Niederaichbach

Niederaichbach
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Niederaichbach
Niederaichbach
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Niederaichbach hervorgehoben
48.612.316666666667376
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Landshut
Höhe: 376 m ü. NN
Fläche: 34,06 km²
Einwohner:

3.655 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 107 Einwohner je km²
Postleitzahl: 84100
Vorwahl: 08702
Kfz-Kennzeichen: LA
Gemeindeschlüssel: 09 2 74 156
Gemeindegliederung: 31 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Rathausstr. 2
84100 Niederaichbach
Webpräsenz: www.niederaichbach.de
Bürgermeister: Josef Haselbeck (CSU / Freie Wählerschaft)
Lage der Gemeinde Niederaichbach im Landkreis Landshut
Isar Landkreis Altötting Landkreis Dingolfing-Landau Landkreis Erding Landkreis Freising Landkreis Kelheim Landkreis Mühldorf am Inn Landkreis Regensburg Landkreis Rottal-Inn Landkreis Straubing-Bogen Landshut Adlkofen Aham Altdorf (Niederbayern) Altfraunhofen Baierbach Bayerbach bei Ergoldsbach Bodenkirchen Bruckberg (Niederbayern) Buch am Erlbach Eching (Landkreis Landshut) Ergolding Ergoldsbach Essenbach Furth (Niederbayern) Gerzen Geisenhausen Hohenthann Kröning Kumhausen Neufahrn in Niederbayern Neufraunhofen Niederaichbach Obersüßbach Pfeffenhausen Postau Rottenburg an der Laaber Schalkham Tiefenbach (bei Landshut) Velden (Vils) Vilsbiburg Vilsheim Weihmichl Weihmichl Wörth an der Isar WurmshamKarte
Über dieses Bild
Das Rathaus von Niederaichbach

Niederaichbach ist eine Gemeinde im niederbayerischen Landkreis Landshut.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Pfarrkirche St. Josef

Niederaichbach liegt in der Region Landshut.

Es existieren folgende Gemarkungen: Hüttenkofen, Niederaichbach, Oberaichbach, Wolfsbach. Ortsteile sind Bergham, Bergsdorf, Egl, Froschgrub, Gadham, Gaishof, Goldern, Grafenöd, Grub, Haag, Haid, Höhenberg, Hüttenkofen, Hutzenthal, Impenbach, Klang, Kollersöd, Lehen, Niederaichbach, Oberaichbach, Oberholz, Oberskirchen, Paring, Reichersdorf, Ruhmannsdorf, Schlegelberg, Taschenmais, Thalham, Thannenbach, Wimm und Wolfsbach.

Im Westen der Ortschaft liegt das Wasserkraftwerk Niederaichbach und die Reaktoren Isar 1 und Isar 2 des Kernkraftwerks Isar.

Geschichte

Michael Wening: Schloss Niederaichbach, Anfang 18. Jh.

Seit der Jungsteinzeit lassen sich im Gemeindegebiet Siedlungsspuren nachweisen. Erste Adelssitze sind die der Aichpeckhen und Staudacher. Von den Aichpeckhen, die bis 1334 hier ansässig waren, dürfte sich der heutige Ortsname Niederaichbach abgeleitet haben.

Nachfolger als Dorfherren waren seit der Zeit zwischen 1410 und 1420 die Hermstorfer. Niederaichbach wurde bereits 1444 zur Hofmark erhoben. 1507 erhielt Siegmund von Königsfeld endgültig die Hofmark Niederaichbach.

Sowohl Nieder- als auch Oberaichbach waren geschlossene Hofmarken. Damit war der jeweilige adelige Inhaber der Hofmark rechtmäßiger Eigentümer von Haus und Hof, Wald und Flur des Dorfes, ausgenommen Kirchen- oder Klosterbesitz. Das Niederaichbacher Dorfrecht ließ Wolf Ehrenreich von Königsfeld 1620 von einem nicht näher bezeichneten Stiftsbuch abschreiben. Darin festgelegt ist das Aufsichtsrecht des Hofmarksherrn in religiösen und privaten Belange, ebenso wie das Steuer-, Straf- und Verwaltungsrecht. Die Hofmarksartikel erstreckten sich auf die Sachwerte und Menschen des Dorfes, die jederzeit veräußert werden konnten.

