Neratovice

Neratovice
Neratovice
Wappen von Neratovice
Neratovice (Tschechien)
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Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Středočeský kraj
Bezirk: Mělník
Fläche: 2002 ha
Geographische Lage: 50° 16′ N, 14° 31′ O50.26277777777814.520555555556162Koordinaten: 50° 15′ 46″ N, 14° 31′ 14″ O
Höhe: 162 m n.m.
Einwohner: 16.414 (1. Jan. 2011) [1]
Postleitzahl: 277 11
Kfz-Kennzeichen: S
Verkehr
Bahnanschluss: Praha–Turnov
Kralupy nad Vltavou–Neratovice
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 6
Verwaltung
Bürgermeister: Miroslav Lid (Stand: 2006)
Adresse: Kojetická 1028
27711 Neratovice
Gemeindenummer: 535087
Website: www.neratovice.cz

Die Stadt Neratovice (dt. Neratowitz) liegt in der mittelböhmischen Elbeniederung etwa 20 Kilometer nördlich von Prag im Okres Mělník, Tschechien. Sie liegt gegenüber der Einmündung des Košátecký potok in die Elbe auf einer Seehöhe von 170 Meter ü. NN und hat derzeit etwa 16.400 Einwohner.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Neratovice

Seit der Kupfersteinzeit war das Gebiet ununterbrochen bewohnt. Eine erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1227. Zur damaligen Zeit gehörte Neratowitz zum Ort Lobkowitz (Lobkovice).

Neratovice ist vor allem durch den Eisenbahnanschluss groß geworden. 1865 wurde der Schienenverkehr zwischen Kralup an der Moldau (Kralupy nad Vltavou) nach Turnau (Turnov) aufgenommen. Nach der am 10. September 1872 erfolgten Eröffnung der Neratowitzer Bahn[2], der direkten, zur Turnau-Kralup-Prager Eisenbahn[3] gehörenden Verbindungsbahn Neratowitz – Prag, war hier in historisch kurzer Zeit ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt entstanden, der die Ansiedlung von Industriebetrieben nach sich zog. 1898 wurde hier eine Fabrik zur Herstellung von Seifen, Kerzen und Ölen gegründet, 1905 ein Chemiebetrieb. Das tschechische Chemieunternehmen Aussiger Verein (Spolek) gründete in den 1930er Jahren in Neratovice die Chemiefabrik Spolana.

Während und nach dem Zweiten Weltkrieg wurden weitere chemische Werke aufgebaut. 1957 wurde Neratovice zur Stadt erhoben.

Bei dem Elbehochwasser 2002 wurde auch die Chemiefabrik Spolana überschwemmt. Die dort befindlichen Altlasten (Quecksilber und Dioxine) stellen eines der größten Umweltprobleme in Tschechien dar.

Lobkovice

Lobkovice (deutsch Lobkowitz) befindet sich südöstlich am Rand der Stadt mit erhaltenen Dorfkern. Am Anfang des 14. Jahrhunderts befand sich hier ein kleiner Ort, den Nikolaus der Arme von Újezd (Mikuláš Chudý z Újezda) kaufte. Er vereinte sie mit Libisch (Libiš) und Obříství. Sie wurden zu seiner ersten Grundherrschaft, die er später Hassenstein von Lobkowicz (Hasištejnský z Lobkovic) nannte. Er war der Gründer eines der bedeutendsten Adelsgeschlechter in Böhmen. Die Familie Lobkowicz hatte eine bedeutende Stellung in der Geschichte Böhmens und Österreich-Ungarns.

Im Ort wurde 1679 ein Schloss gebaut. Projektiert wurde es vom Antonio della Porta. Das Schloss wurde 1829 verkauft, 1897 aus Prestigegründen jedoch wieder zurückerworben.

Sehenswürdigkeiten

  • Barockkapelle St. Adalbert aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts.
  • Schloss Lobkovice in Lobkovice.
  • Im Ortsteil Libiše befindet sich eine gotische Friedhofskirche mit Wandmalereien und siebenteiligen Faltaltar. Erstellt wurde dieser von Petr Lůtka 1391.
  • Naturreservat Černínovsko bei Libiše.

Persönlichkeiten

  • Ljuba Hermannová (1913–1996), Schauspielerin
  • Olga Fikotová, Sportlerin
  • František Palacký (1798–1876), Historiker, schrieb in Lobkovice in den Jahren 1852 bis 1860 „Geschichte des böhmischen und mährischen Volkes“.
  • Jan Palacký (1830–1908), Geograph. Beide sind auf dem Friedhof der Barockkirche aus dem 17. Jahrhundert begraben.
  • Václav Štech (1859–1947), Schriftsteller, hatte in Libiše sein Sommersitz.
  • V. V. Štech (1885–1974), Historiker, verbrachte den größten Teil seiner Jugend in Libiše.

Ortsteile

  • Byškovice (Bischkowitz)
  • Horňátky (Horniatek)
  • Lobkovice (Lobkowitz)
  • Mlékojedy (Mlikojed)
  • Neratovice (Neratowitz)
  • Korycany (Koritzan)

Einzelnachweise

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)
  2. Volkswirthschaftliche Zeitung. […] (Die Neratowitzer Bahn) … Das Vaterland, 31. August 1872[1]
  3. Geschichte der Eisenbahnen der österreichisch-ungarischen Monarchie. Band: 1,2. Karl Prochaska, Wien 1898, S. 144, links unten [2]

Weblinks

 Commons: Neratovice – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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