Negerin

Negerin

Der Ausdruck Neger bezeichnet Menschen dunkler Hautfarbe. Er ist heute wegen seiner rassistischen[1] Konnotation[2] weitgehend aus dem öffentlichen Sprachgebrauch verdrängt; der Duden empfiehlt, ihn zu vermeiden[3]. Die Bezeichneten selbst lehnen ihn wegen seines abwertenden Charakters zumeist ab[4][5]. Der Ausdruck ist, wie das englische Nigger, in rechtsextremen und rassistischen Kreisen unverändert Bestandteil des Vokabulars.

Der Begriff wurde in Zusammenhang mit dem Kolonialismus im 17. Jahrhundert aus dem französischen nègre und dem spanischen negro als Nachfolgeformen des lateinischen Wortes niger („schwarz“) entlehnt und ist mit der überholten Vorstellung einer „negriden Rasse“ verbunden. Er erlangte im 19. Jahrhundert mit dem Aufkommen des europäischen Imperialismus und den damals als wissenschaftlich geltenden Rassentheorien weite Verbreitung, sowohl in der Gelehrten- als auch in der Literatur- und der Alltagssprache. Nach dem Ende des Kolonialismus in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist seine Verwendung stark zurückgegangen und beschränkt sich heute im wesentlichen auf die Umgangssprache.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bis in das 18. Jahrhundert war der Ausdruck „Mohr“ (von lat. maurus, für Mauren) gängig, der jedoch keine Aussage über die Hautfarbe, sondern nur über die Herkunft machte. Die Bezeichnung „Mohr“ umfasst eine große Palette positiver und negativer Stereotype: So wurden dunkelhäutige Heilige und Helden aus Legenden verehrt und besungen (z. B. Feirefîz in Wolfram von Eschenbachs „Parzivâl“, Mauritius oder Bilkis, die Königin von Saba, oder Shakespeares Othello). Gleichzeitig gab es besonders seit der massenhaften Versklavung von Afrikanern rassistische Stereotype wie das Absprechen von Vernunft durch europäische Intellektuelle, die zu einer Entmenschlichung bis zur Herabstufung zu Affen führte.

Othello und Desdemona in Venedig. Gemälde von Théodore Chassériau (1819–1856), entstanden 1850.
In älteren geographischen Werken wird die schwarze Bevölkerung als „Neger“ bezeichnet, die „Mulatten“ und Zambos als „Negermischlinge“

Mit dem Aufkommen der modernen Rassentheorien kam der Ausdruck „Neger“ in die deutsche Sprache. Mit dem Rassismus prägte sich ein zunehmend herablassender Blick auf Menschen dunkler Hautfarbe aus, den schon Kant, der den Rassebegriff in die deutsche Sprache einführte, in seinen Vorlesungen 1790–1791 skizzierte: Sie seien wie Kinder und benötigten Erziehung, zudem hätten „die Neger von Afrika […] von der Natur kein Gefühl, welches über das Läppische stiege.“

Bei der Berliner Kongokonferenz von 1884/85 wurden die afrikanischen Kolonien konsequent als „Schutzgebiete“ bezeichnet und mit dem Schutz der „Neger“ gegen die Versklavung (durch arabische oder französische Sklavenhändler) sowie ihrer „Verfleißigung“ begründet. Dabei waren in den Kolonien „Haussklaven“, also rechtlose Diener – nicht aber Plantagensklaven – erlaubt. Die übrige Bevölkerung sollte durch Steuern und Strafmaßnahmen zu „Fleiß“ erzogen werden. Jeder Widerstand wurde als ein Beweis der angeborenen „Faulheit“ und damit der Notwendigkeit weiterer Gewalt gewertet.

Eine weitere ethnozentristische Zuschreibung ist die der Triebhaftigkeit. In Zeiten zwanghafter Sexualrepression wurden „exotische“ Menschen als sexuell aufgeladen gesehen (vgl. Exotismus). In den Kolonien kam es zunehmend zu Vergewaltigungen durch die Besatzungstruppen, was ein weiterer Anlass für die antikolonialen Aufstände wurde (vgl. Herero, Nama).

