Neue Residenz (Bamberg)

Neue Residenz (Bamberg)
Domplatz mit Dom, Alter Hofhaltung und Neuer Residenz
Neue Residenz, Vierzehnheiligen-Pavillon
Neue Residenz auf einem Modell

Die Neue Residenz ist ein mehrflügeliges denkmalgeschütztes Gebäude am Domplatz im oberfränkischen Bamberg. Es war der ehemalige Sitz der Bamberger Fürstbischöfe. Heute beherbergt der Komplex aus Sandstein die Staatsbibliothek und die Staatsgalerie von Bamberg.

Vom Rosengarten der Neuen Residenz hat man einen Blick auf die Michaelskirche und die Dächer der Bürgerstadt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Neue Residenz entstand mit ihrer vierflügeligen Aufteilung in zwei Bauabschnitten.

Als Erstes wurde unter dem Fürstbischof Johann Philipp von Gebsattel ab 1602 der hintere zweiflügelige Teil im Renaissancestil erbaut. Unter Fürstbischof Lothar Franz von Schönborn wurde mit Hilfe von Leonhard Dientzenhofer zwischen 1697 und 1703 der vordere barocke Teil gebaut. Ab 1803 war sie königliche Residenz.

Geschichte ab 1803

Gedenktafel für Louis-Alexandre Berthier

Am 1. Juni 1815 wurde die Bamberger Residenz Schauplatz einer der letzten Episoden der napoleonischen Ära: Louis-Alexandre Berthier, ein Marschall Napoleons, fand dort durch Sturz aus einem der oberen Fenster den Tod. Er wählte den Freitod, weil er der anmarschierenden russische Armee nicht in die Hände fallen wollte. Eine Gedenktafel in der Mitte der Residenzstraße erinnert an das Ereignis.

Die Residenz diente dem abgedankten griechischen Königspaar Otto I. und Amalie von 1862 bis 1867 bzw. 1875 als Exil.

Noch ein weiteres Mal war die Neue Residenz für kurze Zeit Schauplatz der bayerischen Geschichte, als die gewählte Regierung 1919 unter Ministerpräsident Hoffmann und der Landtag nach Bamberg auswichen. Die erste demokratische bayerische Verfassung wurde im Spiegelsaal der Harmonie am Schillerplatz verabschiedet.

Siehe auch → Münchner Räterepublik

Heutige Nutzung

Schauräume

Es gibt über 40 Prunkräume,[1] wie den Marmorsaal, das Spiegelzimmer (jeweils mit Stuckaturen von Antonio Bossi) und den Kaisersaal.[2] Der Kaisersaal befindet sich im zweiten Obergeschoss des Mitteltraktes. Er ist komplett mit Decken- und Wandgemälden von Melchior Steidl ausgestattet. Motive sind Medaillons mit römischen Kaisern, den antiken vier Weltreichen, einer zentralen Deckendarstellung des Guten Regiments, der Wissenschaften (vertreten durch Putti) sowie 16 überlebensgroßen Kaiserbildnissen. Die Decke ist als Trompe-l’œil ausgeführt.

Staatsbibliothek

Im Ostflügel der Neuen Residenz befindet sich die Staatsbibliothek Bamberg.

Staatsgalerie

Staatsgalerie, Abt. Altdeutsche Malerei

Die Staatsgalerie in der neuen Residenz ist eine Zweiggalerie der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Zu den berühmtesten Gemälden der Sammlung gehört Hans Baldung Griens Gemälde Die Sintflut.

Rosengarten

Rosengarten im Mai

Der Rosengarten zwischen den Flügeln der Residenz ist ein Erholungsziel für Einheimische und Gäste der Stadt. Er gewährt nach Osten einen Blick über die Stadtlandschaft und zu den Jurahöhen.

Vor der Anlage des Rosengartens gab es im 16. Jahrhundert auf dem Gelände einen Renaissancegarten, der im Jahr 1733 unter Fürstbischof Friedrich Carl von Schönborn in einen Barockgarten umgewandelt wurde. Die Planung des Gartens wurde dem renommierten Baumeister Balthasar Neumann übertragen. Von dem Baumeister Johann Jakob Michael Küchel stammt der Gartenpavillon im Stil des Rokoko. Die Skulpturen aus dem Themenkreis der antiken Mythologie (Entstehungsjahre 1760 und 1761) stammen von Ferdinand Tietz.

Auf den von Buchshecken eingefassten Beeten blühen 4500 Rosen.

Ein Erinnerungsmal für Otto I. und seine Gemahlin Amalie mit einer Inschrift in griechischer und deutscher Sprache befindet sich in einem Blendbogen der Mauer.

Literatur

  • Manuel Weinberger: Verschollen geglaubtes Planmaterial von Balthasar Neumann und seinem Baubüro, und eine unbekannte Zeichnung aus dem Umfeld Johann Dientzenhofers. In: RIHA Journal. 0003, [14 April 2010], http://www.riha-journal.org/articles/2010/weinberger-planmaterial-balthasar-neumann (accessed 15 April 2010).
  • Erich Bachmann, Burkhard von Roda: Neue Residenz Bamberg. Amtlicher Führer. 8. veränderte Auflage. Bayerische Verwaltung der Staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, München 1995 (Veröffentlichungen der Bayerischen Verwaltung der Staatlichen Schlösser, Gärten und Seen. Amtliche Führer).
  • Bamberg, Fränkische Schweiz. Vier Rundgänge in Bamberg: Schätze auf dem Domberg, Klöster im Berggebiet, barocke Triumpharchitektur in Bürger- und Altstadt. Jedes Stichwort ein Kunsterlebnis: Schloss Seehof, Kloster Banz, Vierzehnheiligen, Kulmbachs Plassenburg, Schloss Pommersfelden und Gössweinstein. Perle des Steigerwalds: Kloster Ebrach. Sonderteil: Bamberger Malerei des Spätmittelalters. HB-Verlags- und Vertriebs-Gesellschaft u. a., Hamburg u. a. 1996, ISBN 3-616-06561-5 (HB-Kunstführer 61).

Weblinks

 Commons: Neue Residenz Bamberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen
  2. Neue Residenz (Bamberg). In: archINFORM. Abgerufen am 30. November 2009

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