Neuende

Neuende
Neuende
Koordinaten: 53° 32′ N, 8° 5′ O53.5261111111118.0886111111111Koordinaten: 53° 31′ 34″ N, 8° 5′ 19″ O
Fläche: 52,0 hadep1
Einwohner: 2.310 (2009)
Postleitzahl: 26389
Vorwahl: 04421
St.-Jakobi-Kirche in Wilhelmshaven-Neuende

Neuende ist ein Stadtteil von Wilhelmshaven.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Informationen aus der Frühzeit von Neuende sind nicht einfach zu erlangen, da der Ort im Mittelalter in den Chroniken und Dokumenten unter voneinander abweichenden Namen auftaucht. Die Entstehung des mittelalterlichen Kirchspiels Neuende steht jedoch in engem Zusammenhang mit frühen Eindeichungen an der Maade. Ab 1420 wird Neuende in verschiedenen Quellen unter den Bezeichnungen Innede, Enede, Ni-Ennede, Nien-Ennende oder Ni-Ende erwähnt. Manchmal wird in den Quellen der Ort aber auch als Insmerhave, Ensmerhave, Ensmenhave, Ynsmahave, Insemerhave, Insumerhave, Insmerhove o. ä. überliefert.

Gemeinde

Die politische Gemeinde Neuende entstand aus dem älteren gleichnamigen Kirchspiel. Ursprünglich gab es auf dem Gebiet der heutigen Kernstadt Wilhelmshaven nur die zur Herrschaft Jever gehörenden Kirchspiele Neuende und Heppens. Beide Kirchspiele wurden in der Zeit der französischen Verwaltung des Jeverlands (1810–1813) zur Mairie Neuende vereinigt. Nach der Franzosenzeit wurde am 24.  Januar 1814 durch eine Oldenburgische Regierungskommisionsbekanntmachung angeordnet, dass die bisher nach französischem Vorbild geführten Mairien in Gemeinden umgewandelt werden sollten. Nachdem am 28. Dezember 1831 die erste Oldenburgische Gemeindeordnung erlassen wurde, bestimmte diese, dass der bisher gebräuchliche Begriff Kirchspiel nicht nur mehr ausschließlich der kirchlichen, sondern auch der politischen Entwicklung des Landes zugrunde liegen sollte. Am 1. Juli 1855 wurde die Bezeichnung Landgemeinde Neuende als politischer Verwaltungsbezirk im Gegensatz zu dem räumlich gleichen kirchlichen Verwaltungsbezirk eingeführt. Nachdem durch die Gründung der Preußischen Stadt Wilhelmshaven die Einwohnerschaft im südlichen Teil von Neuende stark anstieg, wurde am 13. März 1879 ein Teil von Neuende aus der Gemeinde ausgeschieden und daraus die neue Gemeinde Bant gebildet. Am 1. Mai 1911 wurde durch die Vereinigung der bis dahin selbstständigen Gemeinden Neuende, Bant und der Stadt Heppens (seit 1907) die Stadt Rüstringen gebildet. Im Rahmen des Groß-Hamburg-Gesetzes wurde am 1. April 1937 durch die Eingemeindung der Stadt Rüstringen und der Gemeinde Rüstersiel zur Stadt Wilhelmshaven Neuende ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Wilhelmshaven.

Aus der Frühzeit von Neuende gab es noch bis ca. 1970 mehrere große historische Bauernhöfe von ehemals wohlhabenden Bauernfamilien. Bis auf die historische alte Hofstelle (Up’n Hof), auf dem ehemaligen südlichen Maadedeich an der Ecke Kirchreihe / Friedrich-Paffrath-Straße, wurden seitdem alle Höfe abgebrochen. Die alte Hofstelle wurde von der Stadt Wilhelmshaven verkauft und wird zur Zeit von einem Privatunternehmer nach vollkommener Entkernung zu einer hochwertigen Appartementwohnanlage umgebaut. Auf dem Gelände direkt östlich daran anschließend, auf dem schmalen Grüngürtel zwischen Kirchreihe und der Höger Siedlung, entstanden 2010 sieben sogenannte Stadtvillen, für die extra eine neue Zufahrt von der Friedrich-Paffrath-Straße über den mehr als 500 Jahre alten historischen Straßenzug Kirchreihe, ein ehemaliger südlicher Maadedeich, angelegt wurde. An der Genossenschaftsstraße befand sich früher eine Molkerei. Das imposante Klinkergebäude existiert noch heute. Ansonsten erinnert in Neuende sonst kaum noch etwas an frühere Landwirtschaft.