Gleichzeitig hatten in deutschen Kinos Kolonialfilme Hochkonjunktur, in denen dunkelhäutige Darsteller den eurozentrischen Blick befriedigen sollten: Sie wurden als dumme Diener gezeichnet, die auf den Schutz und Rat der weißen deutschen Helden angewiesen waren. Einer von wenigen schwarzen Schauspielern, die auch größere Nebenrollen angeboten bekamen, war Louis Brody (1892–1951). In ähnlich verzerrender, oft bewusst grotesker Form griff die Werbeindustrie der Zwischenkriegszeit das rassistische Stereotyp des „Negers“ auf und verwendete es für vielfältige Produkte, insbesondere aus dem Bereich der Tabak- und Kolonialwaren. Neben Bezeichnungen wie „Negerkuss“ und „Mohrenkopf“ sind z. B. einige bis heute verwendete Warenzeichen Relikte dieser Zeit.

1918 gründete sich in Hamburg der „Afrikanische Hilfsverein“, der ein Zusammenschluss von Menschen afrikanischer Herkunft war, die in Deutschland als „Neger“ diskriminiert wurden. Ziel des Vereines war vor allem ein Zusammenhalt gegen Diskriminierung und im Umgang mit Behörden.

Nach der Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg kamen mit der französischen Armee auch dunkelhäutige Soldaten in die besetzten Gebiete im Rheinland. In einer Resolution forderten damals alle Parteien außer der USPD den Rückzug der schwarzen Soldaten. [6]

„Die Deutschen empfinden diese mißbräuchliche Verwendung der Farbigen als eine Schmach und sehen mit wachsender Empörung, daß jene in deutschen Kulturländern Hoheitsrechte ausüben. Für deutsche Frauen und Kinder – Männer wie Knaben – sind diese Wilden eine schauerliche Gefahr. Ihre Ehre, Leib und Leben, Reinheit und Unschuld werden vernichtet. […]“ [7]

Später wurden in der nationalsozialistischen Propaganda Kinder, die aus Partnerschaften zwischen diesen Soldaten und einheimischen Frauen hervorgingen, als „Rheinland-Bastarde“, welche die sogenannte „deutsche Rassenreinheit“ angeblich gefährdeten, angefeindet und verfolgt.

„Die Mulattenkinder sind entweder durch Gewalt entstanden oder aber die weiße Mutter war eine Dirne. In beiden Fällen besteht nicht die geringste moralische Verpflichtung gegenüber dieser fremdrassigen Nachkommenschaft.“ [8]

Im nationalsozialistischen Deutschland gehörten die Nachkommen der im Rheinland stationierten Soldaten zu den rassistisch Verfolgten. Mindestens 400 von ihnen wurden zwangssterilisiert.

Diskriminierung

Bis heute haben Menschen mit dunkler Hautfarbe in der von hellhäutigen Europäern geprägten Wirtschaft wie die meisten nichteuropäischen Ethnien selbst in den großen Industrienationen schlechtere berufliche Chancen, auch wenn sie die Landessprache perfekt beherrschen. Dazu gehört z. B. die Beschränkung der Berufsmöglichkeiten außerhalb von Tätigkeiten, die dem eurozentristischen Blick entsprechen, wie dienende und helfende Berufe, oder in der Unterhaltungsindustrie die Sparten Musik, Sport und Erotik. Rassistische und vorurteilsbeladene Haltungen sind weiterhin in Teilen europäisch dominierter Gesellschaften anzutreffen. Auch in der Wissenschaft und Erziehung werden immer wieder rassistische Bilder von „Negern“ verbreitet.

Gleichzeitig ist die Fixierung auf das Opfersein von „Negern“ ein elementarer Bestandteil des eurozentrischen Blicks, der in den letzten Jahrhunderten die Einrichtung von Schutzgebieten in Afrika hervorbrachte.

