Napster

Napster

Napster war eine Musiktauschbörse, die 1998 von Shawn Fanning programmiert wurde. Sie sollte dem Zwecke dienen, leichter MP3-Musikdateien über das Internet verteilen zu können.

Inhaltsverzeichnis

Geschichtliches

Statistik der Napster-Benutzer.

Verwendete Technik

Revolutionär war dabei sein Peer-to-Peer-Ansatz (P2P). Die Napster-Software durchsuchte den Rechner, auf dem sie installiert war, nach MP3-Dateien und meldete die Ergebnisse an einen zentralen Server im Internet, wo auch die Angebote und Suchanfragen der anderen Teilnehmer eingingen. Der Server meldete als Ergebnis auf eine Anfrage die IP-Adressen der Computer zurück, die die gesuchte Musikdatei anboten. Die beiden Clients konnten sich daraufhin direkt miteinander verbinden (Peer-to-Peer) und das Musikstück kopieren. Ein multiples Laden von mehreren Quellen, wie es später bei anderen Musiktauschbörsen eingeführt wurde, war mit dem offiziellen Client nicht möglich.

Napster und die Community

Zeitweilig war Napster die am schnellsten wachsende Community (Gemeinschaft) des Internets. Dies erklärt sich durch die Kostenfreiheit des Systems und die attraktiven Inhalte. Kurz vor ihrem Ableben im Februar 2001 umfasste die Napster-Community etwa 80 Millionen Nutzer weltweit, davon waren 1,6 Millionen Nutzer ständig online; alleine im Januar 2001 betrug das Tauschvolumen rund zwei Milliarden Dateien.[1]

Rechtliche Schritte und Abschaltung

Als verhängnisvoll für Napster erwies sich das Server-Client-System, das auf zentrale Rechner zur Weitervermittlung der Suchanfragen angewiesen war. Dadurch konnten die Rechteverwerter der Musikindustrie sowie die RIAA (Recording Industry Association of America) Napster mit Klagen überziehen und die Stilllegung der Server verlangen. Schließlich wurde Napster zur Installation von Filtersoftware gezwungen, die aber nie richtig funktionierte, da die Benutzer erfindungsreich mit Dateiumbenennungen die Filter umgehen konnten (Metallica zu EtallicaM oder acillatem etc.). Zuvor hatte sich Bertelsmann in einem damals sensationellen Coup bei Napster eingekauft, zunächst als Kredit mit der Option, später den Kredit in einen Anteil umwandeln zu dürfen. Am Ende wurde Napster in der ursprünglichen Form jedoch abgeschaltet.

Alternativen

Während der Querelen zwischen Napster und der Musikindustrie kamen mehrere alternative P2P-Programme auf, zum Beispiel verschiedene Programme, die auf dem Gnutella-Netzwerk (z. B. LimeWire) basierten. Das Neue an ihnen war, dass keine zentralen Rechner zur Weitervermittlung der Suchanfragen mehr nötig waren. Das einst populäre, in Aufbau und Aussehen Napster ähnliche FastTrack-Netzwerk (z. B. KaZaA) wurde jedoch mit ähnlichen rechtlichen Problemen konfrontiert wie seinerzeit Napster, womit auch ein rapider Schwund an Nutzern einherging. Weiterhin beliebt sind das EDonkey2000-Netzwerk (z. B. eMule) und das BitTorrent-Netzwerk (z. B. Vuze).

Im Februar 2003 wurde von mehreren US-amerikanischen Komponisten und Plattenfirmen Klage gegen den Bertelsmann-Verlag erhoben mit dem Vorwurf, durch Kauf und Unterstützung Napsters die Verbreitung von Schwarzkopien ermöglicht und großen wirtschaftlichen Schaden angerichtet zu haben.

Verwendete Technik heute

Dank mehrerer alternativer Serverimplementierungen wird auch heute noch das ursprüngliche Napsterprotokoll verwendet. Der (historisch) wichtigste Server ist OpenNap. Durch Veröffentlichung des Protokolls ermöglichte dieser erst, dass mehrere (meist Open-Source) Clients implementiert wurden. Die heute am häufigsten eingesetzte Implementierung ist allerdings SlavaNap.

Rezeption

Im Film The Italian Job – Jagd auf Millionen behauptet der Charakter Lyle, der Erfinder von Napster zu sein. Sein ehemaliger Mitbewohner Shawn Fanning soll die Diskette mit der Software entwendet haben. Für die Verfilmung einer Rückblende stand Shawn Fanning selbst für einen Cameo-Auftritt zur Verfügung.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Quellen

  1. Matthew Green: Napster Opens Pandora’s Box: Examining How File-Sharing Services Threaten the Enforcement of Copyright on the Internet. In: Ohio State Law Journal, 63 Nr. 2, 2002, S. 799–819.

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