Im Dorfrecht wurden nur Fälle der niederen Gerichtsbarkeit abgehandelt. Schwerverbrecher, die ein Strafmaß erwartete, das über dem Bereich der niederen Gerichtsbarkeit lag, mussten innerhalb von drei Tagen dem zuständigen Landgericht gemeldet werden.

Wolf Ehrenreich von Königsfeld erwarb 1625 von den Trainern auch die Hofmark Oberaichbach. Er starb 52-jährig 1638. Sein Sohn Franz Nikolas, seit 1654 Reichsfreiherr, erbaute von 1672 bis 1675 sein Schloss in Niederaichbach mehr als doppelt so groß wie vorher und errichtete die baufällige Nikolakirche im Dorf neu.

Das Königsfelder Geschlecht, dem am 14. September 1686 Kaiser Leopold I. den Titel "erblicher Reichsgraf" verliehen hatte, starb 1737 in Niederaichbach aus. Die Königsfelderwitwe ehelichte 1737 einen Grafen von Closen. Diesen folgten 1762 bis in das 19. Jahrhundert hinein die Grafen von Freyen-Seyboltstorff, unter deren Herrschaft 1848 die Leibeigenschaft endete. Später waren die De Weerth und dann der Berliner Bankier Otto von Mendelssohn Bartholdy Schloss- und Gutsbesitzer. 1925 übernahm Fürst Lois Philippe von Thurn und Taxis das Schloss. Jetzige Besitzerin ist die Fürstin von Urach.

In Niederaichbach war eine wichtige Anlegestelle der Isarflößer (Floßlände). 1870 wurde die Brücke über die Isar erbaut.

Das Kernkraftwerk Niederaichbach war von 1972 bis 1974 im Betrieb. 1987 bis 1995 erfolgte der Anlagenrückbau. Vom Kernkraftwerk Isar wurde Block 1 am 21. März 1979 in Betrieb genommen, Block 2 am 9. April 1988.

Nach der Wende im Jahr 1990 nahm die damalige Gemeinde Niederbobritzsch aus Sachsen mit der Gemeinde Niederaichbach Kontakt auf mit dem Ziel, eine Partnerschaft einzugehen. Bereits im Sommer 1990 fuhr erstmals eine Abordnung aus Niederaichbach nach Sachsen und bald darauf kam es zum Gegenbesuch aus Niederbobritzsch. Am 20. Oktober 1991 wurde die Partnerschaft urkundlich besiegelt. Die jetzige Gemeinde Bobritzsch mit den Ortsteilen Naundorf, Niederbobritzsch, Oberbobritzsch und Sohra besteht seit dem 1. März 1994.

Eingemeindungen

Im Rahmen der Gemeindegebietsreform wurden Hüttenkofen, Oberaichbach und Teile von Wolfsbach, Essenbach und Kröning eingegliedert.

Einwohnerentwicklung

Auf dem Gebiet der Gemeinde wurden 1970 2.146, 1987 dann 2.396 und im Jahr 2000 3.440 Einwohner gezählt.

Gemeindewappen

Das seit 1954 geführte Wappen ist schräg geteilt von Silber und Blau, belegt mit einer roten Raute.

Das Gemeindewappen entspricht dem Stammwappen der ausgestorbenen Familie Aichpeck, die sich nach ihrem Sitz Aichbach nannte und als Grundherrschaft von der Mitte des 12. Jahrhunderts bis 1330 nachweisbar ist. Das Wappen ist im Siegelbild des Friedrich Aichpeck von 1319 überliefert. Da die Tingierung nicht bekannt ist, wählte man für das Gemeindewappen die bayerischen Landesfarben Silber und Blau als Feldfarben als Hinweis darauf, dass die Aichpeck wahrscheinlich Ministerialen der bayerischen Herzöge waren.