Elemente des eurozentristischen Blicks

Mit dem Begriff „Neger“ sind eine Vielzahl von rassistischen und/oder eurozentristischen Stereotypen verbunden. Diese Bilder oder Projektionen können auch mit eigenen Versagungen und Ängsten zu tun haben: Sexualrepression, Entfremdung und/oder Ohnmachtserfahrungen können psychodynamische Grundlagen für das Suchen von vermeintlich Schwächeren sein, um die eigene Person aufzuwerten. Einige Elemente des eurozentristischen Blicks auf die „Neger“ können sein:

  • Inferiorität, die „Neger“ seien den „Weißen“ unterlegen. So steht in einem 1957 erschienenen und 1965 erneut aufgelegten Biologielehrbuch:
    „Es trifft weiterhin zu, daß hier in Europa eine Hauptrasse der Menschheit entstand, die in bezug auf geistige und technische Leistungsfähigkeit alle anderen weit übertrifft.“ [9]
  • Superiorität, die „Neger“ seien den „Weißen“ auf bestimmten Gebieten überlegen (z. B. „haben den Rhythmus im Blut“). So schreibt zum Beispiel Kurt Honolka in Knaurs Weltgeschichte der Musik:
    "Dazu gehört zuallererst die überragende Stellung des Rhythmus, die offenbar auf besonderen physiologischen Voraussetzungen bei den Negern beruht. […] Das Tanzen ist dem Neger ein unentbehrliches, meist unbewusst angewandtes Ausdrucksmittel. [10]
  • Viktimisierung, die Darstellung als Opfer bzw. als schwach;
  • Infantilisierung, das auch heutzutage noch anzutreffende [11] Zum-Kind-Machen. Dies wird zum Beispiel in den folgenden Worten Albert Schweitzers deutlich:
    „In welcher Art mit dem Farbigen verkehren? Soll ich ihn als gleich, soll ich ihn als unter mir stehend behandeln? […] Der Neger ist ein Kind. Ohne Autorität ist bei einem Kinde nichts auszurichten. […] Den Negern gegenüber habe ich dafür das Wort geprägt: Ich bin dein Bruder; aber dein älterer Bruder.“ [12]
  • Triebhaftigkeit und Naturhaftigkeit, insbesondere die übertriebene Darstellung von Sexualität. Ein Beispiel hierfür ist folgender Text aus dem Magazin Szene Hamburg:
    „Konzerte mit Kool & The Gang sind immer ein Erlebnis: ein Haufen Schwarzer, die tanzend und geil in brustfreien Glitzerhemden und knackigen Lederhosen ihrem Beruf als Neger nachgehen.“ [13]
  • Kulturlosigkeit, der Beitrag Afrikas zur Zivilisation wird geleugnet.
  • Arbeitsscheu, eine angeblich generell schlechtere Arbeitsmoral schwarzer Menschen (ein allgemein Südländern zugeschriebenes Attribut). Dieses Vorurteil geht, wie folgendes Zitat des Administrators der British South Africa Company, Earl Grey, von 1901 zeigt, bis auf die Kolonialzeit zurück:
    „Heute leben im südlichen Afrika 400.000 Eingeborene. Die Mehrzahl von ihnen hegt gegenwärtig nicht den Wunsch, zu arbeiten. Wir haben die Pflicht, sie vor sich selbst zu beschützen […] Welche Schritte können unternommen werden, um sie zur Aufnahme von Arbeit zu bewegen?“

Bis heute halten sich die rassistischen und eurozentristischen Bilder des „Negers“ und werden unter anderem in der Werbung und in anderen Medien reproduziert.

Da die akademische Wertung von Kulturen allgemein weitgehend durch eurozentrische Konzepte dominiert wird, wurde das von Marimba Ani im Jahre 1994 veröffentlichte Buch „Yurugu“, welches eines der ersten, umfassenden Gegenwerke zum akademischen Eurozentrismus darstellt, rasch zum Kultbuch. Derzeit (Stand 2004) sind nur noch teure antiquarische Ausgaben erhältlich.

