Neo Rauch

Neo Rauch
Neo Rauch, Brühl, 28. Oktober 2007

Neo Rauch (* 18. April 1960 in Leipzig) ist ein deutscher Maler, der international als bedeutender Künstler seiner Generation und als Wegbereiter der „Neuen Leipziger Schule“ gilt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Rauchs Eltern starben vier Wochen nach seiner Geburt bei einem Zugunglück am 15. Mai 1960. Er wuchs bei seinen Großeltern in Aschersleben auf und legte an der Erweiterten Oberschule Thomas-Müntzer (heute Gymnasium Stephaneum) das Abitur ab. An der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst studierte Rauch Malerei: zunächst (1981–1986) bei Professor Arno Rink, von 1986 bis 1990 absolvierte er ein Meisterschülerstudium bei Professor Bernhard Heisig. Von 1993 bis 1998 arbeitete er als Assistent von Arno Rink an der Leipziger Akademie. Vom August 2005 bis Februar 2009 war er (in Nachfolge von Arno Rink) Professor an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst.[1]

Die Gruppenausstellung „Junge Künstler im Bezirk Leipzig“ im Lindenau-Museum in Altenburg im Jahr 1986 markiert den Beginn seiner öffentlichen Wahrnehmung. Seine Bilder aus den 80er Jahren lässt er jedoch nicht mehr gelten. 1997 erhielt Rauch den mit einer Einzelausstellung im Museum der bildenden Künste verbundenen Kunstpreis der Leipziger Volkszeitung. Die erste große institutionelle Einzelausstellung („Randgebiete“) richtete im Jahr 2000 die Galerie für Zeitgenössische Kunst in Leipzig aus. 2006 widmete das Kunstmuseum Wolfsburg ihm eine Retrospektive. Im Metropolitan Museum of Art in New York folgte 2007 die kleine Ausstellung „para“.[2]

Werk

Rauchs Bildwelt ist von einer leuchtend opaken Farbigkeit geprägt und zeigt Figuren in sich überlappenden Räumen und Zeiten. Der Stil durchdringt den sozialistischen Realismus, ist aber auch von Pop Art und Comic beeinflusst. Konzeptionell steht das Werk dem Surrealismus nahe und ist als magischer Realismus einzuschätzen. Nicht selten erträumt Rauch seine Sujets. Den Bildern wird „Eigentümlichkeit, Suggestivität und Zeitlosigkeit“ nachgesagt.[3] In der Zeitschrift „Texte zur Kunst“ (Heft 55) wurde er als Vertreter des deutschen Neokonservatismus' portraitiert.

Eine seiner wichtigsten Entdeckerinnen, Roberta Smith (Journalistin der New York Times), löste mit einem Artikel über den „Maler, der aus der Kälte kam“ eine große Begeisterung für Neo Rauch in den USA aus. Rauchs Bilder hängen im Metropolitan Museum of Art in New York sowie im Museum der bildenden Künste in Leipzig und werden in Einzelausstellungen, wie z. B. in der Wiener Albertina (2004/2005), präsentiert.

2006 veröffentlichte er zu fünf Kalendergeschichten von Botho Strauß acht Lithographien unter dem Titel „Der Mittler“ in einer limitierten und signierten Auflage.

Im Jahr 2007 entwarf Rauch unentgeltlich Vorlagen für drei Fenster mit Motiven aus dem Leben der Heiligen Elisabeth von Thüringen für die Elisabethkapelle im Naumburger Dom.[4]

Rauch arbeitet mit seiner Ehefrau Rosa Loy (ebenfalls Künstlerin) in der ehemaligen Leipziger Baumwollspinnerei, über die er sagt: „Es ist der Ort der Konzentration und der Inspiration. Mir wachsen hier die besten Einfälle zu.“ Sein Einsatz für seine Studenten an der Hochschule ging weit über die Tätigkeit als Lehrender hinaus, so kuratierte er 2007 mit Timm Rautert eine Ausstellung mit dem Titel „Man muss sich beeilen, wenn man noch etwas sehen will …“ auf Gut Selikum in Neuss. Sein Wert auf dem Kunstmarkt ist hoch. Rauch wird von der Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin und von David Zwirner, New York vertreten.

Preise und Stipendien

Ausstellungen

Literatur

  • art – das Kunstmagazin: 1/01
  • Neo Rauch: Neo Rauch. Hatje Cantz, 2003, ISBN 3775712437. Sprache Englisch
  • Neo Rauch: Neo Rauch – Arbeiten auf Papier, 2003–2004. ISBN 3775715010.
  • Botho Strauß/Neo Rauch: Der Mittler. Münster 2006, ISBN 3-930754-44-4.
  • Neo Rauch: Neue Rollen. DuMont, 2006. (Katalog zur Ausstellung im Kunstmuseum Wolfsburg)
  • Neo Rauch: Der Zeitraum. Leipzig 2006. (Katalog zur Ausstellung der Galerie Eigen+Art, Leipzig)
  • Neo Rauch – Begleiter. Museum für bildende Künste, Leipzig (Hrsg.), Hatje Cantz, Westfildern 2010, ISBN 978-3-7757-2520-0.
  • Rosa Loy und Neo Rauch. Hinter den Gärten. Ausstellungskatalog Essl Museum (2. September bis 16. November 2011). Prestel, München 2011, ISBN 978-3-7913-5142-1.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Susanne Altmann: Der Druck war zu groß, art-magazin.de, 13. Mai 2008
  2. Galerie Eigen+Art, sowie Katalog der Ausstellung „para“, Metropolitan Museum of Art, New York 2007
  3. Neo Rauch: „Bilder, wie ich sie gerne hätte“, in: Monopol - Magazin für Kunst & Leben, Berlin 2003, S. 30
  4. Neo Rauch im Naumburger Dom
  5. Website zur Ausstellung, abgerufen am 11. Oktober 2011.

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