Neuapostolische Kirche Nordrhein-Westfalen

Neuapostolische Kirche Nordrhein-Westfalen
Bezirksapostel: Armin Brinkmann
weitere Apostel: Wilhelm Hoyer
Franz-Wilhelm Otten
Walter Schorr
Wolfgang Schug
Rainer Storck
[1]
Sitz der Gebietskirche: Dortmund
gegründet: 1872
Unterbezirke: 32
Gemeinden: 420 (31. Dez. 2010)[2]
Mitglieder: 85.711 (31. Dez. 2010)[3]
Website: www.nak-nrw.de

Die Neuapostolische Kirche Nordrhein-Westfalen ist ein Verwaltungsbezirk der Neuapostolischen Kirche, der den Großteil Nordrhein-Westfalens (ohne Siegen und Siegerland) und Teile des nordwestlichen Niedersachsens umfasst. Sie ist nach Mitgliedern die zweitgrößte Gebietskirche in Deutschland und in Europa.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Gebietskirche Nordrhein-Westfalen wurde bereits 1872 durch die Ordination des Apostel Menkhoff zu einer eigenen Gebietskirche. Friedrich Wilhelm Menkhoff war hier ab 1867 im Auftrag der niederländischen Apostolischen Zending unter Apostel Friedrich Wilhelm Schwarz als Sendungs-Evangelist und später als „Engel“ tätig und hatte etliche Gemeinden gegründet, vor allem im Raum Bielefeld.

Im Laufe der Jahren entstanden von Bielefeld ausgehend in Westfalen und im Ruhrgebiet neuapostolische Gemeinden. Auch im Rheinland entstanden ab 1890 neuapostolische Gemeinden. Nach 1905 entwickelte sich das ostwestfälische Quelle zu einem Zentrum des neuapostolischen Glaubens, der nunmehrige Stammapostel Niehaus hatte dort seinen Wohnort und auch die Verwaltung der weltweiten Neuapostolischen Kirche war hier angesiedelt.

Aufgrund des starken Wachstums der Kirche auf dem Gebiet des heutigen Nordrhein-Westfalen wurde in zwei Gebietskirchen geteilt. Um 1920 gab es einen Apostelbezirk Düsseldorf, welcher zunächst von Apostel Paul Dach geleitet wurde. Daneben bestand der Apostelbezirk Bielefeld bzw. später der Apostelbezirk Dortmund.. Nachfolger von Bezirksapostel Dach im Apostelbezirk Düsseldorf wurde 1938 Peter Kuhlen, der nach dem Tod der Bezirksapostel Hermann Magney senior (nach einem alliierten Bombenangriff auf Dortmund am 5. Mai 1943) und Bezirksapostel Hermann Schüring (verstarb am 1. Februar 1944 nach einem Herzinfarkt) auch die Leitung des Apostelbezirk Dortmund übernahm.[4]

In Folge der sog. Botschaft des Stammapostels Bischoff und davon abweichender Auffassungen der Apostel des Düsseldorfer Bezirks Kuhlen, Dunkmann und Dehmel, kam es zu Spannungen innerhalb der neuapostolischen Gebietskirche des Rheinlandes und schließlich 1955 zu einem Ausschluss der Düsseldorfer Apostel aus der Neuapostolischen Kirche. Im Rahmen dieses Ausschlusses spalteten sich viele Gemeinden des Rheinlandes und es kam zur Gründung der Apostolischen Gemeinschaft. Wegen der Spaltung hatte die Neuapostolische Kirche dort einen starken Mitgliederschwund zu verzeichnen und wurde als selbstständige Gebietskirche aufgelöst und dem damaligen Apostelbezirk Dortmund angegliedert. Somit fand die Gebietskirche Nordrhein-Westfalen 1955 ihre heutige Form.

Als 1960 der damalige Bezirksapostel Schmidt zum Stammapostelamt berufen wurde, wurde Dortmund auch bis 1975 Sitz der Neuapostolischen Kirche International.[5]

Deutschland

Die Gebietskirche Nordrhein-Westfalen hat 85.711 Mitglieder und ist damit die zweitgrößte der Neuapostolischen Kirche in Deutschland. Sie ist Körperschaft des öffentlichen Rechts und besitzt somit eine eigene Verfassung.[6]

Die 32 Bezirke der Neuapostolischen Kirche Nordrhein-Westfalen werden von fünf Aposteln und acht Bischöfen betreut.[7]