Der Begriff „Neger“ in der Schriftsprache

Der Begriff in Nachschlagewerken

Anhand von Einträgen in Nachschlagewerken lässt sich der Wandel, den die Verwendung des Begriffs im Laufe der Zeit erfahren hat, verfolgen:

Neger … Menschenrasse Afrikas, deren Verbreitung über den Kontinent sehr verschieden gedeutet worden ist … Ratzel fasst als N. alle dunklen, wollhaarigen Afrikaner zusammen und schließt nur die hellen Südafrikaner ebenso wie die helleren Nord- und Ostafrikaner aus. Die meisten N. haben hohe und schmale Schädel…; dazu gesellt sich ein Vortreten des Oberkiefers und schiefe Stellung der Zähne ... Den der Rasse eigentümlichen Geruch führt Falkenstein auf eine etwas öligere Beschaffenheit des Schweißes zurück, der bei unreinlicher Lebensweise leicht ranzige Säure entwickelt… Meyers Konversations-Lexikon. Bd. 12. Leipzig, Wien 1897. Seite 826 (Zitiert nach Arndt/Hornscheidt: Afrika und die deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk. Münster 2004.)
Neger Die dunkelhäutige Rasse, die Afrika bewohnt, ist, abgesehen von der Hautfarbe, durch Langköpfigkeit, Prognathie, krauses Kopfhaar gekennzeichnet. Im einzelnen ergeben sich Unterschiede nach Gebieten, doch ist es nicht möglich gewesen, fest begrenzte Unterabteilungen der N. zu definieren oder den beiden Sprachgruppen, den Sudansprachen (s. d.) und Bantusprachen (s. d.) entsprechende anthropologische aufzustellen. (Deutsches Kolonial-Lexikon, 1920, Band II, Seite 627)
Neger 1) N., ältere Bezeichnung Mohren, Nigritier, Äthiopier … einheitl. Menschenrasse in Afrika südl. von der Sahara bis zum Kapland ... dunkle Hautfarbe, vom tiefsten Braunschwarz sich abstufend bis zum Graubraun, Schokoladebraun und rötlichem Braun, wolliger Haarwuchs. Diese Verschiedenheit beruht zumeist auf Mischung mit den anderen Rassenelementen Afrikas, der pygmäsich-negriden Urschicht des Urwaldes …, der „hamitischen“ Rasse … und der orient. Rasse (… Araber) … Der Große Brockhaus. Handbuch des Wissens in zwanzig Bänden. Bd. 13. Leipzig 1934: 252. (Zitiert nach Arndt/Hornscheidt: Afrika und die deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk. Münster, 2004.)
Neger [aus span. „Schwarzer“], im gewöhnlichen Sprachgebrauch die dunkelhäutigen Bewohner Afrikas südl. der Sahara bis zum Kapland sowie die Nachkommen der nach Nordafrika, Arabien und bes. nach Westindien, Nord- und Südamerika verschleppten Sklaven. Die N. bilden die kennzeichnendsten Gruppen des negriden Rassenkreises (→ Negride). → afrikanische Sprachen. (dtv-Lexikon. Ein Konversationslexikon in 20 Bänden. Bd. 13, München 1975, S. 76.)
Neger Der Ausdruck Neger (von lat. niger »dunkel, schwarz«) gilt im öffentlichen Sprachgebrauch als diskriminierend und wird deshalb im Sinne der Political Correctness vermieden. Als alternative Bezeichnungen fungieren Farbige sowie Schwarze, wobei die Bezeichnung Schwarze z. B. in Berichten über Südafrika vermehrt anzutreffen ist, wohl um eindeutiger auf die schwarze Bevölkerung (im Gegensatz zu den Indern etc.) Bezug nehmen zu können. […] (Duden, Bd. 9, Richtiges und gutes Deutsch, 6. Auflage, S. 647. Der Duden weist weiterhin darauf hin, dass man nicht primär als Kriterium die Hautfarbe nehmen solle und gibt noch weitere Informationen.)

