34. SS-Freiwilligen-Grenadier-Division „Landstorm Nederland“

34. SS-Freiwilligen-Grenadier-Division „Landstorm Nederland“
Wappen der 34. SS-Freiwilligen-Grenadier-Division „Landstorm Nederland“

Die 34. SS-Freiwilligen-Grenadier-Division „Landstorm Nederland“ (niederländische Nr. 2) wurde mit Befehl vom 10. Februar 1945 in den Niederlanden aus der SS-Freiwilligen-Grenadier-Brigade mit den SS-Freiwilligen-Grenadier-Regimentern 83 und 84 gebildet und der deutschen 15. Armee zum Kampfeinsatz unterstellt. Im Rahmen des XXX. Armeekorps war sie am Rückzug von Eindhoven nach Arnheim beteiligt. Am 5. Mai 1945 ergab sich die Division im Raum nordwestlich Oosterbeek der britischen 49. Infanterie-Division.

Inhaltsverzeichnis

Ursprung und Entstehung

Nach der Besetzung der Niederlande durch Deutschland im Mai 1940 wurden in Zusammenarbeit mit Anton Musserts, dem Führer der Nationaal-Socialistische Beweging (NSB), durch den Höherer SS- und Polizeiführer Nordwest, SS-Obergruppenführer Hanns Rauter, Freiwilligenverbände als Hilfspolizei aufgestellt, die als Landwacht Niederlande bezeichnet wurden. Am 11. März 1943 wurde die Landwacht zum SS-Grenadier-Regiment 1 „Landwacht Niederlande“ zusammengefasst. Die Einheit sollte vor allem als Bereitschaftspolizei und zur Landesverteidigung eingesetzt werden und war dem Befehlshaber der Waffen-SS in den Niederlanden, SS-Gruppenführer Karl Demelhuber unterstellt.

Am 16. Oktober 1943 wurde die 2400 Mann starke Einheit in „Landstorm Nederland“ umbenannt und die Angehörigen drei Tage später auf Adolf Hitler vereidigt, ältere Freiwilligen wurden in die so genannte Stadt- und Landwacht überführt. Da das Regiment – wie fast alle Freiwilligen-Einheiten – unter chronischem Führermangel litt, wurden im Januar 1944 300 Veteranen der SS-Division Wiking bzw. der 11. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division „Nordland“ als Führer und Unterführer an das Regiment überstellt. Am 2. November 1944 wurde das Regiment als SS-Freiwilligen-Regiment 83 „Landstorm Nederland“ (niederländisches Nr. 3) zum ersten Regiment der im Raum Apeldoorn neugebildeten SS-Freiwilligen-Grenadier-Brigade „Landstorm Nederland“[1].

Das zweite Regiment der Brigade, das SS-Freiwilligen-Regiment 84 „Landstorm Nederland“ (niederländisches Nr. 3), wurde zur gleichen Zeit aus dem SS-Wachbataillon 3 Nordwest und Angehörigen weiterer niederländischer SS- und Polizeieinheiten, sowie Rekruten des „Jeugdstorm“, der Jugendorganisation der NSB, gebildet.

Gleichzeitig mit anderen Freiwilligen-Verbänden wurde die Brigade im Februar 1945 zur Division umgegliedert, was allerdings lediglich auf dem Papier geschah. Tatsächlich hatte auch die 34. SS-Freiwilligen-Grenadier-Division „Landstorm Nederland“ (niederländische Nr. 2) höchstens Brigadestärke.

Kampfeinsatz

Nach der alliierten Landung in der Normandie und dem Vorstoß nach Holland, wurde das SS-Grenadier-Regiment 1 „Landstorm Nederland“ Anfang September 1944 zur Verteidigung des Albert-Kanals nach Belgien verlegt, wo es sich nach kurzen heftigen und für das Regiment verlustreichen Kämpfen zurückziehen musste. Beim Vorstoß des britischen XXX. Armee-Korps auf Arnheim (Operation Market Garden) wurde ein Bataillon des Landstorms im Verband der Alarmeinheiten der 9. SS-Panzer-Division „Hohenstaufen“ (Sperrverband Harzer) gegen die alliierten Truppen eingesetzt. Am 22. September 1944 griff der Sperrverband die polnische Fallschirmjäger-Brigade, die zu den eingeschlossenen britischen Luftlandetruppen in Arnheim durchbrechen wollte, an und ging dann gegen die Reste der britischen 1. Luftlande-Division in Oosterbeek vor.