Politik

Bürgermeister ist Josef Haselbeck (CSU/Freie Wählerschaft). Er wurde im Jahr 2002 Nachfolger von Manfred Linden (CSU/Freie Wählerschaft).

Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 3.547 Tausend Euro, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 2.307 Tausend Euro.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft sowie Land- und Forstwirtschaft

Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 132 und im Bereich Handel und Verkehr 64 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1.268. Im verarbeitenden Gewerbe gab es keine, im Bauhauptgewerbe sechs Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 75 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1.922 ha, davon waren 1.661 ha Ackerfläche und 259 ha Dauergrünfläche.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Schloss Niederaichbach
  • Pfarrkirche St. Josef. Nach Verlegung des Pfarrsitzes von Reichersdorf nach Niederaichbach wurde 1961 die Pfarrkirche St. Josef in Niederaichbach gebaut.
  • Kirche St. Nikola in Niederaichbach. Freiherr Franz Nikolaus von Königsfeld ließ 1678 anstelle einer Holzkirche eine Kirche aus Stein errichten. 1700 wurde sie durch den Anbau der Sebastianikapelle erweitert. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das barocke Kirchlein im neugotischen Stil renoviert. Die barocke Gesamtkomposition des zweisäuligen Hochaltares blieb im Wesentlichen erhalten. Das Altarblatt bildet ein Gemälde des hl. Nikolaus von Myra im Nazarenenstil. Im Kapellenaltar befindet sich ein Altarblatt mit der Marter Sebastians um 1700.
  • Schloss Niederaichbach. Die 1672 bis 1675 erbaute und später mehrmals umgebaute Vierflügelanlage besitzt einen Wohnbau mit zwei Flügeln und einen Wirtschaftstrakt. In der Schlosskapelle von 1682 befinden sich Heiligenfiguren des 18. Jahrhunderts. Schloss Aichbach dient heute als Drehort für das "Kloster Kaltenthal" in der TV-Serie Um Himmels Willen.
  • Heimatmuseum. Es ist im 1. Stock des Mehrzweckgebäudes untergebracht und zeigt Exponate, Urkunden sowie Informationen über die geschichtliche Vergangenheit Niederaichbachs und seiner Umgebung. Zu sehen sind unter anderem landwirtschaftliche Gebrauchsgegenstände sowie das Kröninger Hafnerhandwerk. Ein Großteil des Museums ist dem Adelsgeschlecht derer von Königsfeld gewidmet.
  • Kaffeekannenmuseum. Das Privatmuseum von Irmi und Franz Goth aus Oberaichbach ist die weltweit größte Kaffeekannensammlung und enthält knapp 7000 verschiedene Exemplare, darunter über 200 von Prominenten handsignierte Kannen.

Bildung

Im Jahr 1999 gab es folgende Einrichtungen:

  • Kindergärten: 75 Kindergartenplätze mit 110 Kindern
  • Volksschulen: 1 mit 30 Lehrern und mit etwa 500 Schülern

Vereine

  • Freiwillige Feuerwehr Niederaichbach
  • Spvgg Niederaichbach
  • Schützenverein St. Hubertus
  • Krieger- und Soldatenverein Niederaichbach
  • Katholischer Frauenbund Niederaichbach
  • VdK-Ortsverband Niederaichbach
  • KLJB-Ortsgruppe Niederaichbach
  • Gartenbauverein Niederaichbach
  • Kneipp-Verein Niederaichbach e.V.
  • Aichbachtaler Chorgemeinschaft
  • Gewerbeverein Niederaichbach - Wörth a. d. Isar
  • Musikgruppe Augenblicke
  • CSU-Ortsverband Niederaichbach
  • Freie Wähler Niederaichbach

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)

Weblinks

 Commons: Niederaichbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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