Der Begriff in der Zeit der Aufklärung

Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716):

  • Auch beim Menschen könnte man, wenn man im logischen Sinne redet, die Arten unterscheiden, und wenn man beim Äußeren stehen bliebe, Verschiedenheiten im physischen Sinne ausfinden, welche als spezifische gelten konnten. So hat es einen Reisenden gegeben, welcher annahm, daß die Neger, die Chinesen und endlich die Amerikaner weder untereinander noch mit den uns gleichenden Völkern von gleicher Rasse wären.[14]
  • Ein Neger hat eine vernünftige Seele; jeder, der eine vernünftige Seele hat, ist ein Mensch, folglich ist der Neger ein Mensch.[15]

Immanuel Kant (1724–1804):

  • Die Negers von Afrika haben von der Natur kein Gefühl, welches über das Läppische stiege. Herr Hume fordert jedermann auf, ein einziges Beispiel anzuführen, da ein Neger Talente gewiesen habe, und behauptet: daß unter den hunderttausenden von Schwarzen, die aus ihren Ländern anderwärts verführt werden, obgleich deren sehr viele auch in Freiheit gesetzt werden, dennoch nicht ein einziger jemals gefunden worden, der entweder in Kunst oder Wissenschaft, oder irgend einer andern rühmlichen Eigenschaft etwas Großes vorgestellt habe, obgleich unter den Weißen sich beständig welche aus dem niedrigsten Pöbel empor schwingen und durch vorzügliche Gaben in der Welt ein Ansehen erwerben.[16]
  • Die Mohren […] haben eine dicke Haut, wie man sie denn auch nicht mit Ruthen, sondern gespaltenen Röhren peitscht, wenn man sie züchtigt, damit das Blut einen Ausgang finde und nicht unter der dicken Haut eitere.[17]
  • In den heißen Ländern reift der Mensch in allen Stücken früher, er reicht aber nicht die Vollkommenheit temperierter Zonen. Die Menschheit ist in ihrer größten Vollkommenheit in der Race der Weißen. Die gelben Indianer haben schon ein geringeres Talent. Die Neger sind weit tiefer, und am tiefsten steht ein Theil der amerikanischen Völkerschaften. Die Mohren und andere Völker zwischen den Wendekreisen können gemeiniglich erstaunend laufen. Sie sowohl als andere Wilde haben auch mehr Stärke als andere civilisirte Völker, welches von der freien Bewegung, die man ihnen in der Kindheit verstattet, herrührt. Die Hottentotten können mit bloßen Augen ein Schiff in eben einer so großen Entfernung wahrnehmen, als es der Europäer mit dem Fernglase vermag.[18]

Georg W. F. Hegel (1770–1831):

  • Afrika ist das Kinderland der Geschichte. Bei der Bestimmung des afrikanischen Geistes müssen wir auf die Kategorie der Allgemeinheit ganz Verzicht leisten. Bei den Negern ist das Bewußtsein noch nicht zu einer festen Objektivität gekommen, wie z. B. Gott, Gesetz, worin der Mensch die Anschauung seines Wesens hätte, wodurch ganz das Wissen von einem absoluten Wesen fehlt. Der Neger stellt den natürlichen Menschen in seiner ganzen Unbändigkeit dar. Obgleich sie sich der Abhängigkeit vom Natürlichen bewußt sein müssen, so führt dies doch nicht zum Bewußtsein eines Höheren.[19]

Der Begriff in Medien und Literatur des 20. Jahrhunderts

  • Neger in der Flotte: Amerikanische Marinestellen geben bekannt, daß Neger von jetzt an als „vollwertige Angehörige“ in die Flotte aufgenommen werden. … Die Marinebehörden erkennen an, daß „die Neger oft vorzügliche Matrosen sind, die den Weißen in keiner Weise nachstehen“.[20]
  • Der erste Muezzin des Propheten war ein Neger. Dieser glückliche Umstand bereicherte den Islam um ein weiteres Element der Toleranz. [21]