Der im November 1944 neugebildeten Brigade wurden Verteidigungsstellungen an Rhein und Waal zugewiesen. Im Februar 1945 zur Division umgebildet, leistete die Einheit bis 5. Mai 1945 den vordringenden Alliierten Widerstand, obwohl die Moral schwand und zahlreiche Angehörige desertierten. In der Endphase des Krieges kamen es zu zahlreichen Übergriffen auf die Zivilbevölkerung. Die Überlebenden der Division wurden nach dem Krieg als Kollaborateure behandelt und inhaftiert, einige fielen jedoch spontanen Racheaktionen zum Opfer.

Kriegsverbrechen

Sowohl die Vorgängereinheiten, als auch die 34. SS-Freiwilligen-Grenadier-Division „Landstorm Nederland“ waren in die Verbrechen der deutschen Besatzungsmacht verstrickt. Insbesondere das Wachbataillon „Nordwest“ war an der Verfolgung und Ermordung von Juden und Andersdenkenden beteiligt. Aber auch die Angehörigen des Landstorm-Regiments zögerten nicht, an Repressalien gegen die Zivilbevölkerung teilzunehmen. Die beide Regimenter waren bis zu ihrem Wechsel zur Waffen-SS dem Höherer SS- und Polizeiführer Nordwest unterstellt und dienten als Unterdrückungsinstrument gegen der niederländischen Bevölkerung und wurden bei der Bewachung von Konzentrationslagern eingesetzt. Obwohl ein Großteil der Angehörigen beider Formationen der Nederlandse SS angehörte, meldeten sich auch viele junge Niederländer, um so der Zwangsarbeit in Deutschland zu entgehen.

Unterstellung

  • September/Oktober 1944 (SS-Gren.Rgt. 1 „Landstorm Nederland“) LXXXVIII. Armee-Korps
  • November 1944 – Februar 1945 XXX. AK, 15. Armee
  • März – Mai 1945 XXX. AK, 25. Armee

Gliederung

  • SS-Freiwilligen-Grenadier-Regiment 83 (niederländisches Nr. 3)(I. und II.)
  • SS-Freiwilligen-Grenadier-Regiment 84 (niederländisches Nr. 4) (I. und II.)
  • SS-Artillerie-Regiment 34 (I. und II.)
  • SS-Panzerjäger-Abteilung 34
  • SS-Pionier-Kompanie 60
  • SS-Nachrichten-Kompanie 60
  • SS-Verwaltungs-Kompanie 60
  • SS-Veterinärs-Kompanie 60
  • SS-Sanitäts-Kompanie 60
  • SS-Feldersatz-Bataillon 34
  • SS-Versorgungstruppen 60
  • SS-Feldpostamt 60
  • SS-Feldgendarmerie-Trupp 60

(Die Nr. 60 war an Einheiten der vormaligen SS-Freiwilligen-Grenadier-Brigade Landstorm Nederland vergeben worden und bei der Umgliederung teilweise in 34 geändert worden. Beide Nummern waren gebräuchlich.)

Kommandeure

  • 2. November 1944 – 8. Mai 1945 SS-Oberführer Martin Kohlroser

Siehe auch

23. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division „Nederland“ (niederländische Nr. 1)

Einzelnachweise

  1. SS-FHA Tgb.Nr. 3934/44 g.Ks.

Literatur

  • Rolf Michaelis: Die Grenadier-Divisionen der Waffen-SS. Teil 3. Michaelis Verlag, Erlangen 1995, S. 89 – 120, ISBN 3-930849-05-4.
  • Perry Pierik: From Leningrad to Berlin. Dutch Volunteers in the German Waffen-SS. Aspekt, Soesterberg 2001, ISBN 90-5911-004-8.
  • Jan Viccx, Viktor Schotanius: Nederlandse vrijwilligers in Europese krijgsdienst 1940–1945 (Vol 1: de Landstorm). Etnika, Herentals 1989, ISBN 90-72695-01-1
  • Netherlanders in the Waffen SS

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