Bereich Bezirke Gemeinden Apostel Bischof
Nord Bielefeld, Detmold, Herford, Minden, Münster (Westfalen), Osnabrück 78 Walter Schorr Gerhard Blöß, Michael Eberle
West Dinslaken, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Niederrhein, Ruhr-Emscher 81 Rainer Storck Manfred Bruns, Hans-Joachim Schwerdtfeger
Mitte Bochum, Dortmund-Nord , Dortmund-Ost , Dortmund-West , Ennepe-Ruhr, Herne, Recklinghausen 84 Wilhelm Hoyer Roland Eckhardt
Ost Hagen, Hamm, Iserlohn, Paderborn, Velbert, Wuppertal 93 Wolfgang Schug Manfred Bruns, Karl-Erich Makulla
Süd Aachen, Alsdorf, Bonn, Düsseldorf, Köln-Ost, Köln-West, Krefeld, 83 Franz-Wilhelm Otten Horst Krebs, Rainer Sommer

Betreute Gebiete im Ausland

Die Gebietskirche Nordrhein-Westfalen betreut Gemeinden und Mitglieder nicht nur im gleichnamigen Bundesland, sondern ist ebenso auch in folgenden Ländern tätig: Albanien, Angola, Armenien, Aserbaidschan, Französisch-Guayana, Georgien, Guadeloupe, Guinea-Bissau, Indien, Kap Verde, Kosovo, Lettland, Litauen, Martinique, Osttimor, Portugal und São Tomé und Príncipe.[8]

Die Neuapostolische Kirche in Angola feierte 2008 das 25-jährige Bestehen. Im Jahr 1983 hatte Stammapostel Hans Urwyler, damaliger Leiter der internationalen Kirche, die Neuapostolische Kirche Nordrhein-Westfalen beauftragt, das Land Angola als Missionsgebiet zu betreuen.[9]

Land Mitglieder (2009) Bezirke Gemeinden Amtsträger Im Land tätig seit
Albanien 2.125 1 9 17 1990
Angola 202.592 122 2100 8118 1983
Armenien 1.357 1 9 28 1991
Aserbaidschan 470 1 5 8 1990
Französisch-Guayana 564 1 3 17 1987
Georgien 1.024 1 7 24 1994
Guadeloupe 44 1 1 0 1987
Guinea-Bissau 34.192 30 567 2.378 1982 (NAK-NRW seit 2008)
Indien (Teile) 71.148 32 195 299 Rajasthan seit 1986, Assam, Meghalaya, Tripura seit 1994
Kap Verde 11.898 11 65 199 1982
Lettland 737 1 11 7 1991
Litauen 4.985 1 20 56 1990
Martinique 52 1 1 3 1983
Osttimor 421 1 10 24 2004
Portugal 6.901 4 31 88 1981
São Tomé und Príncipe 19.862 8 159 65 1983

Verwaltung

Die Verwaltung der Neuapostolischen Kirche Nordrhein-Westfalen hat ihren Sitz seit mehr als 60 Jahren in Dortmund, Kullrichstrasse 1. Die 34 Mitarbeiter in den Bereichen Kirchenleitung, Verwaltungsleitung, Bau, Finanzen und Service unterstützen die Kirchenleitung und sind gleichzeitig Dienstleister für die Bezirke und Gemeinden.

Zu den laufenden Aufgaben der Kirchenverwaltung zählen unter anderem

  • Bauplanung und -überwachung
  • Grundstücks- und Gebäudeverwaltung
  • Buchhaltung und Controlling
  • Verwaltung der Mitgliederdaten
  • Reisebuchung
  • Koordination der Arbeit in den Betreuten Gebieten, Schnittstelle zu Außenbüros
  • Organisation zentraler Veranstaltungen und Gottesdienste sowie der Übertragungen per Satellit
  • Zentraler Einkauf
  • Öffentlichkeitsarbeit

Eine erste Verwaltung für den Apostelbezirk Westfalen wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in Dortmund gegründet. Die ersten Mitarbeiter bezogen im Januar 1950 eigene Räumlichkeiten in der Braunschweiger Straße neben dem Kirchengebäude der Gemeinde Dortmund-Nord. Dieses war im Krieg völlig zerstört und zwischen 1946 und 1948 neu aufgebaut worden.

1960 wurde Dortmund zum internationalen Sitz der Neuapostolischen Kirche. Seinen Wohnsitz und das Büro hatte das damalige Kirchenoberhaupt, Stammapostel Walter Schmidt, am Westfalendamm 88, Ecke Kullrichstraße. Mit dem Ruhestand von Stammapostel Schmidt und der Berufung eines Nachfolgers 1975 wechselte die internationale Verwaltung nach Zürich in die Schweiz.

Anfang der 1980er Jahre suchte Bezirksapostel Hermann Engelauf, der damalige Leiter der Neuapostolischen Kirche Nordrhein-Westfalen, nach einem Grundstück für den Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes. Am bisherigen Standort der Gebietskirchen-Verwaltung an der Braunschweiger Straße in Dortmund reichten die Räumlichkeiten nicht mehr aus. In der Garten- und Parklandschaft des Grundstücks an der Kullrichstraße 1 entstand zwischen September 1982 und Pfingsten 1984 das neue Verwaltungsgebäude. Am Pfingstsamstag 1984 wurde der Neubau durch den damaligen Stammapostel Hans Urwyler eingeweiht.