Sonstiges

Nickneger

'Nickneger' waren bis in die 1960er Jahre hinein kleine, meist sitzend dargestellte 'Mohrenknaben'-Statuen, die in christlichen Kirchen standen und auf einen als Geldkassette dienenden Sockel montiert waren. Warf man eine Münze in den Geldschlitz, so wurde über einen Hebelmechanismus der Kopf der Figur in eine nickende Dank-Bewegung versetzt. Das Geld wurde für Missionszwecke verwendet. Aufgrund der gewandelten Entwicklungshilfe- und Missionskonzepten der kirchlichen Hilfswerke und Missionsorden wurde deren diskriminierender Charakter erkannt und der Einsatz solcher Statuen zurückgedrängt. [22]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Auer, Katrin. 2002. „‚Political Correctness‘ – Ideologischer Code, Feindbild und Stigmawort der Rechten“, Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft 30 (3), S. 294.
    Parncutt, Richard et al. 1999/2004, Strategien gegen Rassismus in Medien: Vorläufige Richtlinien.
    Vgl. Susan Arndt und Antje Hornscheidt (Hrsg.): Afrika und die deutsche Sprache (siehe Literatur) [1], Eggers et. al. (siehe Literatur) [2]
  2. Susan Arndt, „Kolonialismus, Rassismus und Sprache. Kritische Betrachtungen der deutschen Afrikaterminologie.“, Aufsatz, September 2004, S. 4; von der Bundeszentrale für politische Bildung veröffentlicht Online einsehbar. Rasse als Konzept ist heute wissenschaftlich widerlegt. American Anthropological Association + Statement on "Race" (May 17, 1998) [3] To most people, a race is any group of people whom they choose to describe as a race. Zitat aus dem UNESCO-Bericht The race concept. Results of an inquiry, 1952, p. 99
  3. Duden-Redaktion: Newsletter vom 29.10.2004
  4. Sonja Steffek: Schwarze Männer, weisse Frauen: Ethnologische Untersuchungen zur Wahrnehmung. LIT Verlag Berlin-Hamburg-Münster 2000. ISBN 3825847713
  5. Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft/Exil-Club: "Afrodeutsche" oder "Neger"?
  6. Regina und Gerd Riepe: Du Schwarz – ich Weiß. Bilder und Texte gegen den alltäglichen Rassismus, Peter Hammer Verlag, Wuppertal, 1992, ISBN 3-87294-477-0, Seite 57
  7. Katharina Oguntoye u. a. (Hrsg.): Farbe bekennen. Afro-deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte. Fischer, Frankfurt/M. 1993, ISBN 3-596-11023-8, Seite 49.
  8. Hans Macco: Rasseprobleme im Dritten Reich, 1934; zitiert nach: Katharina Oguntoye u. a. (Hrsg.): Farbe bekennen. Afro-deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte. Fischer, Frankfurt/M. 1993, ISBN 3-596-11023-8, Seite 53
  9. Otmar Freiherr von Verschuer: Handbuch der Biologie, Band IX, Der Mensch und seine Stellung im Naturganzen, Wiesbaden, Akademie Verlag Athenaion, 1957, ASIN: B0000BRFF1, Seite 125
  10. Kurt Honolka: Knaurs Weltgeschichte der Musik – Band I – Von den Anfängen bis zur Klassik, Droemersche Verlagsanstalt, München/Zürich, 1979, ISBN 3-426-03610-X, Seite 26 und 27
  11. „Aber es wächst der Typus des Experten nach, der sich – jedenfalls solange er nüchtern ist – vor rassistischen Äußerungen hütet. (Er ist allerdings schon nach kurzer Zeit in Afrika von der Unfähigkeit der Schwarzen überzeugt, sich selbst zu regieren.)“ aus Reimer Gronemeyer: „Der faule Neger“ – Vom weißen Kreuzzug gegen den schwarzen Müßiggang, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Hamburg, 1991, ISBN 3499130718, Seite 21
  12. Auf www.albert-schweitzer-zentrum.de
  13. Aus Hohlspiegel, Der Spiegel 48/1984
  14. Gottfried Wilhelm Leibniz: Neue Abhandlungen über den menschlichen Verstand. Entstanden 1701-1704. Erstdruck in: Œuvres philosophiques latines et françoises, Amsterdam/Leipzig 1765. Der Text folgt der ersten deutschen Übersetzung durch Carl Schaarschmidt von 1873. S. 336
  15. Gottfried Wilhelm Leibniz: Neue Abhandlungen über den menschlichen Verstand. a. a. O., S. 463
  16. I. Kant: Beobachtungen über das Gefühl des Schönen und Erhabenen, AA II, S. 253.
  17. I. Kant: Physische Geographie, AA IX, S. 313.
  18. I. Kant: Physische Geographie, AA IX, S. 316.
  19. Hegel: Phil[osophie] d[er] Gesch[ichte]. Zitiert in: Karl Marx: Die deutsche Ideologie. Marx-Engels-Gesamtausgabe, Berlin und Wien 1932.
  20. Neue Zürcher Zeitung, 21. Mai 1942
  21. Peter Bamm: Frühe Stätten der Christenheit, München 1955, S. 313
  22. Darstellung eines 'Nicknegers' auf der Seite 'Christen am Rhein'

