Niccolò Piccinino

Niccolò Piccinino
Zeitgenössisches Porträt von Niccolò Piccinino

Niccolò (Nicola) Piccinino (* um 1380 in Perugia; † 15. Oktober 1444 in Mailand) war ein italienischer Condottiere.

Er war der Sohn eines Metzgers und begann seine militärische Karriere als Dreizehnjähriger im Dienst Braccio da Montones, der zu dieser Zeit einen Krieg auf eigene Rechnung gegen Perugia führte. Nach dessen Tod 1424, dem kurz darauf der Tod von Montones Sohn Oddo folgte, wurde Piccinino der Anführer Condotta. Nachdem er eine kurze Zeit der Republik Florenz gedient hatte, wechselte er 1425 zu Filippo Maria Visconti, dem Herzog von Mailand, in dessen Dienst er zusammen mit Niccolò Fortebraccio gegen das Bündnis von Papst Eugen IV., Venedig und Florenz kämpfte.

Er schlug die päpstliche Armee 1434 bei Castel Bolognese, aber nachdem eine andere Streitmacht der Papstes unter Francesco Sforza Fortebraccio bei Fiordimonte getötet hatte, blieb Piccinino als alleiniger Kommandeur der Truppe übrig. Bei einer Reihe von Feldzügen gegen Sforza gelang es ihm, einige Städte der Romagna durch Verrat einzunehmen. 1439 kämpfte er in der Lombardei mit unterschiedlichem Erfolg gegen Sforza, der nun in venezianischem Dienst stand.

Piccinino brachte nun den Herzog von Mailand dazu, ihn nach Umbrien zu schicken, wo er hoffte – wie so manch anderer Condottiere, eine Herrschaft für sich selbst zu erlangen. Er wurde aber 1440 von Sforza in der Schlacht von Anghiari geschlagen, einige seiner Leute wurden gefangen genommen – und wieder freigelassen, so, wie das in den Kriegen zwischen Söldnern üblich war. Der Kampf wechselte zurück in die Lombardei, und Piccinino, der Sforza in Martinengo geschlagen hatte, forderte als Preis für Sforzas Gefangennahme von den Visconti die Herrschaft über Piacenza.

Der Herzog schloss jedoch einen Waffenstillstand mit Sforza, den dieser, der in den Marken seine Herrschaft errichtet hatte, dazu nutzte, um unter dem Vorwand, den Kirchenstaat zu verteidigen, Angst und Schrecken beim Papst und dem König von Neapel zu verbreiten – allerdings auch bei den Visconti, die das Kommando über ihre Truppen nun Piccinino übergaben. Sforza wurde aus den Marken vertrieben, schlug dann aber Piccinino bei Montelauro, der nun wiederum verzweifelte Anstrengungen unternahm, um gegen Sforza zum Erfolg zu gelangen, als er plötzlich nach Mailand zurückgerufen wurde. Seine Armee wurde in seiner Abwesenheit geschlagen, er selbst starb kurze Zeit später.

Von geringer Körpergröße, gehbehindert und von schwacher Gesundheit, war er mutig bis zur Tollkühnheit, wunderbar erfindungsreich und niemals von einer Niederlage überwältigt. Er war grausam und verräterisch, und hatte kein anderes Ziel vor Augen als den eigenen Machtzuwachs. Piccinino hinterließ zwei Söhne, Jacopo (Giacomo, † 1465) und Francesco († 1449), die beide ausgezeichnete Condottieri wurden. Francesco war interessanterweise ein Parteigänger Francesco Sforzas, Giacomo kämpfte in den unteritalienischen Feldzügen.

Literatur


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