Regionale Einrichtungen

Ein bislang deutschlandweit einzigartige Einrichtung ist das neuapostolische Seniorenzentrum in Fröndenberg. Es wurde 1998 eröffnet und bietet 76 Heimplätze sowie 33 Wohnungen.[10]

Im November 2009 war Grundsteinlegung[11] für eine zweite soziale Einrichtung der Neuapostolischen Kirche Nordrhein-Westfalen: In Oberhausen-Sterkrade entsteht mit einem Wohn- und Pflegezentrum (80 Pflegeplätze und 60 Wohnungen) sowie einer Kindertageseinrichtung (Platz für 55 Kinder) ein Mehrgenerationenprojekt. Beim Richtfest am 7. Juli 2010[12] wurden der Name und das Logo des Projekts Oberhausen vorgestellt: Das gesamte Areal trägt den Titel "Gute Hoffnung - Ein Lebensraum für Jung und Alt". Die einzelnen Bereiche tragen die Zusatzbezeichnungen "leben" (Pflegezentrum), "wohnen" (Wohnpark) und "lernen" (Kindertagesstätte).[13] Die Fertigstellung ist für 2011 vorgesehen.[14]

Überregionale Einrichtungen

In Bielefeld findet sich eine neuapostolische Hostienbäckerei, die alle neuapostolischen Gemeinden Europas mit Hostien beliefert.[15]

Dortmund ist der Sitz des neuapostolischen Hilfswerks NAK-karitativ.[16]

Veranstaltungen

2009 fand vom 21.-24. Mai der erste europaweite Jugendtag der Neuapostolischen Kirche in Nordrhein-Westfalen statt. Zum Europa-Jugendtag der Neuapostolischen Kirche 2009[17] kamen mehr als 35.000 Jugendliche mit ihren Betreuern nach Düsseldorf. Mehr als 2.500 ehrenamtliche Helfer, größtenteils aus den Gemeinden der Gebietskirche Nordrhein-Westfalen, sorgten für einen nahezu reibungslosen Ablauf. Zahlreiche Medien berichteten über die Großveranstaltung.

Leitung der Gebietskirche

Am 16. November 1926 wurde der Apostelbezirk Nordrhein-Westfalen in die Bezirke Westfalen und Rheinland aufgeteilt. Der Apostelbezirk Rheinland stand unter folgender Leitung:

Der Apostelbezirk Westfalen wurde geleitet von:

  • 1926-1930: Bezirksapostel Hermann Niehaus
  • 1930-1943: Bezirksapostel Hermann Magney
  • 1943-1944: Bezirksapostel Hermann Schüring
  • 1944-1948: Bezirksapostel Peter Kuhlen
  • 1948-1955: Bezirksapostel Walter Schmidt

Im Januar 1955 wurden die Apostelbezirke Westfalen und Rheinland wieder vereinigt.

  • 1955-1968: Bezirksapostel Walter Schmidt
  • 1968-1980: Bezirksapostel Emil Schiwy
  • 1980-1991: Bezirksapostel Hermann Engelauf
  • 1991-2003: Bezirksapostel Horst Ehlebracht
  • 2003-2005: Bezirksapostel Wilhelm Leber
  • seit 2005: Bezirksapostel Armin Brinkmann

Weblinks

Fußnoten

  1. siehe auch nak-nrw.de: Die nordrhein-westfälischen Apostel
  2. siehe auch nak-nrw.de: Daten & Fakten
  3. siehe auch nak-nrw.de: Daten & Fakten
  4. siehe auch nak-nrw.de: Rückblick auf 1948: Ordination in Bielefeld
  5. siehe auch nak-nrw.de: Geschichte der Neuapostolischen Kirche Nordrhein-Westfalen
  6. siehe auch nak-nrw.de: Verfassung der Neuapostolischen Kirche Nordrhein-Westfalen
  7. siehe auch nak-nrw.de: Übersicht der Bezirke
  8. Siehe auch nak-nrw.de: Betreute ausländische Gebiete
  9. Siehe auch nak-nrw.de: 25 Jahre Neuapostolische Kirche in Angola
  10. Website Neuapostolisches Seniorenzentrum Fröndenberg
  11. siehe auch nak-nrw.de: Glück auf für das Projekt Oberhausen
  12. siehe auch nak-nrw.de: Richtfest bei der "Guten Hoffnung"
  13. siehe auch nak-nrw.de: Logo für Projekt Oberhausen vorgestellt
  14. Website Projekt Oberhausen
  15. Weitere Informationen: nak-nrw.de: Hostienbäckerei Bielefeld
  16. Website von NAK-karitativ
  17. Website Europa-Jugendtag 2009

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