Literatur

  • Marimba Ani: Yurugu. An african-centered critique of european cultural thought and behavior. Africa World Press, Trenton, N. J., 1994, ISBN 0-86543-249-X.
  • Susan Arndt, Antje Hornscheidt (Hrsg.): Afrika und die deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk. Unrast Verlag, Münster 2001, ISBN 3-89771-424-8.
  • Susan Arndt (Hrsg.): AfrikaBilder. Studien zu Rassismus in Deutschland. Unrast Verlag, Münster 2001, ISBN 3-89771-407-8.
  • Urs Bitterli: Die „Wilden“ und die „Zivilisierten“. Die europäisch-überseeische Begegnung. Beck, München 2004, ISBN 3-406-35583-8.
  • Frank Böckelmann: Die Gelben, die Schwarzen und die Weißen. Eichborn Verlag, Frankfurt/M. 1999, ISBN 3-8218-4475-2.
  • Judith Butler: Körper von Gewicht („Bodies that matter“). Suhrkamp, Frankfurt/M. 2001, ISBN 3-518-11737-8.
  • Erwin Ebermann (Hrsg.): Afrikaner in Wien. Zwischen Mystifizierung und Verteufelung. LIT-Verlag, Münster 2003, ISBN 3-8258-5712-3.
  • Reimer Gronemeyer (Hrsg.): Der faule Neger. Vom weißen Kreuzzug gegen den schwarzen Müßiggang. Rowohlt Verlag, Reinbek 1991, ISBN 3-499-13071-8.
  • Grada Kilomba-Ferreira: „Don't You Call Me Neger!“ Das N-Wort, Trauma und Rassismus. In: Antidiskriminierungsbüro u. a. (Hrsg.): The BlackBook. Deutschlands Häutungen. IKO Verlag, Frankfurt/M. 2004, ISBN 3-88939-745-X
  • Grada Kilomba-Ferreira: Die Kolonisierung des Selbst. Der Platz des Schwarzen. In: Hito Steyerl, Encarnación Gutiérrez Rodríguez (Hrsg.): Spricht die Subalterne deutsch? Migration und postkoloniale Kritik. Unrast Verlag, Münster 2003, ISBN 3-89771-425-6.
  • Grada Kilomba: Plantation Memories. Episodes of Everyday Racism. Münster, 2008. ISBN 978-3-89771-485-4. Table of Contents
  • Julia Kristeva: Fremde sind wir uns selbst. Suhrkamp, Frankfurt/M. 2005 ISBN 3-518-11604-5.
  • Marie Lorbeer, Beate Wild (Hrsg.): Menschenfresser, Negerküsse. Das Bild von Fremden im deutschen Alltag. Elefantenpress, Berlin 1994, ISBN 3-88520-394-4.
  • Peter Martin: Schwarze Teufel, edle Mohren. Hamburger Edition, Hamburg 2001, ISBN 3-930908-64-6.
  • Henning Melber: Der Weißheit letzter Schluss. Rassismus und kolonialer Blick. Brandes & Apsel, Frankfurt/M. 1992, ISBN 3-86099-102-7.
  • Katharina Oguntoye u. a. (Hrsg.): Farbe bekennen. Afro-deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte. Fischer, Frankfurt/M. 1993, ISBN 3-596-11023-8.
  • Hermann Polling (Hrsg.): Exotische Welten. Europäische Phantasien. Edition Cantz, Stuttgart 1987, ISBN 3-922608-65-5 (Ausstellungskatalog)

Weblinks


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