Neutralgraufilter

Neutralgraufilter

Unter Neutraldichtefilter (ND-Filter, Neutralfilter, meist: Graufilter) versteht man in der Fotografie gefasste Glas- oder Kunststoffscheiben von optischer Güte, die vor das Objektiv des Fotoapparats geschraubt oder gesteckt werden, um gleichmäßige Abdunklung im Bild zu erzielen. Graufilter sind ebenfalls in der Filmkamera- und Fernsehkameratechnik sowie in der Lichttechnik in Gebrauch. Sie sind homogen neutralgrau eingefärbt, so dass die Farbwiedergabe nicht verfälscht wird.

In der Fotografie kann die Verminderung der durch das Objektiv einfallenden Lichtmenge erforderlich werden, wenn bei vorgegebener Filmempfindlichkeit das Aufnahmelicht zu hell ist und die Abblendmöglichkeit des Objektivs nicht ausreicht, um Überbelichtung zu vermeiden, oder gewünschte Blendenwerte oder Belichtungszeiten nicht eingehalten werden können. Das kann einmal der Fall sein, wenn sich das zu fotografierende Objekt durch die Wahl einer großen Blende vor unscharfem Hintergrund abheben oder auch durch Langzeitbelichtung ein Wisch- oder Fließeffekt erzielt werden soll.

Um etwa die Bewegung herabfallenden Wassers fotografisch darstellen zu können, benötigt man 1/60 sec Belichtungszeit oder länger. Ist nun das Aufnahmelicht so hell und / oder die Filmempfindlichkeit so hoch, dass sich zur korrekten Belichtung trotz kleinstmöglicher Blende am Objektiv diese 1/60 sec nicht einstellen lässt, kommt ein Graufilter zum Einsatz. Insbesondere bei Architekturaufnahmen stören Personen oder Fahrzeuge, die sich vor dem Gebäude bewegen. Hier lässt sich durch den Einsatz von Graufiltern die Belichtungszeit so verlängern, dass die Reizschwelle des Films oder Sensors unterschritten wird und Personen oder Fahrzeuge im Bild nicht sichtbar werden.

Auch in der Filmtechnik werden Graufilter verwendet. Da Filmkameras Bild für Bild mit konstanter Belichtungszeit arbeiten, reicht bei hellen Motiven oft die Abblendmöglichkeit der Objektive nicht aus, um ausgewogen belichtete Aufnahmen zu erzielen.

In der Lichttechnik werden Graufilter zur Verminderung der austretenden Lichtmenge eingesetzt, wenn das Dimmen der Scheinwerfer nicht erwünscht oder möglich ist, da dies die Farbtemperatur des Lichtes verändern würde.

Standardtypen der Graufilter besitzen den Verlängerungsfaktor 2, 4 oder 8. Auch ein variabler Typ, basierend auf dem Polfiltereffekt, mit dem Verlängerungsfaktor 3 – 8 ist üblich. Dabei werden zwei lineare Polarisationsfilter gegeneinander verdreht. Stehen beide Polfilter parallel, so tritt idealerweise keine Abschwächung auf. Bei genau senkrechter Stellung zueinander wird das Licht idealerweise komplett blockiert.

Die Stärke der Abschwächung wird durch die Angabe NDx (Neutraldichte) oder ODx (optical density) mit einer nachgestellten Zahl x angegeben. Diese berechnet sich aus dem dekadischen Logarithmus des Quotienten aus der einfallenden Intensität und der nach dem Filter messbaren Intensität.

x = - \log \frac{I}{I_0}

Zum Beispiel verbirgt sich hinter der Angabe ND3 eine Abschwächung der Intensität um den Faktor 1000, da der dekadische Logarithmus von 1000 genau drei ergibt.


Siehe auch: Effektfilter und Filter (Fotografie)

Literatur

Rudolph Hanke, ’’Filter-Faszination’’, Monheim/Bayern 1979, Seiten 70 f., ISBN 3-88324-991-2


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