Neopterin

Neopterin
Strukturformel
Struktur von Neopterin
Struktur ohne Stereochemie
Allgemeines
Name Neopterin
Andere Namen
  • D-(+)-Neopterin
  • 6-(D-erythro-1,2,3-Trihydroxypropyl) pterin
  • 2-Amino-6-[(1S,2R)- 1,2,3-trihydroxypropyl]- 1H-pteridin-4-on
Summenformel C9H11N5O4
CAS-Nummer
  • 670-65-5 (Isomerengemisch)
  • 2009-64-5 (1S,2R)
  • 2277-43-2 (1R,2S)
PubChem 4455
Kurzbeschreibung

schwach gelbe Kristalle[1]

Eigenschaften
Molare Masse 253,21 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [2]
07 – Achtung

Achtung

H- und P-Sätze H: 315-319-335
EUH: keine EUH-Sätze
P: 261-​305+351+338 [2]
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [2]
Reizend
Reizend
(Xi)
R- und S-Sätze R: 36/37/38
S: 26
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

Neopterin ist ein Signal-Botenstoff, der von speziellen körpereigenen Zellen des Immunsystems (Makrophagen) gebildet wird.

Inhaltsverzeichnis

Chemie

D-erythro-Form
L-erythro-Form

Neopterin wurde erstmals 1889 von Sir Frederick Gowland Hopkins aus Harn isoliert, allerdings konnte die Struktur erst viel später aufgeklärt werden.[1]

Neopterin enthält zwei asymmetrisch substituierte Kohlenstoffatome und damit zwei Chiralitätszentren. Es existieren daher vier Isomere des Moleküls. Zunächst wurde lediglich die D-erythro-Form mit der absoluten Konfiguration (1S,2R) als Neopterin bezeichnet, die ebenso wie die hierzu enantiomere (1R,2S)-Form, die (L-erythro-Form), im menschlichen und im Primaten-Urin vorkommt.[1]

Biochemische Bedeutung

Biosynthetisch stellt Neopterin die Vorstufe von Biopterin dar. Die Bildung erfolgt wie bei allen anderen natürlichen Pteridine aus Guanosintriphosphat.[1]

Neopterin ist ein Indikator der Aktivierung der zellulären Abwehr und ein Hinweis darauf, dass im Körper ein Krankheitsgeschehen abläuft. Auch bei Autoimmunerkrankungen ist der Neopterin-Spiegel erhöht, da aktivierte T-Lymphozyten unter anderem Interferon-y ausschütten, welches die Makrophagen aktiviert. Die Pteridinverbindung (siehe Pyrimidin) kann im Harn, Blut und Liquor cerebrospinalis bestimmt werden. Im Normalzustand beträgt der Anteil im Blutserum weniger als 10 nmol/l.

Neopterin ist einer der besten prognostischen Marker bei Patienten mit HIV Infektion, bei kardiovaskulärem Risiko und bei verschiedenen bösartigen Tumoren.

Der Neopterinspiegel wird bestimmt bei:

  1. Früherkennung von Abstoßungsreaktionen bei Organverpflanzungen
  2. Früherkennung opportunistischer Infektionen bei HIV-Patienten
  3. als Risikofaktor bei koronarer Herzerkrankung
  4. Rheumatoide Arthritis
  5. Systemischer Lupus erythematodes SLE
  6. Immundiagnostik beim Chronischen Erschöpfungssyndrom (Messung des Neopterin-Spiegels)
  7. Entzündliche Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn)
  8. Sarkoidose
  9. Multiple Sklerose
  10. Borreliose
  11. Hyperphenylalaninämie
  12. Screening von Blutkonserven zur Verkleinerung des diagnostischen Fensters

Einzelnachweise

  1. a b c d Thieme Chemistry (Hrsg.): Eintrag zu Neopterin im Römpp Online. Version 3.14. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2011, abgerufen am 10. März 2011.
  2. a b c Datenblatt D-(+)-Neopterin bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 15. April 2011.

Weblinks


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