Nejdek

Nejdek
Nejdek
Wappen von Nejdek
Nejdek (Tschechien)
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Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Karlovarský kraj
Bezirk: Karlovy Vary
Fläche: 5231 ha
Geographische Lage: 50° 19′ N, 12° 44′ O50.32027777777812.733888888889568Koordinaten: 50° 19′ 13″ N, 12° 44′ 2″ O
Höhe: 568 m n.m.
Einwohner: 8.337 (1. Jan. 2011) [1]
Postleitzahl: 362 21
Kfz-Kennzeichen: K
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 10
Verwaltung
Bürgermeister: Vladimír Benda (Stand: 2009)
Adresse: nám. Karla IV. 239
362 21 Nejdek
Gemeindenummer: 555380
Website: www.nejdek.cz
Lageplan
Lage von Nejdek im Bezirk Karlovy Vary
Karte

Die Stadt Nejdek (deutsch Neudek) gehört zur Region Karlsbad (Karlovarský kraj) in der Tschechischen Republik.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Nejdek liegt im böhmischen Teil des Erzgebirges im Tal der Rolava (Rohlau), eines linken Nebenflusses der Ohře (Eger). Nördlich über der Stadt erhebt sich der Bergrücken des turmgekrönten, 974 m hohen Tisovský vrch (Peindlberg). Die Stadt befindet sich an der alten Handels- und Passstraße von Leipzig nach Karlovy Vary (Karlsbad), die zwischen Oberwildenthal und Jeleni (Hirschenstand) über die Grenze führte, heute jedoch nur noch als Wandergrenzübergang genutzt wird.

Geschichte

Der Ort entstand durch den Bergbau, wurde 1340 erstmals urkundlich erwähnt und bereits 1410 Städtlein genannt. 1602 erhielt Neudek offiziell die Stadtrechte verliehen.

Über 150 Jahre, von 1446 bis 1602, regierten die Grafen von Schlick über den Ort und verhalfen ihm zu einer Blüte, die durch den Dreißigjährigen Krieg ein Ende fand. 1633 gelangte die Herrschaft an die Grafen Czernin, die hier u. a. ein neues Schloss anlegten. Der erste nicht adlige Besitzer der Herrschaft war der Großhändler Anton Waagner aus Leitmeritz, der 1810 Neudek erwarb. In den folgenden Jahrzehnten folgten zahlreiche weitere Besitzerwechsel.

Im ausgehenden 19. Jahrhundert entwickelte sich die Stadt zu einem bedeutsamen Industriestandort. Hier waren u. a. die "Eisenwerke AG Rothau-Neudek", Kammgarnspinnereien und Betriebe der Holz- und Papierfabrikation ansässig. Neudek war seit 1910 Sitz des gleichnamigen Bezirkes im Königreich Böhmen und von 1938 bis 1945 des Landkreises Neudek. Vor 1945 gehörten die Siedlungen Galgenberg, Grund, Hahnberg, Hahnhäuser, Hochtanne, Limnitz und Seifertberg zu Neudek.

Während 1830 1978 Einwohner hier lebten, erhöhte sich die Bevölkerungszahl bis 1939 auf 8441. Am 22. Mai 1947 waren es aber nur noch 5748 Bewohner. Aufgrund der Beneš-Dekrete wurden die deutschen Bewohner 1945 enteignet und vertrieben.

Der damals noch selbstständige Markt Göggingen übernahm 1954 die Patenschaft für alle aus der Stadt und dem Landkreis Neudek vertriebenen Deutschen, die nach der Eingemeindung Göggingens nach Augsburg im Rahmen der deutschen Gebietsreform von 1972 von der Fuggerstadt fortgeführt wurde. 1984 wurde dort das Heimatmuseum für Stadt und Landkreis Neudek eingerichtet.

Stadtgliederung

Die Stadt Nejdek besteht aus den Ortsteilen Bernov (Bernau), Fojtov (Voigtsgrün), Lesík (Mühlberg), Lužec (Kammersgrün), Nejdek (Neudek), Oldřichov (Ullersloh), Pozorka (Gibacht), Suchá (Thierbach), Tisová (Eibenberg) und Vysoká Štola (Hohenstollen).

Verkehr

Wirtschaft

Mit ca. 1500 Mitarbeitern ist Witte Nejdek spol. s r.o. der größte Arbeitgeber der Stadt. In den Hallen am alten Busbahnhof werden Schließsysteme für die europäischen Automobilhersteller produziert. Witte Nejdek ist ein Tochterunternehmen des deutschen Unternehmens Witte Automotive.

Sehenswürdigkeiten (Auswahl)

  • Stadtmuseum mit Ausstellung zur Volkskunde des Erzgebirges (Náměstí Karla IV. 238)
  • Turm der alten Burg aus einem Felsen
  • Neues Schloss (1653 fertiggestellt)
  • Röm.-kath. Pfarrkirche St. Martin (1755-57 errichtet)
  • Evang. Erlöserkirche (1904 erbaut)
  • Dreifaltigkeits- oder Pestsäule von 1715

Ausflugsziele

  • Aussichtsturm auf dem 977 m hohen Peindlberg (Tisovský vrch)

Partnerstädte

Katholische Stadtkirche Neudek

Persönlichkeiten (Auswahl)

  • Ignaz Sichelbarth (1708–1780), Jesuit und Missionar, war am chinesischen Kaiserhof als Maler tätig
  • Friedrich Graf von der Asseburg (1861–1940), preußischer Major und Kammerherr, Besitzer der Burg Falkenstein im Harz
  • Richard Gottlieb Wilhelm Ritter von Doderer (1876–1955), österreichischer Industrieller
  • Karl Preis (1882–1959), Komponist und Dichter
  • Karl Tutter (1883–1969), Modelleur bei der Manufaktur Lorenz Hutschenreuther Selb, Bildhauer & Maler
  • Rudolf Schreiber (1907–1954), Universitäts- und Stadtarchivdirektor in Praha (Prag) und Speyer
  • Erich Sandner (* 1925), Chefredakteur der Zeitschrift „Die Brücke“
  • Heinz Metlitzky (* 1927), ZDF-Auslandskorrespondent
  • Rudolf Friedrich (* 1936), Landesbeauftragter der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler
  • Dieter Janik (* 1939), Professor für Romanische Philologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
  • Wolf Scheller (* 1944), Redakteur im Hörfunk des Westdeutschen Rundfunks
  • Hermann Lorenz (1928–2001), Offizier im Justizvollzugsdienst der DDR und deren letzter Henker

Literatur

  • Josef Pilz: Geschichte der Stadt Neudek, 2. Aufl., Neudek 1923
  • Heimatbuch des Kreises Neudek, Augsburg-Göggingen 1978, S. 327 ff.

Weblinks

 Commons: Nejdek – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)

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