechten Ärmel die eigene Landesfahne neben der Fahne des Gegners sowie darunter das Datum des Spieles.

Der Begriff „Oranjes“

Die niederländische Nationalmannschaft wird auf Deutsch oft als „Oranjes“ bezeichnet. Hier wird aber nicht Bezug auf die Trikots der Niederländer genommen, die bekanntlich orange sind, sondern auf das Königshaus Oranien-Nassau, niederländisch Oranje. Wilhelm I. von Oranien-Nassau führte einst die Niederländer in die Unabhängigkeit von den Spaniern und steht für das königliche Orange.[12] Im übrigen wird die niederländische Nationalmannschaft auf Niederländisch niemals „Oranjes“ genannt, sondern „Oranje“[13], weil „Oranjes“ falsches Niederländisch ist.

Literatur

  • Johan Derksen et al., Het Nederlands Elftal 1905–1989. De historie van Oranje, Weekbladpers BV/Voetbal International, Amsterdam 1989, ISBN 90-236-7211-9

Einzelnachweise

  1. Johan Derksen et al., Het Nederlands Elftal 1905–1989. De historie van Oranje, Weekbladpers BV/Voetbal International, Amsterdam 1989, ISBN 90-236-7211-9, S. 8f.
  2. Derksen et al., a.a.O., S. 11
  3. Derksen et al., a.a.O., S. 11
  4. Derksen et al., a.a.O., S. 22
  5. Derksen et al., a.a.O., S. 26
  6. Derksen et al., a.a.O., S. 28
  7. Derksen et al., a.a.O., S. 27
  8. Derksen et al., a.a.O., S. 18
  9. Wederom wint Oranje, Website Ons Oranje vom 15. Oktober 2008
  10. Oranje speelt gelijk tegen Tunesië, Website Ons Oranje vom 11. Februar 2009
  11. Spieldaten beim KNVB/Website OnsOranje
  12. oranjefan.wordpress.com
  13. http://www.holland-news.de/artikel.php?artikel=179

Weblinks


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