Sehenswürdigkeiten

Persönlichkeiten

Familiengrab Mitscherlich in Neuende

Eilhard Mitscherlich, der bedeutende deutsche Chemiker und Mineraloge, wurde am 7. Januar 1794 in Neuende geboren und besuchte von 1800 bis 1803/04 die noch heute unmittelbar östlich der Kirche vorhandene einklassige Kirchspielschule seines Heimatdorfes, wo sein Vater Carl Gustav Mitscherlich von 1790 bis 1826 evangelischer Pfarrer war. An Eilhard Mitscherlich erinnern in Jever sowie in Berlin zwei fast identische Standbilder. Die Stadt Wilhelmshaven, zu der Neuende heute gehört, benannte die Mitscherlichstraße nach ihm. Am sogenannten Totenweg, der von Neuende in das nördlich gelegene benachbarte Altengroden führt, steht noch sein Geburtshaus, die frühere 2. Neuender Pastorei. Auf dem Friedhof an der Neuender St.-Jakobi-Kirche befindet sich unmittelbar vor dem ehemaligen Südausgang der Kirche das Grab der Eltern von Eilhard Mitscherlich, des Neuender Pastoren Carl Gustav Mitscherlich (1762–1826) und seiner Ehefrau Maria Elisabeth, geb. Eden (1766–1812). Das Familiengrab genießt als Ehrengrab der Stadt Wilhelmshaven heute einen besonderen Schutz.

Eilhards Bruder, der Pharmakologe Karl Gustav Mitscherlich (1805–1871), kam ebenfalls in Neuende zur Welt.

Vereine

Am 14. März 1886 wurde der Bürgerverein Neuende von 1886 gegründet. Am 14. März 2011 konnte er sein 125-jähriges Jubiläum feiern und ist damit der älteste Verein Neuendes.

Weblinks

Literatur

  • Werner Brune (Hrsg.): Wilhelmshavener Heimatlexikon, 3 Bde. Brune, Wilhelmshaven 1986–1987.
  • Edgar Grundig: Chronik der Stadt Wilhelmshaven, 2 Bände. Stadt Wilhelmshaven, Wilhelmshaven 1957.
  • Arthur Grunewald (Hrsg.): Wilhelmshaven, Tidekurven einer Seestadt. Lohse-Eissing, Wilhelmshaven 1969
  • Hermann Haiduck: Kirchengrabung Neuende. In: Hans-Herbert Möller (Hrsg.): Niedersächsische Denkmalpflege. Band 8: 1972–75. August Lax Verlag, Hildesheim 1976, ISBN 3-7848-4048-5 [der Artikel über die Grabung in Neuende ist ebenfalls als separater fünfseitiger Sonderdruck aus dem achten Band erschienen].
  • Hermann Haiduck: Zur Baugeschichte der mittelalterlichen Kirchen von Bant, Neuende und Heppens im heutigen Stadtgebiet von Wilhelmshaven. In: Archäologische Mitteilungen aus Nordwestdeutschland. Isensee, Oldenburg 2001, ISSN 0170-5776
  • Friedrich Jansen (Pastor): Historisch-theologisch Denckmahl der Wundervollen Wegen Gottes in den großen Wasser welche sich Anno 1717 den 25. December zu vieler Länder Verderben so erschröcklich ergossen. Neuende, 1722
  • Karl Schlupper: Die Kirche zu Neuende als Bauwerk. Schmietenknop, Oldenburg 1957. (Unveränderter Nachdruck erhältlich im ev.luth. Gemeindebüro Neuende)

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